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km 16.371: Buenos Aires / Going Home

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#677
2401
2018
Mi
16:23
Tag
3883
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Nach drei Monaten mit mehr als 16.000 km über Land und Wasser geht meine bisher größte Reise in Tango Town Buenos Aires zu Ende. Ich ziehe ein letztes Mal zu Fuss viele Kilometer weit in abgelegene Gebiete. Am Rande von La Boca wirkt die dritte Anwohner-Warnung, ich möge doch bitte meine Spiegelreflex verstecken. Die Straßen sind verbarrikadiert und die Gestalten lassen tatsächlich das erste mal seit Jahren meine Alarmglocken bimmeln.

Buenos Aires überrascht mich mit der breitesten Allee der Welt, tausend Statuen, großen Parks voller Kautschuk-Bäume und einer wunderbar quirligen Mischung aus aller Herren Länder. Die Mansarden-Paläste versetzen dich ins Paris des frühen 19. Jahrhunderts, die entgegen dem Verkehr linksläufige U-Bahn nach London. In drei Tagen steige ich nur ein einziges mal in die richtige Richtung ein. (mehr …)

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Wenn Katzen tanzen könnten…

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#676
2301
2018
Di
1:57
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…dann würden sie Tango tanzen. In einem Swingerclub. In Buenos Aires. Nach Monaten in der Dominikanischen Republik und den heiligen Sonntagen unter schwuler französischer Regie von Thiery im ehemaligen Regensburger Hafenpuff dachte ich ernsthaft, Salsa wäre der erotischste Tanz der Welt. Ich lag sowas von falsch! Salsa ist einfach nur pornographisches Paar-Wichsen. Tango ist Sex.

Heute. Hier. Buenos Aires. Vermutlich der einzige kleine nicht-kommerzielle Tango-Schuppen in der 15-Millionen Tango-Metropole. Ich finde das Café Vinilo nach langer Suche im Internet, eine halbe Stunde vor Beginn und fünf Kilometer weiter. Zuerst schaue ich nur. Ich bin gut im Muster erkennen. Ich erkennen kein einziges. Jeder tanzt andere Schritte zu anderen Rythmen. Individualistisch wie Katzen. (mehr …)

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tango

Córdoba

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#675
2101
2018
So
22:04
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Eine Freudin, die ich vor einigen Jahren in Brasilien kennenlernte, lädt mich nach Córdoba ein. Ich schaue gerne vorbei und werde nach dem ersten wegen massivem Platzmangel wirklich beschissenen Nachtbus von ihr am Terminal abgeholt. Ihre Wohnung im elften Stock mit Blick über ganz Córdoba ist das Panorama-Webdesign-Büro der Reise.

Sie arbeitet als Moderatorin bei TV und Radio. Zu ihrem Geburtstag schenkt sie mir eine Führung durch alle Studios. Ich fühle mich wie auf Kindergartenausflug: die Welt ist groß, spannend und unendlich interessant. Im Internetloch der Cuesta Del Viento blieb restlos alles an Arbeit liegen. Hier im Panorama über Córdoba arbeite ich vieles ab und höre ihr dabei im Radio zu. (mehr …)

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50 kn @ Cuesta Del Viento

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#674
1601
2018
Di
23:33
Tag
3875
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Poetische Orte sind schwer zu erreichen. Für die Anreise nach Cuesta Del Viento benötige ich 33 Stunden, vier Busse und einen lieben motorisierten Local. Ich komme im wunderbaren Hippie-Hostel Lamaral in der Mitte von Nirgendwo an. Die Mitte liegt kurz vor der Chilenischen Grenze. Ihr Name bedeutet „Anstieg des Windes“. Die stärksten Winde Argentiniens blasen hier jeden Tag mit 25 bis 50 Knoten über den gerade mal 20 Jahre alten Stausee.

Der Jefe persönlich macht mir das Bett in der einfachen Unterkunft. Danach drückt er mir ein Bier in die Hand. Kaum ist das mit meinem Steirischen Zimmernachbarn geleert, zieht die gesamte bunte Bande zum Abendessen ins nächste Restaurant. Die Feier geht lang. Sterne schnuppen, Wein glüht, Gitarren klampfen und Dübel halten Bilder vom Wind an den Wänden. (mehr …)

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Road Tripping

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#673
1201
2018
Fr
14:09
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Der nächste Teil der Reise führt mit vier Bussen und zwei Taxis über gut 1.600 km und 33 Stunden bis weit in den Norden von Argentinien. Alle 100 km unterbricht eine Kurve die unendliche Gerade bis zum Horizont. Zwei Monate lang fuhr ich auf der Andenwestseite nach Süden, jetzt östlich von ihnen nach Norden.

