Der größte unabhängige deutsche Kitereisen-Blog - 296 Kitepots - 745 Reiseberichte.

Boracry

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#706
2211
2019
Fr
23:45
Tag
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Vor sieben Jahren machte Borawhy das Rennen als bester Insel-Spitzname zu Silvester. Heute gewinnt Boracry. Ich könnte heulen, wenn ich sehe, was wir dieser schönen kleinen Insel antun. Ich habe alle Hoffnung verloren, dass sich das noch jemals ändern lässt. Meine einzige Option nach sieben Besuchen: Bye bye Boracay! Bleibt bitte weg von dieser Insel!

Ja, Boracay ist wunderschön, der White Beach einmalig. Die Palmen tropisch, der Urwald im Norden dicht, das Wasser am Ilig-Iligan Beach ein kristallklares Aquarium voller bunter Fische. Die Auswahl an Restaurants und Bars ist gigantisch und der Wind am Bulabog in der Regel sehr gut zum Kiten. Das wars dann aber auch schon. Es gibt vieles was extrem im Argen liegt. (mehr …)

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Mindoros Stille

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#705
1811
2019
Mo
8:47
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Mangels Bus landen wir im gleich Menschenschinder-Minivan nach Bulalacao wie beim letzten Besuch, diesesmal allerdings mit “nur” dezenten 14 Passagieren. Die Trikeros am Hafen versuchen sich erfolglos im Preisschinden. Es regnet wieder, und der Fahrer weigert sich vermutlich zurecht uns den steilen rutschigen Weg zu kitesurf-mindoro.com runterzufahren. Das schafft nur der Torwächter mit Motorrad, auf zwei Fuhren.

Der Bislig Beach war schon das letzte Mal mein liebster Kitespot der Philippinen. Kathrin hat in nur drei Jahren ein chilliges Camp mit Safarizelten, Bungalows und toller Fusion Küche aufgebaut. Da die Zelte noch nicht stehen bekommen wir ein Upgrade auf den Panorama-Bungalow in erster Strandreihe. Herzlichen Dank! (mehr …)

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Die Kinder von Cuyo

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#704
1511
2019
Fr
20:34
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Die erste post-Taifun Überfahrt von Puerto Princesa nach Cuyo ist überraschend mild. Der Captain der “Blessed Sea Journey” ist ein echter Spatz: die Klimaanlage der Eisfach-Touristclass regelt er nach Anblick der in voller Wintermontur zitternden Freundin soweit herunter, dass bis zum nächsten Morgen vermutlich 17 Philippinos an Hitzschlag sterben. Milde Wellen schaukeln uns in den Schlaf.

Manche magischen Orte bringen dich bei der Abreisen zum heulen. Cuyo schafft das sogar bei der Anreise. Früh am nächsten Morgen grüßt mich die Wirtin von Nikis Pension  nach fast einem Jahr beim Namen. Alle Kinder winken. Jedes zweite will Steffis Locken befummeln und ein Beweisfoto von auf den Philippinen völlig unbekannter Lockenpracht schiessen. (mehr …)

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Stürmische Banka-Tour @ Port Barton

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#703
0911
2019
Sa
5:55
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Da uns der Taifun den weiteren Weg nach Coron versperrt fahren wir mit dem Minivan wieder dreineinhalb Stunden nach Süden. Kurz hinter Roxas steigen wir auf ein Trike um. Es bringt uns eine Stunde weit durch die Nebelschwaden-verhangenen Regenwald-Berge auf die Westseite Palawans in den kleinen Küstenort Port Barton. Irgendwann meint der Trikefahrer “Oh oh, the road is in bad condition.”. Ein Euphenismus par Excellence.

Die Straße ist am Ende eine einzige 15 cm tiefe Schlammpiste mit tiefen Furchen und großen Tümpeln. Unserer Fahrer rockt alle und bekommt einen dicken Tipp. Rein in die Unterkunft direkt am Strand und zu Fuss ein paar Minuten rüber ins “Zentrum”. Port Barton ist der erste Ort dieser Reise, der sich wirklich Philippinisch anfühlt. Bankas in der Bucht, nicht zuviel und nicht zu wenig Leute. Gute günstige Restaurants direkt unter den Palmen am gemütlichen Sandstrand bremsen uns gut runter. (mehr …)

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Taifun Slow Down @ Palawan

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#702
0711
2019
Do
13:09
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Die heftigsten drei Arbeitsmonate aus 20 Jahren Webdesign liegen 10.000 km hinter mir. Ebenso die allumfassende Pornobeschallung Marke Esoteriksauna Eching am Flughafen Kuwait. Nach 28 Stunden Anreise zerfliessen sogar die Gesprächsthemen des parmagackernden Terrortösen-Quartetts im fünfstündigen Speedvan von Puerto Princessa nach El Nido im Nichts.

