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Blouberg & King Of The Air

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#631
0502
2017
So
22:01
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Jeder Kiter weiss, daß der größte Big-Air Wettbewerb der Kiter-Welt in Kapstadt stattfindet. Was wir nicht wussten war, daß er gerade mal zwei Kilometer entfernt von unserer neuen Unterkunft am Blouberg Kite Beach stattfindet – und zwar genau an dem Tag, an dem wir umziehen.

Die Wellen am Blouberg-Strand sind an unserem Ankunftstag mit gut einem Meter noch recht gemütlich. Der Wind knattert mit gut 20 bis 25 Knoten sideon an den breiten weissen Strand mit Traumpanorama auf den Tafelberg und Kapstadt. Wir zählen über 200 Kiter auf dem Wasser. Der Strand ist zehn Kilometer lang – aber bei den Bedingungen sind mir schon die 15 Kiter auf „meinen“ 200 Metern zuviel. Nach einer knappen Stunde Angsthasen-Kiten am Neuner hab ich genug.

Wir fahren mit dem Bus in die Big Bay zum Red Bull King Of The Air. Der Wind spinnt weltweit seit Jahren. Ein El Niño jagt den nächsten, das Wetter spielt verrückt und Trump verneint jegliche Schuld des Menschen am Klimawandel. Wir Kiter sehen ihn. Weltweit. Überall klagen die Schulen über Windverlust. So auch in Kapstadt. Die Tage mit typischen Cape Doctor Bedinungen von 20 bis 35 Knoten waren selten dieses Jahr – mitten in der Hauptwindzeit. Auch der King Of The Air Wettbewerb wartete bereits über eine Woche auf passende Bedinungen. Heute probieren sie es – und brechen nach zwei Heats ohne Wertung aus Windmangel ab.

Blouberg ist mal wieder ein krasser Gegensatz zu allen unseren bisherigen Reisezielen. Die Häuser sind fein und teuer. Viele gehören Deutschen, und alle haben Elektrozäune. Unser netter Gastgeber Barry meint das wäre noch nichts im Vergleich zu Johannesburg. Uns verunsichert die ganze Sicherheit. Die Straßen sind breit. Bürgersteige gibt es kaum – hier fährt jeder mit dem Auto. Wir haben diese Woche keines. Der nächste vernünftige Supermarkt ist gut zwei Kilometer weg. In der einzigen gut besuchten Bar tobt sich die Jugend schon sehr früh sehr dicht an der Poledance-Stange aus. Blouberg ist schön, aber auch etwas einsam und ein reinweisses Luxusghetto. Unser Luxus: der Blick aufs Meer vom Balkon und zum Rauschen von Wind und Wellen einschlafen.

Einen windstillen Tag verbringen wir im Jump Around Trampolin-Park. Nach einer Stunde mit effektiv 20 Minuten springen halten wir Kiten nicht mehr für einen Extremsport. Trampolin-Springen in Basins voller Schaumstoff ist viel anstrengender. Mein Rücken klagt über versemmelte dreiviertel-Saltos. Platschnass schleppen wir uns ins nächste Einkaufszentrum. Am Abend kommt Wind auf – aber wir sind viel zu platt zum kiten. Ums Eck liegt der größte Flohmarkt Kapstadts, der Milnerton Flea Market. Es gibt wirklich alles für fast nichts.

An unserem dritten Tag in Blouberg brüllt der rote Bulle. Erst am zehnten Tag des zweiwöchigen Zeitfensters bläst endlich geung Wind für den Red Bull King Of The Air. Wir kommen genau zum Beginn um drei Uhr in Big Bay an und bleiben bis zum Finale nach Sonnenuntergang um acht Uhr. Die Menge brüllt. Die Sprünge sind schlichtweg atemberaubend. Bei maximal 25 Knoten Wind kommen die weltbesten Kiter heuer „nur“ auf knapp 20 Meter Höhe und mit Megaloops locker 50 Meter weit. Unsere Favoriten kommen scheiden leider aus. Der Däne Nick Jacobsen gewinnt. Einige schlimme Crashs schneidet Red Bull wie immer aus der Berichterstattung raus. Red Bull vergeigt Flügel. In unserem langen Video werden auch die Crashs mit drin sein.

Zwei Tag später kündigt Windfinder 28 bis 36 Knoten Wind bei bis zu 3,6 Meter Welle an. Es werden zum Glück nur 16 bis 22 Knoten bei gut zwei Meter Welle – genau mein Sweetspot für 9m², einige gute Sprünge im Flachwasser hinter den Wellen, Fangen mit den mächtigen Brechern und einige heftige Waschgänge samt Schleudergang. Der Level der Kiter ist hier sehr hoch. Sie fahren eng und hauen regelmässig Megaloops über acht Metern raus. Ich bin hier die Kiter-Sissy. Der Kite-Spot in Blouberg ist sicher der Himmel für Wellen-Freaks. Mir war er fast immer zu voll – und zum Schulen ist er leider vollkommen ungeeignet.

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