Reisen und Reisen

Ich frag mich, was die beste Art zu Reisen ist. Ich kenn einige, die sind definitv schlecht. Aber keine, die immer richtig ist. Momentan frag ich mich das auf Fuerteventura. Auch wenn die Windausbeute mehr als Mau war: wir haben viel gesehen und erlebt. Andere Sachen haben wir völlig übersehen. Dominik kommt jetzt wohl grad daheim im Winter an. Ich bleib noch eine Woche hier.

Alleine reisen ist immer anders als zusammen reisen. Es ist anstregender, unsicherer und meist wegen den Zimmern deutlich teurer. Gut ist beides trotzdem. Wenn man alleine reist, sieht man völlig andere Sachen. Mir fiel die letzte Woche absolut null auf, wie leer hier alles ist.

Ich fahre durch Corralejo. Die meisten Einkaufszentren stehen zu 75% leer. Bei den Bars und Restaurants schaut es ähnlich aus: wenn sie nicht schon geschlossen sind, schauen sie zumindest so aus, als würden sie's gleich tun. Ich geh in einen Supermarkt, um mich zu vergewissern, daß Menschen Zweibeiner sind. Ausser der Kassiererin ist keiner da. Die Kasse sagt "Gracias por su vista". Die Kassierin nix.

Ein letztes Mal an den Strand von El Cotillo. Der darf leer sein. Leere Strände sind schön. Leere Städte und Bars gar nicht. Ich mache Brotzeit und schaue aufs windlose Meer. Ein paar Surfer spielen mit den Wellen. Warum muss ich ausgerechnet Kitesurfen? Warum gibt's seit Tagen keinen Wind? Solange man ein gemeinsames Ziel hat, fällt das bei weitem weniger auf. Ich fahre zurück in eine leere Stadt.

Meine neue Unterkunft ist das einzige Hostel der Stadt, Sol y Mar. Nach über 100 Hostels weltweit hab ich keine hohen Ansprüche. Das hier ist völlig lieblos. In meinen kahllichtigen Viererdorm komme ich über die Garage. Alles ist leer. Mit ein paar Engländern gehe ich in die Stadt, aber zwei Bier macht sie auch nicht voller. Nur mich. Zurück ins Hostel. Drei "Reisende" surfen schweigend im Internet und schreiben depperte Blogs.