Vor sieben Jahren steckten wir auf der mehr als eintägigen Reise in die andere Richtung mit dem Jeepney irgendwann in 40 cm tiefen Schlamm auf einer Dschungelpiste in den Bergen fest. Heute regieren Asphalt und darauf schlafende Hunde. Ich schaue aus dem Fenster durch den schweren Regen. Wasserbüffel grasen in Reisfeldern. Reiher geiern im Tag Team um sie herum nach aufgeschreckten Spekulatius. (mehr …)

Taifun Palawan
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Rügen rockt!

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#701
0809
2019
So
15:30
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Seit 20 Jahren ist Rügen mein liebster Deutscher Kitespot. Zuverlässige Vorhersagen bei Ost- und Westwind, massig Platz an allen Spots für jede Windrichtung sowie keine gefährlich steile Felsdämme wie auf Fehmarn sind Grund genug, oder? Ach ja, das größte Stehrevier Europas vor Suhrendorf sowie massig flaches Wasser an praktisch jedem Spot nebst einigen Wavespots im Osten: Zeit für den zweiten Kite-Report nach zehn Reisen.

Früh morgens brechen wir in Regensburg zu dritt mit Bus, Hänger, sieben Brettern und noch mehr Kites  zur neunstündige Anreise nach Rügen auf. Die Vorhersage schwankte in den letzten Tagen recht  stark, und auch die Windrichtungen tellerten ordentlich.   Nachmittags landen wir im Ummaii Surf Hostel in Suhrendorf, quartieren uns  in eine der einfachen günstigen Hütten mit acht Betten ein und schieben  umgehend den Hänger zum  200 m entfernten Deich. (mehr …)

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Roadtrip Slowenien

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#700
1907
2019
Fr
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Die Anreise zum Nationalpark Triglav führt über acht Stunden und kleine Landstraßen auf hohe Pässe bis zur Predil Festung aus dem ersten Weltkrieg an der Grenze zwischen Italien und Slowenien. Der See glänzt silbern in der Sonne zwischen den weissen julischen Alpen. Nach der Abfahrt landen wir im kleinen Camp von Toprafting. Bunte Reisende voller Geschichten aus aller Herren Länder feiern unter dem Dach im aufziehenden Wolkenbruch.

Gleich in der ersten Nacht leckt unser Zelt. Unter den dicken Regenwolken ist es bitter kalt. Nach dem gerade absolvierten Fehmarner Kältetrauma habe ich meinen Winterschlafsack reaktiviert – aber Steffi hat nur einen kleinen Sommerschlafsack. Gleich am ersten Morgen brechen wir mit einem guten Chilenischen Guide auf eine dreistündige Canyoning Tour auf. Der halbstündige Anmarsch zum Einstieg führt zunächst steil den Berg hinauf – und am Ende Steil in den Canyon hinab. (mehr …)

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Fehmarn: take me home

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#699
0507
2019
Fr
20:11
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Die Anreise an die Ostsee führt über gute neun Stunden und viel Stau durch fast 40 Grad bis nach Fehmarn. Viele Tage verkündeten die Windorakel das nahende Ende des heissesten Junis seit Menschengedenken. Starke Winde fegen die Hitze eine ganze Woche lang nach Osten weg. Im Himmel über Fehmarn hängen mehr Kites als Kugeln an einem Christbaum. Das Gefühl ist weihnachtlich: sehr kalt – aber voller Endorphin.

Hasen hoppeln furchtlos zwischen dem Auto und wogenden Kornfeldern entlang. Schwalben geben mit dem Bauchgefieder an Grashalmen kratzend Windwarnungen aus. Shawn die Schafe grasen blökend auf den Deichen. Das Radio warnt windanfällige Fahrzeuge vor dem überqueren exponierter Brücken. Die Bäume biegen sich. Wir sind eindeutig zur rechten Zeit am besten Ort. (mehr …)

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Mindoro, Bislig Beach

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#698
0503
2019
Di
10:36
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Ich war super skeptisch vor meinem letzten Kitespot. So viel gute Berichte im Web findet man in der Regel nur wenn jemand massiv für Promo zahlt. Aber kitesuf-mindoro.com am Bislig Beach nahe Bulalacao ist wirklich das absolute Kiter-Paradies. Ich beschließe sofort meine ganze letzte Woche hier zu bleiben.

