Der größte unabhängige deutsche Kitereisen-Blog - 295 Kitepots - 742 Reiseberichte.

Morning Session

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#590
1410
2014
Di
20:28
Tag
2685
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Santa Maria schläft um sechs Uhr morgens. Die Nacht davor in der Reggae Rooftop Bar war mal wieder blutig. Windfinder gab 16 bis 18 Knoten für fünf bis acht Uhr. Bei bisher drei guten Kite-Tagen binnen zwei Wochen ist klar was zu tun ist: mit vier Stunden Schlaf schlendere ich sauber restalkoholisiert durch die dunklen Strassen und suche das erste wache Taxi.

Im Licht der Scheinwerfer zum Mitu Kitebeach strahlt das Salz der Salinen hell auf. Am Strand bin ich ganz allein. Die orange-schwarz gestreifte Tiger-Dogge knutscht verschlafen mit einer Glückskatze. Ein kleiner Schwarm Strandläufer spielt fangen mit den Wellen. Weisse Sanddühnen strahlen golden in der hinter Wolken über Afrika aufgehenden Sonne. Darüber schaut der Mond den Wellen zu. An manchen Tagen ist Kiten Religion. (mehr …)

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Von Mad Max & Megadownwindern

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#585
2009
2014
Sa
2:31
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2661
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Meine drei Wochen in Kalpitiya gehen zuende. Es war eine komische Zeit. Viel ist geschehen, aber wenig passiert. Der Wind bockte zum Ende der Saison immer heftiger, völlig überballert bis absaufen im Sekundentakt war der Standard. Das Anlanden war oft schwer, viele Kites gingen innige Beziehungen mit den Bäumen im SriLankaKite ein.

Am vorletzten Tag fahren wir mit drei Booten 25 km weit in die obere Lagune von Puttalam zu Magic Island. Ich mache den ganzen Trip mit den Häuptlingen als Downwinder. Die ersten sechs Kilometer sind dank der hier engen Lagune gemütliches Flachwasser. Ab und zu säuft der Kite ab, auch Frontline-ziehen hilft nicht mehr. Auf dem Seegras im 10cm tiefen Wasser sitzen Flöhe, und die beissen wie Quallen. (mehr …)

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Kitesurfing Sri Lanka: Kalpitiya

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#582
0309
2014
Mi
16:46
Tag
2644
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Der Weg vom Flughafen führt 120 km nach Norden auf die Halbinsel Kalpitiya. Der Name ist schwer zu merken, aber reine Lautmalerei. Genau das schreist du auf dem Wasser, mit einem langen „jaaa“ am Ende. Die Lagune ist ca. 400 mal mal 2000 m gross. Der Wind bläst jetzt schon drei Tage nonstop mit 25+ Knoten.

Nachdem die Tamilischen Tiger hier ihren Bürgerkrieg 2009 aufgaben, setzte die Entwicklung ein – sehr langsam. Die Häuser der hier vor allem ansässigen Muslime sind mehr als bescheiden. Es gibt ein paar wenige Unterkünfte. Selbst die stechen nicht protzig heraus. Am Abend versammelt sich das Dorf um die Fischer am Strand. Die Raben schreien aus den Bäumen, danach die Muezzine in schrägem Stereo von zwei Minaretten. Sonst ist alles ruhig. (mehr …)

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Ende einer 4.000 km Kitereise

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#577
0912
2013
Mo
23:55
Tag
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Mein viertel Jahr in Brasilien geht zu Ende. Es war die eigenartigste aller meiner Reisen. Reisen bedeutet im Gegensatz zu Urlaub: in der Fremde Heimat finden. Wenn ich reiste, dann fühlte ich mich oft und an vielen Plätzen schnell zuhause. Brasilien war anders. Ich könnte behaupten: Der Wind hat mich einfach zu schnell weitergeblasen. Aber das stimmte immer nur auf dem Wasser. An Land war ich länger an jedem Ort als auf allen anderen meiner Reisen.

