Aus Schlechtem wächst immer Gutes. Erstens bissige Texte über blöde Menschen, direkt darauf dann etwas Gutes. Zuerst zweifle ich an dieser Regel. Das Bike von Soder-Schedl musste ich gestern reparieren lassen. Aber: eine Australische Filippina bekam beim Vermieter mein Klagen mit. Sie bietet mir das Baumhaus ihrer Sommerresidenz an, direkt am Strand von Magdiwan.
Ihre Angestellten sind nett bis zum Umfallen. Das Baumhaus ist ein Traum und kostet fast nix. Die Dusche ist im Freien am nach Norden ausgerichteten Strand. Da ich noch am Morgen auf der Rückreise vom Sa Agoho in heftigen Regengüsse einige Flüsse duchqueren bzw. entlangfahren musste, ist klar was als nächstes kommt, oder? Nach Regen kommt hier immer guter Wind! (mehr …)
Breaking the waves
In der Nacht regnet es kurz, dann wird der Wind immer stärker. Böen fegen durch’s offene Fenster. Um sieben klingelt der Wecker. Ich schaue auf’s Meer. Die Ebbe hat ihren Tiefststand erreicht. Zusammen mit der Mondphase ist der Wasserstand in der Bucht jetzt viel zu niedrig. Erst um zehn Uhr ist er akzeptabel. Ich baue den Neuner auf und gehe raus.
Sogar in der Bucht sind die Wellen jetzt bis zu 1,5 m hoch. Der Wind ist brachial bockig und sehr stark. Gegen Mittag messe ich am Stand Low 15 Knoten, Mitte 20, Böen 30. Traummaße für jeden Kiter – aber es gibt keinerlei Sicherheit mehr. Nach nur 50 Minuten am Wasser mit gigantischen Sprüngen und heftigem Wellen-Rodeo krieche ich fix und alle an Land. (mehr …)
Kaiserkiten zum Zweiten
Der besoffene Portugiesische Vorarbeiter von 5000 Mann auf einer Baustelle in Hongkong bringt uns am letzten Abend in Charlhs Bar Freidrinks ein. Anscheinend will der Keeper ihn nicht mehr – wie zwei Abende zuvor – das Mikrofon des Sängers klauen lassen. Wir erfahren nicht mehr, ob sein Plan aufgeht. Drei Wochen auf Boracay waren einfach genug. Wir landen halbwegs zeitig im Bett.
Früh am Morgen brechen wir nach Tablas auf. Sogar zum Verlassen Boracays wird eine satte Ökosteuer erhoben. Kacke im Meer verrotten lassen ist einfach oberöko. Wir fahren ein letztes Mal vorbei am Bulabog. Von draussen schaut er noch voller aus. Ich bin unendlich froh, endlich wegzukommen. Sitze in zwei Meter Dünung am Sonnendeck auf meinem Kitebag und halte Ausschau. (mehr …)
…und das Beste zum Schluss
Der beste Wind auf Boracay war oft unter Wolken – oder gleich im strömenden Regen. Wir sind wasserfest. Aber in der Sonne kiten ist trotzdem geiler. An unserem letzten Tag auf Boracay scheint sie wieder – und der Wind bläst konstant mit knackigen 18 bis 25 Knoten. Als ich mich um elf auf den Weg zum Bulabog mache, ist Max schon einige Zeit mit seinem Siebener draußen.
Vier Tage in Folge Vollgaskiten war viel. 20 Blasen an den Händen. Steifer Nacken von den vielen Wellen bei hoher Geschwindigkeit. Die Arme sind lang von den vielen Sprüngen und im rechten Handgelenk eine Sehnenscheidenentzündung. Ich setze mich hin, Frühstücke und genieße das Schauspiel auf dem Wasser. Einige Kiter legen heute derbste Sprünge hin, Kiteloop Doublebackflip mit Grab in 10m Höhe. (mehr …)
Heizwasser!
Dank der Mondphase ist die Ebbe heute richtig niedrig am Bulabog. Zehn Meter Strand sind Rekord. Zusätzlich kommen keinerlei Wellen über’s Riff. Das Wasser stinkt noch übler als sonst, aber es ist absolut flach. Heizwasser für 140 Kiter bei 14-20 Knoten. Wir kiten nonstop vom Frühstück bis zum Abendessen.
