Muxia

Die Wolken hängen tief am nordwestlichen Ende von Spanien. Auf dem vierten Dorffest in vier Tagen spielen Galizier in Tracht Dudelsack. Ich esse Muscheln im angenehm kühlen Regen. Wäre nicht die lustige Sprache hier, die genau in der Mitte zwischen Spanisch und Portugiesisch liegt wäre das hier Schottland: alte Steinkirchen über der Felsenküste und viel Grün um das kleine Fischerdorf Muxia.

Das Ende des Jakobswegs, Santiago de Compostela, liegt gleich ums Eck. In meiner Herberge bin ich der einzige Kite-Pilger. Alle anderen sind Hatsch-Pilger. Sie hatten in Santiago di Compostela mit bis zu 800 km in den Beinen noch immern nicht genug – und machen noch eine kleine 120 km Nachspielzeit bis ans Ende der Welt in Fisterra.

Der nächste Kitespot ist das 8 km entfernte Os Muiños, ein traumhafter 300 m breiter Sandstrand im Nirgendwo zwischen braunen Klippen und grünen Wäldern. Der Wind steht in der Regel voll onshore aus Nordost, stärker als an den anderen Spots der Umgebung. Heute bläst er leider den ganzen Tag nur mit mageren 15 Knoten, auf die gute Forecast fehlen fast zehn Knoten. Der Ort macht den fehlenden Windzauber wett.

Eine kleine Bude mit kiffenden Brüdern verkauft gute Bocadillos. Wildcampen ist am Strand erlaubt. Es sind höchstens acht Kiter am Wasser – damit ist die Bucht aber auch schon dicht. Am Strand gibt es einen 100 m breiten mit Bojen markierten Schwimmbereich, und der wird heute recht gut genutzt. Durch die Schwimmer ins offene Wasser zu kommen ist in dem schwachen onshore-Wind recht schwer. Es gab schon einiges an Ärger, die Locals bitten um Rücksicht.

Auf der vom Strand aus gesehen rechten Seite sorgen ein paar kleine Klippen für einen überraschend großen Luvwirbel, aufpassen! Sonst ist an dem Spot alles safe: etwas Gestrüpp am Strand, zwei gut sichtbare Felsen im Wasser und ca. 30 m Stehbereich.