Trotzdem fühlte ich mich an wenigen Orten zuhause. Vielleicht hat selbst der Ballermann oft weniger Deutsche. Vielleicht haben Kiter nicht mehr wirklich einen gemeinsamen Spirt. Vielleicht war meine Maracuja-Caipi-Liebesbeziehung zu heftig. Vielleicht war das Internet fast immer zu schlecht um zu arbeiten. Vielleicht bekam ich nach einem harten Jahr auch einfach die Augen nicht mehr weit genug auf. (mehr …)

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Repeat Magic @ Galinhos

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#576
0812
2013
So
23:40
Tag
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Auf Reisen ist es gefährlich, an gute Orte zurückzukehren. Zauberer können Tricks wiederholen. Doch Magie ist einzigartig. Meistens läuft man daher bei zweiten Besuchen nur dem Schein vergangener Zeiten hinterher. Menschen ändern sich oder verschwinden. Die Magie von Galinhos ist stärker: die guten Menschen bleiben gut und die neuen fügen sich ein.

Auf 2.000 km entlang der Küste Brasiliens gab es keinen einzigen Galinhos vergleichbaren Kitespot. Hier verbringe ich die letzten fünf Tage meiner Reise. Diesesmal sind zehn gute Kiter da, der Wind bläst mit 25 und mehr Knoten deutlich stärker als Anfang Oktober. Die Lagune böte noch Patz für hunderte weitere. Doch die beschwerliche Anreise hält den Massentourismus weiterhin erfolgreich ab. (mehr …)

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Roadtripping Brazil

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#575
0412
2013
Mi
22:43
Tag
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Für 2.000 km entlang der Küste Nordost-Brasiliens brauchte ich gute zwei Monate. Den Rückweg mache ich binnen nur vier Reisetagen innerhalb zwei Wochen. Nach Jeri mache ich noch fünf Tage Stop in Ilha do Guajirú. Auf dem Wasser sind nur noch maximal 40 Kiter und der Wind hackt permanent mit 25 bis 30 Knoten, Tag und Nacht. Genau mein Sweetspot.

In Cumbuco treffe ich nochmal den schüchternen Wikinger Johan und viele neue gute Leute im Rolling Stone Hostel. Den Samstag brechen wir früh ab. Am letzten Abend geht das ganze Hostel auf die Dünen zum Sonnenuntergang. Hier oben ist alles still und friedlich. Unten in Cumbuco wurden letzte Woche wieder zwei Menschen von der Polizei erschossen, diesesmal aber ohne gefesselte Hände. (mehr …)

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Zugvögel

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#573
2111
2013
Do
6:44
Tag
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Als ich klein war hatte ich eine große Frage: Wohin fliegen die Zugvögel? Die Antworten darauf waren schnell gefunden und beinhalteten zahlreiche Länder. Ich verschlang alle Dokus über diese Ziele. Manchmal waren sogar Vögel zu sehen. Wenngleich ich damit ihren Zielen näherkam, fehlte mir trotzdem immer eines: Ihr Weg dorthin. Also fing ich an, vom Fliegen zu träumen. Noch bevor ich ein einziges Mal die Erde verliess, wusste ich, wie sie von oben aussah. Ich zog mit den Vögeln davon.

Heute bin ich einer von Ihnen. Ich träume nicht mehr vom Fliegen. Ich fliege. Früh morgens nehmen wir einen Beachbuggy zum Startpunkt einen guten Kilometer westlich Jericoacoaras. Im anfangs noch mit milden 18 Knoten sideoff blasenden Wind gehen wir mit kleine Kites auf den längsten Downwinder, den ich je geflogen bin. (mehr …)

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Im Parnaiba-Delta

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#572
1711
2013
So
23:49
Tag
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Der Parnaiba ist einer der größten Flüsse Brasiliens. In seinem Mündungsgebiet zerteilt er das Festland auf 50 km² in unzählbare grüne Inseln. Wir sind im Reich der Krokodile, Anacondas, Reiher und Affen. Mit einem schnellen Motorboot fahren wir knapp eine Stunde lang durch die Mangroven bis zur letzten Sandbank im Parnaiba-Delta. Hier verschmilzt der Strom unter springenden Wellen mit dem Meer.

Der Platz ist mehr als würdig, den Umkehrpunkt meiner Reise zu markieren. Ich bin in den letzten zwei Monaten mit Eselskarren, Autos, Bussen und Booten und zu Fuss knappe 1.800 km entlang der Brasilianischen Küste gereist. An 30 Spots hat mein Board Spuren im Wasser gezogen. Näher werde ich dem Äquator auf dieser Reise nicht mehr kommen, und nirgends wird der Wind beständiger und stärker blasen. (mehr …)

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Barra Grande

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#571
1511
2013
Fr
23:15
Tag
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Wir fahren geschlagene fünf Stunden von Ilha do Guajirú nach Barra Gande – satte 350 km weit und zum Teil über Schotterpisten durch die tiefste Pampa. Sowohl Google als auch Open Street Map gaben diese Route aus, Locals wiesen uns den gleichen Weg. Dass wir uns leicht ein Drittel des Weges durch die neue Straße zwischen Jijioca und Granja hätten sparen können erfahren wir erst einen Tag später.

