Der Weg vom Flughafen führt 120 km nach Norden auf die Halbinsel Kalpitiya. Der Name ist schwer zu merken, aber reine Lautmalerei. Genau das schreist du auf dem Wasser, mit einem langen „jaaa“ am Ende. Die Lagune ist ca. 400 mal mal 2000 m gross. Der Wind bläst jetzt schon drei Tage nonstop mit 25+ Knoten.
Nachdem die Tamilischen Tiger hier ihren Bürgerkrieg 2009 aufgaben, setzte die Entwicklung ein – sehr langsam. Die Häuser der hier vor allem ansässigen Muslime sind mehr als bescheiden. Es gibt ein paar wenige Unterkünfte. Selbst die stechen nicht protzig heraus. Am Abend versammelt sich das Dorf um die Fischer am Strand. Die Raben schreien aus den Bäumen, danach die Muezzine in schrägem Stereo von zwei Minaretten. Sonst ist alles ruhig.
In der Nacht vergeht sich A-Hörnchen an meiner Seife. Beim Frühstück hat es vermutlich schon einen sauberen Dünnschiss, während B-Hörnchen meine Ananas frisst. Ein TukTuk bringt uns über kleine Feldwege 4km vom Diyamba rüber auf die Lagune. Schon nach 10 Bahnen öffnet sich mein Quickrelease ohne Grund. Die vergessen Safety bringt einem Bootsmann ein schönes Tageseinkommen.
Am vierten Tag flaut der Wind endlich etwas ab, d.h. „nur“ noch 20 Knoten. Aber auch davor ging bei 25+ Knoten einige male der 13er Maori. Grenzwertig. Am fünften Tag geht endlich erstmals der Core Riot XR 13,5. Toller Zug, dreht schnell und sehr direkt, aber leider kaum Depower und eine extrem kleine Windrange um einen Sweetspot von vielleicht plus minus 4 Knoten. Kein Böen-Bügeleisen, und damit leider nicht mein Kite.
Kiten ist eine Religion. Max definiert das Mantra: „Eat. Kite. Sleep.“. Mehr ist hier nicht, und mehr braucht’s auch nicht. Die Jünger der beiden einzigen grösseren Kitecamps in Kalpitiya haben sogar ihre eigenen Ordenstracht: blaue Lycras mit Aufdruck „Kiting in Paradise“. Wirken fast wie buddhistische Bettelmönche rückwärts, wenn sie abends an ihrer Bar zu nerviger Musik laut nach Gras schreien.
Weißt ja, immer bissle overpowered!! Dann machts Spaß!