Die Unterkünfte in fünf Meter durchmessenden Safarizelten oder Bungalows am Strand ist ein Traum unter im Wind raschelnden Palmen. Die türkis strahlende 300 m breite Bucht am Bislig Beach weist genau Richtung Amihan und reicht gerade mal für 20 Kiter. Da das kleine Resort ohnehin auf weichen Tourismus und Nachhaltigkeit nebst Beteiligung des lokalen Magayan Stammes ausgerichtet wird es hier trotzdem nicht eng. (mehr …)

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Libagau & Nabagat

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#697
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2019
Fr
23:24
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15 Kiter fahren vom Camp Kitesurf Mindoro mit dem Minivan ins Dorf und nehmen eine Banka auf die eine Stunde vor Mindoro gelegene Insel Libagau. Die Gischt schwappt aus knackigem Seegang erfrischend über das Deck. Vor der Insel ziehen wir die Banka zu Fuss über einige Seeigel-Nester hinweg durch die Untiefen der heute niedrigen Ebbe richtung Strand. Seesterne leuchten RGB im kristallklaren Wasser.

Die Insel Libagau schaut aus wie das ultimative Kiter Paradies: türkises Wasser, weisser Strand, blauer Himmel, grüne Bäume. Der Wind bläst mit guten 18 bis 22 Knoten sideoff über den nicht ungefährlichen Spot. Bei Ebbe ist das Wasser in der recht kabbeligen Bucht hinter der Sandbank im Südwesten der Insel sehr niedrig. Es gibt einige Felsen und Seeigel. Auch am Strand liegen ein paar scharfe Korallenstücke. (mehr …)

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Overload

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#696
2602
2019
Di
23:37
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Ich habe selten einen Overload auf Reisen, fast nie das Gefühl dass es einfach zuviel ist. Heute habe ich meinen Meister gefunden. Den letzten nonstop Nachtbus ab Pagudpud verpasse ich für ein gutes Schnitzel. Die Konkurrenz holt den Bus bis Laoag wieder ein. Ich haste im Trike durch die Stadt und springe in der letzten Minute in den Nachtbus nach Manila.

Selbst vor fünf Uhr Morgens ist der Verkehr wieder absoluter Wahnsinn. Taxi zum nächsten Bus zwei Stunden runter nach Batangas, rauf auf den Speed Cat nach Mindoro. In Calapan gibt es nur noch Minivans. In meinen quetscht der Blockwart 18 Fahrgäste, vier auf jeder Bank und vor allem die letzte Bank – meine – hat zehn Zentimeter negative Beinfreiheit. (mehr …)

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Pagudpud

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#695
2402
2019
So
8:13
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Der windigste Spots Asiens liegt ganz im Nordwesten der Philippinischen Hauptinsel Luzon. Pagudpud ist wieder eine ganz andere Welt. Das Markos Regime schickte in den 70ern zahlreiche Menschen hier zur Devisenbeschaffung nach Hawaii. Heute sind sie ein gutes Stück reicher als der Rest der Philippinen. Die Häuser sind massiv gebaut, manche richtige Schlösser und vor vielen stehen recht dicke Autos.

Ich quartiere mich in einem günstigen Homestay ein. Meere aus grünen Reisfeldern erstrecken sich vom Dorf bis zu den hohen Bergen im Süden. Der Saud Beach ist so ziemlich der idyllischste Tropenstrand, den ich jemals sah. Zum Amihan liegt er leider voll in der Windabdeckung der Küstenlinie. (mehr …)

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Lustiges aus einem sauberen Land

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#694
2002
2019
Mi
9:15
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Früh morgens sitzen Phlippinos wie hypnotisiert im Wartesaal der Fähre nach Batangas vor den blutigen Nachrichten im Fernsehen. Hier haben nur gute Menschen farbige Gesichter. Die Gesichter der Gewaltverbrecher werden entfärbt. Es wirkt wie eine dieser schwarzweissen Kunstfotografien aus den frühen Neunzigern mit einem einzigen farbigen Element – nur umgedreht.