Barra Grande ist wegen eines nationalen Feiertages fast komplett ausgebucht. Sogar bescheidene Privatzimmer ohne Türe kosten mal schnell für Brasilianische Verhältnisse astronomische 40 € die Nacht. Also buchen wir uns für 10 € mehr gleich in ein richtig feines Luxusresort ein. Das Haus ist pure Hippiekunst, jeder Tisch ein Gemälde aus behutsam bearbeitetem Massivholz. Nach der Fahrt sind wir erst mal platt. (mehr …)

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Ilha do Guajirú

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#570
1211
2013
Di
23:37
Tag
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Ilha do Guajirú ist der erste Ort in Brasilien, an dem wir etwas nach einer freien Unterkunft suchen müssen. „Etwas“ dauert fünf Minuten und bringt uns für wenig Geld eine Pousada direkt am Strand. Der rostige Kompressor rattert laut, das Essen dauert ewig. Wir fühlen uns sofort daheim in der Pousada Portal da Barra. Zehn Meter vom Zimmer zu Starkwind-Kiten auf Flachwasser bieten wenige Orte auf der Welt.

Der Wind bläst mächtig in Ilha do Guajirú. In den drei Tagen unseres Aufenthalts schläft er nur selten und kurz bei weniger als 20 Knoten. Tagsüber bläst er stets mit 20 bis 30 Knoten. Ilha do Guajirú ist ein Traum für Flachwasser-Kiter. Hinter einer langen Sandbank gelegen reduziert die Ebbe eine lange Flussmündung auf wenig spiegelglatten Raum. Bei Flut reiten bis zu 60 Kiter die sanften Windwellen der 300 mal 1000 Meter grossen Piste. (mehr …)

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Auf dem Weg ins gelobte Land

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#569
0911
2013
Sa
23:07
Tag
2346
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Eine Hauswand mitten im Nirgendwo der Brasilianischen Pampa verkündet: „Gott hat uns verlassen“. Das irritiert mich auf gleich zweierlei Arten. Erstens sind Brasilianer die Salafisten unter den Christen. Wer nicht wenigstens drei der fünf in jedem Dorf wöchentlich angebotenen Messen besucht, gilt offiziell als Heide. Zweitens: Wir sind auf dem Weg ins gelobte Land, und das geht nicht ohne einen Gott.

Unser Gott ist der Wind. Er bringt Brasilien durchaus einiges an Reichtum. Wenn hier ein Windpark gebaut wird, dann baut man gleich eine Fabrik, Strassen und manchmal gleich noch ein ganzes Dorf dazu. Wir fahren durch endlose Wälder von Windkraftanlagen. Ja, ohne wäre der Sonnenuntergang schöner. Aber wenn ich die Wahl zwischen Drehflügelwäldern und im dunkeln leuchtenden Sushi habe, dann ist meine Wahl eindeutig. (mehr …)

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Flexeiras, Guajirú & Mundau

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#568
0711
2013
Do
21:20
Tag
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Der nächste Stop ist das fast vollkommen leere Flexeiras. Es ist kurz vor Hauptsaison, und nirgends ist was los. Wir checken in einer günstigen Pousada direkt am Strand ein und machen uns gleich auf den Weg ins ein paar Kilometer östlich gelegene Guajiru. Der Wind bläst hier deutlich stärker als im leicht verschatteten Flexeiras. Auf dem Wasser vor einer der wie immer hoffnungslos überteuerten Kite-Unterkünfte tobt ein Dutzend Rider mit 7 bis 9 m².

Da der Strand breit und das Meer recht leer sind stufen wir die Gefahr runter und hängen uns an 12 und 13m² – wieder mal. Bei Böen deutlich über 22 Knoten ist das grenzwertig, aber die Hangtime dafür gewaltig. Wir schleudern uns über zahlreiche 1,5 m hohe Wellen ins Lee und vergeigen noch mehr Big Airs Richtung Ufer. Die Aussicht aus 7 m Höhe scheint endlos. (mehr …)

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Lagoinha & Paracuru

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#567
0511
2013
Di
22:36
Tag
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Nach fünf Wochen der langen Aufenthalte ändert sich jetzt die Reisegeschwindigkeit. Mit dem englischen Holländer Ian geht es drei Wochen lang ab Fortaleza mit dem Auto bis in den wilden Westen Brasiliens. Ab sofort reiten wir jeden Tag andere Kite-Spots ab. Unser erster Stop ist Lagoinha, eine gute Stunde westlich Cumbuco.

