Der größte unabhängige deutsche Kitereisen-Blog - 295 Kitepots - 742 Reiseberichte.

Schlümpfe im Urlaub

Post
#311
2308
2009
So
21:38
Tag
807
4.85 k views

Sinai. 41 Grad. Perfekter Halt. Drei-Wetter Taft. Genau so wäre der Spruch, hätte eine heimtückische Friseuse der Lady aus der 80er-Jahre-Werbung nicht irgendwann in den 90ern still und heimlich eine Überdosis Gard gesetzt. Hitze und starker Wind empfangen uns auf der Treppe aus dem Flugzeug in Sharm el Sheikh. Ich strahle mitten in der Nacht.

An unserem Hotel in der Nama Bay angekommen ist diese Freude leider schon wieder verflogen. Nur 10 km südlich herrscht absolute Flaute. Wir wollen noch schnell ins Meer hüpfen, aber die Hotelstrände sind abgriegelt, und die Wächter des öffentlichen haben massiv was gegen Nachtbaden einzuwenden. Drei Uhr. Ab ins Bett.

Erster Morgen. Am Strand hüfpfen Animatösen zu lauter Musik im Wasser umher. Die Szenerie erinnert mich ganz frappierend an ein erschreckendes Erlebnis in der Karibik. Damals schimpfte mein Vater dass ich so sarkastisch gegen die armen Urlauber feuern würde.

Heute steigt er aus dem Meer, schaut Richtung Musik, dann zu den hüpfenden Schlümpfen im Wasser, schütttelt den Kopf und meint eigentlich genau das gleiche wie ich. Ich fühle mich bestätigt und übe mich deswegen in Mässigung. Anstatt einer verbalen Breitseite gibts heute ein kleines Märchen.

Auch die Schlümpfe fahren manchmal in den Urlaub, wenn ihnen Gargamel mal wieder zu sehr auf den Sack gegangen ist. Vorzugsweise ans Meer, der schattige Wald schlägt ihnen wie den Finnen auf Dauer einfach zu sehr auf’s Gemüt. Azrael macht Sommerpause wenn die Schlümpfe im katzenarmen Sinai beim Sonnenbaden sind.

Viele Wesen beklagen sich ja gerne über ihr grausames Schicksal. Sobald es dann ein anderes ist, war entweder früher alles besser, oder sie wissen zwecks fehlendem Leid einfach gar nichts mehr mit dem entstandenen Freiraum anzufangen. Wiener sind von dieser Regel natürlich ausgenommen :-) Als echte Frohnaturen motzen Schlümpfe zwar nicht, wie Kacke alles daheim im Wald mit Gargamel war. Aber kaum am roten Meer angekommen hängen sie dafür übler ab als der ärmste Zombie auf Unterzucker. Freiraum mutiert zum Leerraum.

Dann kommt die Animatöse. Wie die Erdmännchen heben die Schlümpfe ihre müden Häupter aus den Liegen. Schlumpfinchen ist da! Gangbang is heut nicht, aber wenigstens ein bisschen Aquaärobbik. „Hey, hey Baby. It’s raining man. First was afraid, now I’m petrified. Sing Halleluja!“ Die Schlümpfe springen auf, rennen ins Wasser, hampeln und spritzen. Das Leben hat einen Sinn. Ich pfeiffe Thriller.

Früher war das rote Meer rot. Dann kamen die Schlümpfe, sprangen ins Waser und offenbarten ihre Farblosigkeit. Alles Blau wusch sich von ihren Körpern ab. Was blieb waren weisse Beine und wunderschönes blaues Wasser.

schluempfe
P1120112


Rate it!

1 Stern2 Sterne3 Sterne4 Sterne5 Sterne
Loading...

Ein Kommentar

  • Melly schreibt am Sonntag, 23.8.2009 um 23:03 Uhr:

    …da hätt ich nen ohrenkrebsverursachenden Vorschlag für Wassergymnastikmusik ;-)
    http://www.youtube.com/watch?v=W-yNKODeanI

    Viel Spaß noch und meterlange Arme!
    Melly+Kugel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Cookie Consent mit Real Cookie Banner