In der Mitte strahlen die Gipfel der Anden im Sonnenaufgang. Auf der einen Seite steigen sie langsam über hunderte Kilometer an. Auf der anderen machen sie zack! bumm! und sind nach tausenden Kilometern flacher Pampa bis zu 6.000 m hoch. (mehr …)

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Bariloche

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#672
1101
2018
Do
22:18
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3870
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Die Reise nach Argentinien ab Chiloé geht mit drei Bussen und einer Fähre fast 500 km und dauert gute 13 Stunden. Das Chilenische Patagonien verabschiedet mich nach elf regnerischen Tagen mit reinstem Kaiserwetter. Die Grenzer winken uns schnell durch, dann geht es über vulkanische Pässe vorbei an Wäldern von Baumleichen des letzten Ausbruchs runter nach Bariloche.

Alles ist hier Schweiz: die mächtigen Tannen, die tiefblauen Seen, die aus Natursteinen und ganzen Baumstämmen erbauten Luxusresorts, die teuren Autos davor – und die Preise. Geld abheben am Automaten kostet mindestens sechs Prozent, weniger Geld oder falsche Bank gerne auch mal 15%. Kreditkarten akzeptiert kaum wer. (mehr …)

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km 12.248: Südpol einer großen Reise

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#671
0701
2018
So
14:26
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Ich lasse zum zweiten mal nach dem Machu Picchu Inca Jungle Trail fast all mein Gepäck zurück. Fünf Kilogramm statt 40 fühlen sich nach deutlich mehr als minus 35 an. Gut 25 kg Kitematerial habe ich für bisher gerade mal 12 Tage am Wasser über mehr als 12.000 km hinter mir hergezogen. Deutlich zuviel. Die Reise mag ohne Kiten vor kalbenden Gletschern enden. Aber nicht mit nur 12 Tagen am Wasser!

Ganz im Süden Chiloés liegt die Kleinstadt Quellon. Von hier aus läuft eine Fähre mehrere Häfen auf abgelegenen Inseln und das Festland im südlichen Patagonien an. Die Naviera Austral wurde erst letztes Jahr für Touristen geöffnet und ist mit 30 € für 24 Stunden die einzige günstige Fähre der Region. Die großen Touristenfähren nehmen leicht das Dreifache. (mehr …)

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Puerto Montt & Chiloé

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#670
0501
2018
Fr
23:15
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Puerto Montt ist die letzte große Stadt auf den nächsten 1.000 km in den wilden Süden Patagoniens. Der Wind dreht auf die ungewöhnliche Richtung Nord, und damit voll offshore nach Feuerland. An Kiten ist bei zehn Grad in permanenten Regen nicht zu denken. Ich genieße die letzten Funken Zivilisation mit Star Wars auf Spanisch im Kino. Die Chilenen irritiert mein herzliches Lachen zu Yodas „Los libros, ¿leido has?“.

Mein großer Traum von 2.600 km Schotterpiste Carretera Austral runter bis ans Ende der Welt in Villa Ol’Higgins platzt. Weder die lieben Chilenen in einer großen Facebook Backpacker-Gruppe noch das Aushängen von Gesuchen in zahlreichen Hostels und Tourist Infos bringt etwas. Ich finde keinen zweiten Fahrer und muss wegen gestohlenem Führerschein den Mietwagen abbestellen. (mehr …)

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Puerto Varas

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#669
0201
2018
Di
23:04
Tag
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Das fünf Stunden südlich von Pucon gelegene Puerto Varas am Llanquihue See ist eine der letzten großen Städte vor den unendlichen Weiten Südpatagoniens. Im Margouya Patagonia Hostel, einem gut hundert Jahre alten herrschaftlichen Haus verbringe ich einige Tage über Silvester. Die Französischen Besitzer haben das Anwesen in einen wahren Backpacker Himmel verwandelt: Kaminfeuer, freistehende Badewannen und eine am Ferseher hängende Festplatte mit massig guten Filmen sind eine willkommene Abwechslung zum schnellen Reisen.

Puerto Montt macht leider den gleichen Fehler wie Pucon: es versaut seinen von alten Holzhäusern geprägten Charme durch maßstabslose Betonbunker. Die größten stehen direkt im Luv vor dem einzigen kitebaren Strand der näheren Umgebung. Die Hügel bremsen den hier typischen kalten Südwind aus den Fjorden Patagoniens. Die Bunker töten ihn endgültig. Keine Chance, hier zu kiten. (mehr …)

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