Der Aufkleber auf der Windschutzscheibe verbietet das fahren auf ungeteerten Strassen. Von Stränden steht da nichts. Also fahren wir am nächsten morgen mit guten Leuten aus der Heimat ein paar Kilometer downwind zur Lagune. Selbige ist nicht viel grösser als der Tabuba-Tümpel vor Cumbuco, aber liegt eingerahmt von Palmen und Dünen wie eine Oase hinter dem Strand. Der Wind ist zu gut, keiner hat Zeit für Fotos oder Filme. (mehr …)

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Brasilianischer Humor

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#563
1110
2013
Fr
20:43
Tag
2317
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Der TV-Moderator witzelt über drei Busräuber-Bandidos, welche gerade in Rio interviewt werden. Sie wurden erfolgreich von Passagieren gelyncht. Zwei unbewegte blutige Körper werden zensiert, einer stammelt mit recht blau geschlagenem Gesicht von misslungenen Heldentaten. Der Brasilianische Humor ist herb. Und Galinhos ist sicher, denn es gibt hier nur Eselkarren und Buggies.

Mein Portugiesisch macht dezente Fortschritte. Der Hausdame teile ich erfolgreich mit, dass ich gerade eine Katze verspeist hätte. Von meinem guten Geschmack beeindruckt fragte sie mich umgehend, ob sie meinen Opa waschen solle. Schon nach wenigen Minuten Gebärdensprache begreife ich, dass sie meine Wäsche meint. Die Antworten auf meine Fragen verstehen ich zwar selten, bin aber schwer von der Wirkung meiner Worte beeindruckt. (mehr …)

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High Noon Heizwasser @ Galinhos

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#562
0910
2013
Mi
23:01
Tag
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Gegen Mittag gehen wir zu Neumond-Niedrigwasser einen Kilometer auf der Lagunen-Seite Galinhos nach Westen. Der Strand ist jetzt dank Ebbe endlos breit, und die Lagune und Flussmündung bietet einige Quadratkilometer Bügelbrett für uns drei Kiter. Der Spot ist himmlisch. Ich versteh nicht warum hier nicht wenigstens soviele Leute wie in Cumbuco sind. Okay, „umpfumpf“ is hier nicht – es sei denn man machts selbst. Aber das Leben in einem kleinen Dorf hat andere Reize.

Anfangs luscht der Wind etwas. Die Kitelehrer laufen einige Male am Ufer Höhe mit 9m², ich fahre 13m² und bin glücklich. Gegen ein Uhr frischt der Wind auf angenehme 18 Knoten auf, jetzt gibts Heizwasser. Riesen Spray, hoher Speed und bombige Crashs. Die Mangroven sind die Banden, ein paar vorbeiziehende Fischerboote die Kugeln und wir die Queues. (mehr …)

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Du sollst surfen, nicht surfen!

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#561
0810
2013
Di
18:40
Tag
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Die letzten 30 km nach Galinhos führen durch endlose stillstehende Windpark-Wälder über strahlend weisse Sanddünen. Galinhos liegt am Ende einer langen Halbinsel. Die Sandbank bietet eine einmalige Vielzahl von Bedingungen zum Kitesurfen: auf der Landseite liegt eine großes Flussmündung, der perfekte Flachwasser-Spot. Auf der Seeseite brechen die Wellen schön gleichmässig am flach abfallenden Strand.

Schon der erste Sprung im Flachwasser nach den Wellen landeinwärts haut mich gute fünf Meter raus. Landung in den Wellen, turn und wieder raus. Die Wellen sind nicht gross, aber schön lange ziemlich steil. Perfekte Ramps für endloses Gleitsegeln nach Lee. Ich hatte binnen 15 Jahren Kitesurfen noch nie einen Wave-Spot, der in beide Richtungen so schöne Bedingungen bot. (mehr …)

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Goodbye Pipa!

