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Wahlen in Bayern & Österreich

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2008
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Die Wahlergebnisse in Bayern und Österreich waren Erdrutsche. In Österreich ist der Dreck braun, in Bayern eher schwarz. Österreicher und Bayern waren sehr gefrustet von Parteien, die dem Volk nur nach dem Maul reden aber nicht auf’s Maul schauen. Politiker haben sich frei bedient im Programm der gegnerischen Parteien. Es gab kaum mehr Standpunkte, nur noch Brei.

Wer unter solchen Voraussetzungen gewinnt ist klar: jeder, der sich als extrem profiliert. Bayern hat jetzt bald eine Latex-Domina in der Regierung. Das ist noch halbwegs lustig, weil sie vermutlich weiterhin schwarze Klamotten tragen wird. Österreich tut mir aber leid. In manchen Bezirken Wiens kamen die rechten auf über 50%. Sind Österreicher die besseren Nazis, oder haben sie endlich mal ihr Leyd herausgeschrien?

In Bayern geht eine Monarchie zu Ende. Wir mögen unseren König, auch wenn er schwul war und wegen Selbstmord in der Hölle schmort. Jetzt sind wir eine Demokratie, also mit Abstimmungen und so. Keine parlamentarische Monarchie der Christlich-Sozialen-Union mehr. Selbige überlegt sich nach der Enthauptung von König Ede das „Union“ aus dem Namen zu streichen. Die Zweiköpfige Führungshydra BecksteinHuber brachte das „Prinzip Union“ leider doch nicht ganz so gut rüber wie geplant. Aber was macht die CSU ohne ihr U? Mein Tipp: Back to the 80ies! Da war die CSU auch schon mal für CS-Gas!

In Österreich ist die Monarchie schon lange vorbei. Man hat sich daran gewöhnt, dass es in der Mitte keine klar auszumachenden Positionen gibt. Wer Berge will geht schließlich auch nicht segeln. Wer klare Positionen will, der muss halt Grün oder schwule Nazis wählen. Widersprüche sind eh was feines und geben wunderbaren Witzstoff ab. Das ist heute akzeptabel, denn wie wir seit dem genialen Favoriten-Auftritt von HC Strache wissen, wählen wir ohnehin nur mit den Geschlechtsteilen. Von denen gibts in Favoriten offensichtlich mehr als am Gürtel.

Jetzt fragen sich die Österreicher und die Bayern beide das gleiche: Wie passiert ein Erdrutsch? Ganz einfach: Zuerst ist meistens die Sonne etwas abwesend, sprich es regnet. Die Erde wird feucht und schwer. Irgendwann verliert sie die Bodenhaftung. Bei Politikern ist das genauso. Keine Bodenhaftung und schwupps, Erdrutsch. Manchmal werden ein paar weggespült, aber Politiker sind zäh, sowas wie Pionierpflanzen des Machtvakuums. Kommen immer schnell wieder.

Die wahre Wahl kommt in Österreich erst nach der Wahl: Will die SPÖ nochmal zusammen mit der ÖVP effektvoll den Hang runterrutschen? Das Risiko ist gering, wenn’s zu steil wird machen sie einfach in drei Monaten noch ne Wahl. Oder macht sich das Musterbeispiel eines Europäischen Vielvölkerstaates auf den Weg „heim ins Reich“?

In welches Reich eigentlich? O-Ton eines Ausländers in Favoriten hierzu: „Also ich hab Strache gewählt, weil ich find das gut so, mit die ganzen Ausländer heim, also ich bin auch einer, aber ich find das gut.“. Will anscheinend auch heim ins Reich. In welches auch immer.

In Österreich ist die Erde jetzt braun, in Bayern ist sie schwarz. In Bayern kommen jetzt lauter bunte Farben in den Landtag, in Österreich wohl nur noch Braun in den Nationalrat. Sachen ändern sich. Ich fühl mich wieder mehr daheim in Bayern.

ludwig
kuh
strache


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Ein Kommentar

  • Melly schreibt am Dienstag, 30.9.2008 um 21:45 Uhr:

    …wennst aa gwählt hättst, täts ja fast Sinn machen ;-)

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