Je blutiger die Nachrichten sind, desto ruhiger werden die Philippinos. Du spürst förmlich ihren Puls. Jede Blutlache bringt minus zehn BPM. Vorschulkinder kichern begeistert zu brutalsten Zombie-Metzlern aus komfortablen Kojen der elf Stunden dauernden Starlines Fähre. Zwei Tage lang bin ich mit Schiffen, Bussen, Minivans und Trikes auf dem Weg in das stärkste Windgebiet Asiens am abgelegenen Nordzipfel der Philippinen. (mehr …)

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PKA Kite Championship Lakawon

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#693
1702
2019
So
23:47
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Lakawon hatte ich schon zuhause auf meine Spotliste gesetzt. Ein recht luxuriöses Resort belegt eine kleine Paradiesinsel voller Palmen umgeben von türkisem Flachwasser. Mit der Banka geht es von Sicogon nach Estancia, mit dem Minivan nach Concepción und dann mit zwei weiteren großen Bankas zwei Stunden rüber ins nächste Kiter-Paradies fünf Kilometer nördlich von Negros.

Die nächsten vier Tage finden hier die Philippinischen Kitesurf-Meisterschaften in Airstyle, Hangtime und Race statt. Mehr als 50 Kiter aus aller Herren Länder kämpfen um den Thron. Das eigentlich verbotene Importbier und etliche Flaschen Rum werden professionell mit dem Traktor auf die Zimmer verteilt. Der Phillippinische Howard Hughes schmeisst eine lustige Runde “Wer hat Angst vor Duterte?” nach der anderen. (mehr …)

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PKA @ Sicogon

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#692
1302
2019
Mi
4:58
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Vor einigen Wochen schlugen mir die guten Leute von Hangin Kite auf Boracay vor, die Philippinische Kitesurf-Meisterschaft auf Sicogon zu besuchen. Dank gerade mal acht Stunden Verspätung der Fähre von Cuyo zurück nach Antique geht der Plan auf. Mit einem Spanischen Lehrer und einer Hamburger Wettkampfteilnehmerin rase ich im Speedvan zweieinhalb Stunden von Iloilo nach Estancia.

Am nächsten Nachmittag geht es mit einer Banka voller Wettkämpfer eine dreiviertel Stunde rüber nach Sicogon. Austragungsort ist das noble Huni Resort. Der Infinity Pool fliesst direkt in den endlosen weissblauen Horizont über dem Spot. Dank Zimmern jenseits der 100 € Grenze quartieren wir uns im etwas günstigeren Balay Kogon ein. Der Pfad dorthin ist momentan noch so schmal, daß dich nur Motorräder über zwei Kilometer dorthin bringen können. (mehr …)

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Cuyohuuuuu!

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#691
0602
2019
Mi
16:51
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Manchmal erscheint es, als ob Ziele umso wertvoller würden, je schwerer sie zu erreichen sind. Cuyo gehört voll in diese Kategorie. Gerade mal 100 km Luftlinie von meinem zweiten Kitespot Malalison entfernt in der Palawan See gelegen dauert die Anreise nette 27 Stunden. Banka aufs Festland, Trike, sechs Stunden Backfisch-Bus ohne Klima durch zahlreiche von der letzten Regenzeit noch nicht behobene Bergrutsche hinter San Jose nach Iloilo.

Da niemand zuverlässig sagen konnte, wann die Fähre nach Cuyo ausläuft komme ich vorsichtshalber sechs Stunden früher an. Sie läuft fast pünktlich aus und kommt dank genug Farbe auf 40 Jahre altem Stahl auch durch drei Meter Seegang nach 14 Stunden in einem Stück auf Cuyo an. Gemessen an den 29 Stunden Seekrankheit durch einen Sturm zweier Schweden für den eigentlich acht Stunden dauernden Trip von der anderen Seite aus war mein Schiff das reinste Speedboat. (mehr …)

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Malalison

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#690
3001
2019
Mi
9:27
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Nach neun Tagen hab ich genug vom überlaufenen Chinesen-Malle Boracay. Die Magie der Philippinen liegt ganz woanders. Durch im Wind wogende grüne Reisfeld-Meere und am Straßenrand trocknende Ernte geht es mit dem Bus zwei Stunden nach Süden. In Culasi nehme ich eine Banka auf die nahe der Küste Antiques gelegen kleine Fischerinsel Malalison.