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#559
0310
2013
Do
23:36
Tag
2309
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Am letzten Tag in Pipa kommt endlich vernünftiger Wind auf. Wie schon die ganze Woche über: anders als angekündigt. In Pipa schreibt man Hoffnung eben anders. Ich gehe am Morgen mit einer argentinischen Radiomoderatorin an den Cacimbinhas Beach. Über die Kante der steilen Klippen fegt eine derbe Brise. Eine kleine Hütte am einsamen Strand, das Meer und ich. Alles ist gut.

Die Wellen kommen am Cacimbinhas etwas milder an als am Praia de Amor. Aber immnoch 1,5m hoch und herb brechend. Waschgang, raus und rein, dann nach einer Stunde etwas Regen und Flaute. Etwas weiter nach Süden Richtung Praia de Madeiro wandern, und schon fängt der Wind wieder an. Draussen ist die Dünung hoch und steil, Einschlag im nächsten Wellenkamm. Am Ende des Tages ich humpel glücklich nach Hause. (mehr …)

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Kite-Wanderung zum Barro de Cunhau

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#558
0210
2013
Mi
23:50
Tag
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Im Minivan nach Cibauma mockiert sich ein schwules deutsch-uruguaiisches Pärchen auf Flitterwochen köstlich über die Irrwege der liberalen Bürokratie. Einer der beiden wäre jetzt laut Trauschein „Senora“ und müsse sich somit einer Geschlechtsumwandlung unterziehen, was beide diskriminierend und voll abtörnend finden.

Am Ende eines Feldweges schmeisst mich der Busfahrer raus. Ich bin auf dem Weg zu einem legendären Kitespot, dem Barro de Cunhau. Von Pipa müsste man für die 7 km Luftlinie ca. 50 km Umweg mit dem Taxi fahren. Warum wird mir nach einer kurzen Wanderung klar. Bei Flut kommt man über diesen Fluss nur mit dem Floss. Jetzt bei Ebbe versinke ich nur hüfthoch im Wasser. (mehr …)

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Kitesurfing Pipa: Praia do Amor

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#557
2909
2013
So
22:49
Tag
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Am zweiten Tag in Pipa bläst der Wind endlich mal nicht wie hier so häufig nicht in der Nacht, sondern auch tagsüber mit gemütlichen 17 Knoten. Der nach Osten blickende Praio de Amor liegt nur 15 Minuten vom Sugar Cane Hostel entfernt. Oben auf seinen Klippen stehend sehe ich endlich den ersten anderen Kiter. Bisher hatte ich noch keinen getroffen.

Bei Flut ist der Praio de Amor im weniger dicht besidelten Südteil gerade mal 7m breit. Auch bei Ebbe dürften kaum mehr als 12m rauskommen. Direkt dahinter liegen steil ansteigende und teils mit Gestrüpp bewachsene Klippen. Dank den durch sie verursachten Luvwirbel lege ich erst einmal zwei astreine Fehlstarts hin, was später auch noch einigen anderen Kitern passiert. (mehr …)

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Rise of the Silver Surfer

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#553
2408
2013
Sa
22:01
Tag
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Kein Mensch, der jemals einen richtigen Hexenschuss Kategorie fünf hatte, kann sich je vorstellen, wie unendlich Superheld man sich nach dessen Exodus fühlt. Ich hatte gerade den schlimmsten Lumbago seit vielen Jahren. In einem Rollstuhl wäre ich die letzten drei Tage lang deutlich mobiler gewesen – hätte ich mich reinsetzen können. Nichts ging mehr.

Nach drei Tagen Physiotherapie erachtet der sehr fähige Surf-Doctor Navarro meine Rückenmuskeln als weich genug, um die Knochen einzurenken. 45 kg Physiotherapeutin besiegen den Schmerz auf Anhieb mit einem lauten Knacken. Von einer Sekunde auf die nächste bin ich praktisch vollkommen schmerzfrei. Ich bin nicht religiös. Mein Problem gab’s sicher schon vor 2000 Jahren. Ohne heutiges Wissen war der Messias die einzig plausible Erklärung. (mehr …)

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Toreros? Tucken!

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#552
2008
2013
Di
22:29
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Es trägt rosa Strümpfe in Ballerinas, hat Perlweiss-Zähne unter Toupet-artigen Frisuren und tänzelt tuckig im Kreis? Eindeutig: Schwul, wie die Nacht schwarz ist. Die Spanier halten ihre Toreros jedoch für männliche Helden. Wir drei geben uns unsere erste Corrida. Wir rechneten mit Blut – und bekamen ein Schlachtfest.