Hört sich gut an, oder? Frühstück war allerdings wegen meinem zweiten Silvester auf Boracay die Nacht zuvor erst um drei Uhr. Max macht hinter dem Riff eine ca. sechs Kilometer weite Kitereise bis nach Panay über’s offene Meer. Ich heiz mich in der Bucht bis zur Glückseeligkeit. Die Sonne geht hinter Boracay unter. Panoramakiten. Max kommt erst in der Dunkelheit wieder an Land.
Boracays alternative Kitespots
Wir wollen weg vom überfüllten Bulabog Beach, nehmen uns ein Trike und fahren an den Ilig-Iligan Beach im Nordosten Boracays. Dann einem halben Kilometer laufen über den letzten Hügel. Weisser Sand ohne Dreck, aufgegebene Resorts und Restaurants und absolute Leere. Unglaublich. Ein kleines Paradies, drei Kilometer nördlich der Müllhalde von Bulabog.
Max ist wieder sofort draußen, dank 25 m breitem Strand heute ohne Palmenkontakt. Wir wollen abwechselnd kiten. Nach Nordwest decken ein paar kleine Inseln den Wind etwas ab. Im Südosten ist der Strand von Korallenfelsen begrenzt, dahinter befinden sich Buchten eines abgeschotteten Golfclubs. Abtreiben ist keine gute Idee. Ich bleib als Baywatch mit Kamera am Strand. (mehr …)
Hangover Hangtime
Gute Tage folgen meist auf böse Nächte. Wir setzen uns zur Happy Hour an Charlhs Bar. Als wir aufstehen ist es kurz vor drei Uhr Nachts. Der Hangover am nächsten Morgen ist mindestens genauso grandios wie die Nacht davor. Der Wind zurück, die Schonzeit vorüber. 45 Minuten Schlaf pro Rum Cola müssen reichen. Waren ja einige.
Schon vor Mittag ist der Balabog Beach heute voll: Am Wasser sind 120 Kiter unterwegs und der komplette Strand dank erstem Wind seit einer Woche voller Meermüll: Treibholz, Fischernetze, Plastikflaschen, Tüten, massig Seetang und Glasscherben. Boracays Heiligkeit zerbröselt endgültig zu Staub. Was bleibt ist schön starker Wind von 15-25 Knoten. Sonst nichts. (mehr …)
Kitesurfing Romblon: Selbstrettung
Zwischen 3P und Romblon Town gibt es einen sehr schönen Strand. Der Bonbon Beach läuft in einer langen Sandbank zu einer Insel aus. Der Wind bläst perfekt fast sideshore mit 14 Knoten, das Panorama ist gigantisch. Kleine Inseln in der Nähe, in der Ferne die wolkenverhangenen Berge von Tablas. Manchmal kommen die Locals von Boracay in der Nebensaison hier rüber, wenn dort der Wind nicht reicht.
Zwei Traunsteiner Tobis nehmen mich auf dem Bike mit. Ich baue auf und gehe raus. Der Wind ist nicht stark, reicht kaum zum Höhelaufen und springen. Ich ziehe einige Bahnen und lande am Ende der Sandbank. Laufe nochmal gegen den Wind, ziehe noch ein paar Bahnen und versemmel dann den letzten Sprung am Ende der Sandbank. Ich lande im Lee, vor mir nur noch offenes Meer. (mehr …)
Oh it’s such a perfect day…
Was brauchen Muslime eigentlich immer gleich 37 Jungfrauen im Paradies? Dieser eine Beach ist Paradies genug, ich bin der erste Kiter hier. Die Angestellten kennen keine Kites. Und das gerade mal 30 km von Boracay. Dort fragt man sich an manchen Tagen eher, welche Farbe eigentlich der Himmel hat, weil man ihn vor lauter Kites nicht mehr sieht.
Nach dem heftigem Sturm in der Nacht flaut der Wind am Morgen endlich ab. Er bläst jetzt recht konstant mit 15-22 Knoten side onshore. Perfect 13. Der Strand ist vom gestrigen Sturm reichlich Treibholz-garniert. Die Leinen verfangen sich einige Male. Aber das ist auch schon das einzig nicht perfekte – bis Mittag haben ihn die Beachboys ohnehin wieder perfekt geharkt. (mehr …)
Das andere Königreich
Ich überlebe acht Tage auf Boracay. David dagegen erkrankt heftig an Montezuma in Stereo. Wir fahren ohne ihn ab, auf der Suche nach wahren Königreichen. Unsere private Bangka fährt direkt am White Beach ab und ist fast pünktlich. Jules aus Cardiff kommt eine Stunde zu spät. Er musste seinen Philippinischen Schosshund auszahlen. Das Geld-Nachtanken am ATM dauerte länger.