Die Satellitenbilder versprachen Welle vor und Flachwasser hinter einer kleinen Sandbank direkt vor meiner Nipa Hütte am Strand. Der Rezeptionist meiner Unterkunft Casa Preta lieferte mir über Tage via Facebook gute Infos.    Bei der Ankunft entpuppt er sich dazu als der anscheinend auf den Philippinen gesetzlich vorgeschriebene warme Pol der Dorfgemeinschaft. (mehr …)

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Re:racay oder Borawhy?

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#689
2701
2019
So
2:16
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Boracay ist seit meinem letzten Besuch vor sieben Jahren kaum wiederzuerkennen. Das einzige was bleibt ist die Dichte der Bebauung und der Menschenmassen – obwohl ca. 25% aller Gebäude als illegal deklariert und abgerissen wurden. Boracay hat gerade mal drei Monate nach der Wiedereröffnung noch bei weitem nicht die Buchungszahlen von zuvor erreicht.

Als der Philippinische Präsident Duterte Boracay 2018 besuchte nannte er die Insel eine “Kloake”. Damit lag er gar nicht so falsch. 2012 kiteten wir am Bulabog nach jedem mittleren Regenguss Slalom zwischen schwimmender Kacke und Kondomen. Weite Teile der Insel rochen wie Misthaufen. Mit der halbjährigen Komplettsperrung und Generalsanierung ist zumindest das heute passé. (mehr …)

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Eine Nacht in Manila

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#688
2001
2019
So
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Die Sonne geht hinter dem Wolkenmeer über China auf. Darunter kriecht der Smog zäh durch Wolkenkratzer-Schluchten eines Landes, das ich weder sehen will noch kann. Die Flughäfen in Changsha und Guangzhou schreien in Sätzen aus kilometerweiter Fußmärsche und einer unglaublichen Anzahl an Kontrollen, Stempeln durch leeren Riesenhallen Chinas Größe in die Welt. Seine Mundschutz-Hipster atmen schwer gefilterte Luft durch ihre Beats Kopfhörer. Bei den Hosen reichte ihr Geld nur noch dreiviertel.

Touchdown in Manila nach 26 Stunden on the road. Durch Staub und volle Straßen mit dem Taxi gen Moonwalk und rein in den Trubel. Nichts hat sich geändert seit meinem letzten Besuch vor sieben Jahren? Von korrupten Polizisten würde ich Dank Duterte nicht mehr abgezockt werden – doch einmal mit dem Auto durch den 13-millionenfachen Wahnsinn von Manila zu fahren reicht eh für sieben Leben. (mehr …)

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Unendlichkite @ Beauduc

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#687
2308
2018
Do
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Über kurvige Nebenstraßen geht es durch die letzten Ausläufer der französischen Alpen hinunter ins Rhônetal. Hier liegt die Wiege des Mistrals, einem der mächtigsten Windsysteme Europas. Zuerst zittern die Weinberge. Schlösser, Aquädukte und Mittelalterliche Dörfer ziehen an Achterbahnen vorbei. Dann wiegen sich die Pappeln. Das Land wird immer flacher. Aus Bergen werden Hügel.

Ab Arles geht das Land über 50 Kilometer so fließend wie nirgendwo anders auf der Welt in Wasser über. Die Abstände der Dörfer vergrößern sich zwischen im starken Wind wogenden letzten Baumreihen. Gähnende Stiere und äsende Schimmel auf den letzten festen Wiesen vor dem Meer. Dann schleicht sich ganz langsam das Wasser über Kanäle zwischen Binsen ins Land. (mehr …)

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Schweizer Käse @ Leucate

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#686
2208
2018
Mi
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In zwei langen Fahrten von bis zu acht Stunden gehts über Barcelona in das kleine französische Backcountry Dorf Durban-Corbières nahe Leucate. Ein Supermarkt, ein Restaurant und ein verfallenes Schloss in Mitten von Weinberge bremsen meine bisher 7.000 km gemütlich runter. Überall holen die Weinbauern ihre Ernte in Playmobil-Traktoren ein.

Der schrullige Herbergsvater sortiert vor seinem uralten Natursteinhaus Kassetten unter Feigenbäumen. Von drinnen tönt Mambo aus den 50ern. Ich bin der einzige Gast. Ein Schloss strahlt einsam gold im Sonnenuntergang während der Mond hinter den Weinbergen aufgeht. (mehr …)

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Al Andalus

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#685
2008
2018
Mo
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Die guten Reisefreunde sind schon längst wieder zuhause. Dankbarkeit öffnet die Augen. Magie ist nicht planbar. Sie passiert. Nach fünf Stunden komme ich in Almeria an. Checkin in einer stockfinsteren klimatisierten Hochhauswohnung hinter drei verschlossenen Türen pro Laufmeter Flur. Es duftet nach Räucherstäbchen, und schon bei der zweiten Kontaktaufnahme findet der dichte Hausherr kaum seine Hosen hinter der Tür.

