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Trampen in Neuseeland

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#137
0312
2007
Mo
22:55
Tag
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Wieder zwei Tage im Yaping House in Auckland. Freies WiFi und jede Menge Arbeit. Einige alte Bekannte sind auch noch da. Ich schnall zum Glück noch am Sonntag, dass ich mein Auto nicht erst am Montag abgeben muss. Für die eine Stunde Verspätung hätte die Autovermietung 100$ abkassieren können. Tut sie aber nicht. Eine verlorene Radkappe wird auch übersehen, genauso der Sand vom 90-Mile-Beach, der beim Türöffnen nach draußen rieselt.

Früh am nächsten Morgen mach ich mich auf den Weg zurück nach Tauranga. Ich will was ausprobieren. Jeder sagte: Trampen wäre super einfach in Neuseeland. Ich glaube, diese Vorstellung ist leider etwas veraltet.

Andere Backpacker sagten, dass Autos anhalten, bevor du überhaupt den Daumen hebst. Vor allem zwecks den letztwöchigen News im Radio stimmt das wohl nicht mehr ganz. Jeder Hitchhiker ist ja primär ein potentieller Vergewaltiger. Aber diese Regel wird in Neuseeland etwas anders ausgelegt. In Dunedin wurde letzte Woche eine Frau vergewaltigt. Danach trampte der Verbrecher weiter.

Jetzt haben alle etwas Angst. Anhalten tun trotzdem auch zwei Frauen heute. Sie halten mich für vertrauenswürdig. Klar, hab mein Kitebaord sichtbar dabei. Muss folglich etwas anzufangen wissen mit meinem Leben. Und sollte ich mal bedroht werden, schlag ich mit den Finnen zu :-)

Von Auckland bis Tauranga sind’s über 200km. Ich brauch für die Strecke gut 6 Stunden und 11 nette Fahrer. Tipp: Kiwis halten niemals aus voller Fahrt an. Spritsparer in Hochpreiszeiten. Immer irgendwo an einer Tanke oder in einer Stadt aussteigen, nie auf offenen Landstraßen. War das einzige mal, dass ich länger als 30 Minuten warten musste.

Trampen bringt viele lustige Geschichten, wertvolle Tipps und echt schräge Kiwis. Einer hatte den größten Schwertfisch der letzten 40 Jahre in Neuseeland gefangen. 4,5m und 220kg. Ich krieg die ganze Geschichte inklusive Verteilaktion in etlichen Kindergärten und Altenheimen.

Die nächste Kiwi erzählt die Geschichte ihrer alten Goldgräberstadt Waihi. Das Stadtschild sagt: Neuseelands goldenes Herz. Vor ein paar Jahren hatte es einen kleinen Infarkt. Die halbe Stadt versank in einer Nacht in alten Stollen.

Der letzte Kiwi hat so ziemlich alle Treks Neuseelands abgewandert. Eine wahre Goldgrube an Tipps. Er bringt mich bis direkt vor Kerstins und Susi Hostel in Tauranga.

Wir fahren von der Bay of Plenty nach Osten an der Küste entlang. Ich genieße es sehr, mal hinten zu sitzen. Sich nicht ständig darauf konzentrieren zu müssen, auf der falschen Seite zu fahren.

Am frühen Abend kommen wir in Opotiki an. Die letzte „Stadt“ vor 350km Einsamkeit im Osten. Das Hostel ist ausgebucht. Gut, denn die Wohnwagen auf dem nebenanliegenden Campingplatz sind groß und billig. Es gibt ein großes Trampolin und am Strand liegen Tonnen von Treibholz rum.

Wir kochen und machen ein großes Leuchtfeuer bis spät in die Nacht. Heiß genug, um alle Sandfliegen schon im Anflug zu grillen.

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2 Kommentare

  • stefan schreibt am Freitag, 4.1.2008 um 21:36 Uhr:

    Ich war vor 10 jahren in NZ und da hieß es schon, daß man nicht mehr trampen DARF, weil es zu gefaährlcih ist. Autofahrer durten keine Tramper mitnehmen und taten es auch nicht! Hat sich das denn geändert?

  • ff-webdesigner schreibt am Samstag, 5.1.2008 um 11:12 Uhr:

    nönö, ist definitiv legal. sonst hätten mindestens 10 vorbeifahrende polizeiautos angehalten.

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