Dicke Regenwolken hängen über Panay. Bei 25 Knoten Wind ist es völlig egal, ob es regnet. Sobald wir mit der kleinen fünf-Meter-Bangka aus dem Windschatten Boracays raus sind, wird Reisen wieder Abenteuer. Wellen von über 1,5 m fliegen über’s Deck. Das Gepäck bleibt dank Davids Mülltüten trocken. Nach über einer Stunde bei gedrosseltem Motor erreichen wir platschnass das andere Königreich. (mehr …)
Neujahrs-Kiten
Direkt nach dem gnädigen late Checkout um ein Uhr muss ich an Neujahr schon wieder Hotels wechseln. Bis zum Bonzai Resort am White Beach bin ich dank Gepäck klatschnass. Wieder Board zusammenbauen, etwas arbeiten und dann sofort rüber zum Bulabog. Eine Ukrainerin will den Beach sehen, kennt den Weg nicht. Ich nehm sie gern mit, dafür gibt’s gute Fotos.
Der Wind ist nicht sonderlich stark, gerade mal 14 Knoten. Aber für meinen lädierten Zustand nach der Mutter aller Parties gestern kommt mir das gerade recht. Es sind gerade mal 40 Kites draußen – anderen geht’s wohl deutlich schlechter. Erst nach einer Stunde Kiten geht’s mir gut genug für Frühstück. Es ist 16:30. Es passiert nichts besonderes. Einfach mal eine Seite für Bilder…
Boracay Kite Killers
Die Nacht war geplant als gemütliches Silvester-Vorglühen mit Freunden, lief aber ziemlich aus dem Ruder. Einige Bars und eine Disco später bin ich um drei daheim. Homepage-Notfall verarzten und schnell sechs Stunden schlafen. Morgens geht’s mir elend. Kein Schädel, aber alles schwammig. Danke, Senor Tanduhay und Miss Kalamansi. Meine Beine sind aussen rot und brennen innen. Der vollkommene Ganzkörpermuskelkater.
Ich hab meine Kerze an wenigstens drei Enden angezündet. Schön hell, aber einfach zuviel. Ich arbeite lädiert im Bett und gehe erst am Nachmittag an den Kite Beach. An einer Schule knattert eine bayerische Flagge in knackigen 18-28 Knoten Wind. Das Essen bei Hagabat ist besser und günstiger, der Chef ein Traunsteiner und Russische Kite-Rambos gibt’s hier auch keine. (mehr …)
Absolution & entzauberte Heiligtümer
Endlich! Die Windgötter erteilen mir nach sieben Wochen, 5000 km und über 30 Inseln die Absolution. Der Wind ist da! Um sieben ohne Frühstück an den Strand, aufbauen und sofort raus. Der Wind bläst aus Nordost side onshore mit 14 Knoten. 50 weitere Kiter sind bei Ebbe draußen. Es gibt zahlreiche Felsen im Wasser, manche liegen knapp unter der Oberfläche. Bei Fahrtrichtung Süd sieht man dank der Sonne am Vormittag überhaupt nichts davon.
Wegen den zusätzlich zahlreich ansässigen Seeigel geht kaum einer ohne Gamaschen raus. Meine hatte ich vor drei Wochen Uli mit nach hause gegeben. Jetzt kaufe ich neue. Kitesurfen ist strikt reglementiert am Bulabog Beach auf Boracay. Man braucht eine Flagge am Kite. Selbige gibt’s an jeder Kiteschule für 250 Pesos Pfand – einen Schein will keiner sehen. (mehr …)
Kitesurfen in El Nido
El Nido ist ein Traum. Eingerahmt von hohen Karst-Felsen liegt es am Ende einer Bucht im nördlichen Palawan. Es gibt schöne Unterkünfte und ordentliche Restaurants. Auch wenn’s Strom nur von 18.00 bis 24.00h gibt: Coron war deutlich versiffter. Wir wandern durch die Stadt und dann vier Kilometer nach Norden an einen einsamen Strand.
Danach bin ich recht platt und mach mich flach. Geweckt werde ich von einem Windstoß, der vom Meer in unsere kleine Hütte am Strand fegt. Wind! Endlich! Nach 16 Tagen warten bin ich endlich mal zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Ich renn raus an den Strand und bau sofort auf. (mehr …)