Ab an den ersten Strand, Costacabana, eine grausame Urbanizacion im Nichts vor dem Flughafen. Der Wind passt. Die einzige Familie am Strand hilft beim Starten. Drei junge Töchter kommentieren jeden noch so kleinen Sprung mit euphorischem Jubel. Er verstärkt sich, als ich jede am Kite einzeln durchs Wasser ziehe. Auch der Papa mit riesen Zahnlücke will zuletzt mit. Alle Töchter wollen ein Autogramm, mit Herzerl, “meiner besten Freundin”, auf einen Stein, und an der Küste zieht die Wärme abgelegener Philippinischer Inseln vorüber. (mehr …)

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Tarifa

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#684
1508
2018
Mi
23:44
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Eigentlich sollte man meinen, daß dank der Erderwärmung unter Trumps Hintern – verbunden mit mehr Wetterextremen – auch der Wind global zunehmen sollte. Vielleicht tut er das ja auch. Aber eben nicht dort, wo man ihn erwartet. Die bisherige Reise über mehr als 5.000 km in Schweiz, Frankreich, Nordspanien und Portugal bot sehr wenig Wind. Ich hatte gerade mal vier kitebare Tage – und ich spreche von nur einem wirklich guten Tag.

Nachdem selbst an meinem allerersten Kitespot Lagos, wo ich vor 19 Jahren beim ersten Ritt auf einem 2,20 m Waveboard dank einem Jahr vorangegangenen Trockenübungen gleich einen netten Kilometer downwind hinlegte absolut kein Wind aufkam – fuhr ich direkt weiter nach Mekkarifa. Doch selbst in Tarifa gabs mit seinen 300 Windtagen im Jahr zu Beginn erst mal vier Tage Flaute. (mehr …)

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Oh Europe, Where Art Thou?

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#683
1208
2018
So
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Eine Dachterrasse in Lissabon. Halb sechs Uhr morgens. Ich sollte schlafen. Doch vor einem Monat habe ich mich wohl in Frankreich unter ein Nest von Prozessionsspinner-Raupen gesetzt. Jetzt juckt der ganze Körper wieder höllisch. Also kratze ich. Bis auf’s Blut. Auf einmal kommt mir der politische Kommentar eines dieser Facebook-Freunde, die man eigentlich gar nicht kennt so vor, als hätten wir Deutschen uns kollektiv um 1928 in ein Nest gesetzt. Wir kratzen immernoch. Also schreibe ich.

Ich bin Autist. Ich bin Reisender. Das was ihr Heimat nennt ist für mich meistens nur ein Ort, an dem mich in meiner eigenen Sprache kaum einer versteht – sollte es überhaupt etwas geben, über das wir zusammen sprechen wollten. Ich polarisiere, verschrecke, und manchmal schaffe ich es sogar Frauen über 3.500 km mit einem mir selbst unbegreiflichen magischen Spruch wegzuzaubern. Auf Reisen spricht jeder eine andere Sprache. Nicht verstanden zu werden ist hier Alltag für jeden. Reisen ist meine einzige Heimat. (mehr …)

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Muxia

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#682
1108
2018
Sa
20:32
Tag
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Die Wolken hängen tief am nordwestlichen Ende von Spanien. Auf dem vierten Dorffest in vier Tagen spielen Galizier in Tracht Dudelsack. Ich esse Muscheln im angenehm kühlen Regen. Wäre nicht die lustige Sprache hier, die genau in der Mitte zwischen Spanisch und Portugiesisch liegt wäre das hier Schottland: alte Steinkirchen über der Felsenküste und viel Grün um das kleine Fischerdorf Muxia.

Das Ende des Jakobswegs, Santiago de Compostela, liegt gleich ums Eck. In meiner Herberge bin ich der einzige Kite-Pilger. Alle anderen sind Hatsch-Pilger. Sie hatten in Santiago di Compostela mit bis zu 800 km in den Beinen noch immern nicht genug – und machen noch eine kleine 120 km Nachspielzeit bis ans Ende der Welt in Fisterra. (mehr …)

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