Vor der Arena steht ein Auto mit dem Aufdruck „Carnices“. Sicher nur ein Zufall, denn der alte Spanier neben mir meint später, die Stiere würden nicht verspeist. Wir betreten die Arena auf der Sonnenseite. Die Sonne geht schon bald unter, und das ist auch gut so. Im Schatten packen wir unseren Wein aus. Er ist schon bald nötig. (mehr …)

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Cut!

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#551
1908
2013
Mo
23:10
Tag
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Am dritten Tag hackt der Wind in Tarifa mit guten 35 Knoten. Da wir am Abend sowieso Max vom Flughafen in Jerez de la Frontera abholen müssen, entscheiden wir uns, dem Wind nach Nord-Westen auszuweichen. In der schönen Bucht von Canos de Meca sind schon ein paar Kiter im auch hier noch recht starken sideshore-Wind bei eineinhalb Meter Seegang draussen.

Einige ältere Locals kommentieren die Windverhältnisse mit „Hasta manana!“ und packen schon mittags ein. Sie haben recht. Der Wind ist nicht nur stark und bockig, sondern auch mit reichlichen Null-Löchern durchsetzt. Wie an einem großen Flügel reisst die Strömung hinter der Landenge von Tarifa immerwieder einige Minuten vollkommen ab. (mehr …)

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Himmel und Hölle

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#550
1708
2013
Sa
23:07
Tag
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Wir fahren ein gutes Stück nach Bolonia. An einer überfeierten Piratenbar frage ich die letzte Überlebende. Sie weist gen Strand. Der einzige Surflehrer verweist uns. 5 km Strand, Platz ohne Ende, aber uns Kitern wird das Fliegen verboten. Frustriert kehren wir um. So wie es scheint, gibt es für Kiter in Tarifa nur einen einzigen freien Strand im Umkreis von 30 km, und selbst dort müssen wir uns mit 100 m Alleinherrschaft  begnügen.

Für Kiter heisst es entweder „verboten bei Strafe“ oder aber Valdevaqueros / Spin-Out: Swimmung, Surfing, Kitesurfing – alles zusammen. Ja, es ist Höchstsaison. Ja, der Wind hackt entweder mit 25+ Knoten, oder er luscht wie heute mit Null-Löchern um die 14 rum, unentschlossen, ob er nun Levante oder Poniente genannt werden will. Wie auch immer: er schreit nach Sicherheiten. (mehr …)

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Mekka!

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#549
1508
2013
Do
23:55
Tag
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Der erste Tag in Mekka bringt uns das was wir erwartet haben: Erleuchtung. Da Regligion wohl nie einfach ist, sind auch die Winde hier ziemlich herausfordernd. Am Valdevaqueros Beach, dem Haupt-Kitebeach ein paar Kilometer nord-westlich Tarifas sind wir fast die ersten. Der Levante ist da schon lang aktiv.

Noch lang vor der Mittags-Meute reichen mir um 10 Uhr morgens meine 9m² ganz locker für den ersten Ritt durch Mekka. Der Levante schwankt nicht nur stark im 15-Minuten Mittel, er ist auch noch ordentlich bockig und leicht ablandig. Nach knapp 2h bin ich ziemlich alle und gehe an Land. Himmel ist anders, aber in Mekka kiten zu dürfen ist trotzdem eine Ehre. (mehr …)

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Pilgerfahrt

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#548
1408
2013
Mi
23:55
Tag
2259
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Kurz vor der Landung in Jerez de la Frontera durchfliegt die Maschine heftige Turbulenzen. Turbulenzen sind so ziemlich das einzige, was mir immer Angst macht. Richtig Angst. Ich kann nicht erklären, wie das eine dem anderen nicht wiedersprechen kann. Aber:Turbulenzen killen mich – und ohne Wind würde ich niemals leben wollen.Die Maschine setzt auf und rollt in die Landeposition. Die Türen gehen auf, und 37° heisse Luft strömt herein.

37°, das ist ziemlich genau die Temperatur menschlichen Blutes. Dieser Sommer am südlichsten Zipfel Eurpas ist deutlich kühler als der zweite Ägyptische Frühling. Am Ausgang des Flughafens steht ein Schild: „Salida sin retorno – Ausgang ohne Wiederkehr“. Ich schreite schnell nach draussen. (mehr …)

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