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Yehudiya / Mount Arbel / Akko

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2017
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19:10
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Der See Genezareth liegt mitten im geschichtsträchtigsten Bereich Israels, Galiläa. Gläubige aller Weltreligionen wandern hier auf den Spuren ihrer Superstars. Die uralte Jüdische Siedlung Magdalena liegt gerade mal zehn Kilometer von Tiberias entfernt direkt am Seeufer. Eine Archäologin referiert über die Geschichte neben den Resten der Synagoge, in der höchtwahrscheinlich schon Jesus vor Maria Magdalena predigte. Das neue Luxusresort direkt daneben fianziert die Ausgrabungen.

Die Heiligtümer der Weltreligionen reihen sich in kleinen Abständen rund um den See Genezareth. Jesus verköstigte die Apostel an der Stelle von St. Peters Kirche. Über seinem Wohnhaus ein paar Kilometer weiter in Kapernaum wurde eine Ufo-Kirche errichtet. Busse laden im Minutentakt Pilgerscharen ab.

Hat man genug Religionsgeschichte getankt gibt es jede Menge Nationalparks in der Umgebung. In den Ausläufern der Golanhöhen liegt der Yahudiya Nationalpark. Kleine Bäche zwängen sich über Wasserfälle durch tiefe alte Lavastrom-Schluchten. Schon die kurze Wanderung mit Abstieg über glühend heiße Eisenleitern bei 40°C macht das Bad im Pool unterhalb der Fälle dringend nötig. Die Grenzen der Akklimatisationsfähigkeiten sind weit überschritten.

Zwei Israelis, die mir einen Lift zurück zu meinem Auto geben erklären mich für verrückt, als ich ihnen sage, daß ich gerade Mount Arbel von hinten bestiegen habe. “Niemand steigt da im Juli rauf. Viel zu heiß.” Ich bin die knapp 400 recht steilen und am Ende sogar Klettersteigartigen Höhenmeter genau zur Mittagszeit raufgeklettert. Der Hitzekoller war tatsächlich nicht weit bei 180 BPM. Die 2000 Jahre alte Felsenfestung mitten in der Steilwand ist wegen Renovierung geschlossen – das Hinweisschild hat der Nationalpark gnädigerweise schon nach 200 Höhenmetern aufgestellt. Die Aussicht auf den See Genezareth von oben entschädigt für alles.

Akko ist eine alte Templer-Festung am Meer nördlich von Haifa, deren Geschichte bis ins 3. Jahrtausend vor Christus zurückreicht. Napoleon belagerte sie 1799 vergeblich und ließ seinen Frust darüber erfolgreich gegen die Osmanen in Ägypten ab. Ursprünglich von Arabern befestigt wurde die Stadt erst 1103 von den Kreuzrittern eingenommen. Nach der Rückeroberung Jerusalems durch die Muslime im Jahr 1187 kam zunächst auch Akko unter arabische Herrschaft, wurde jedoch nur wenige Jahre später im dritten Kreuzzug unter Richard Löwenherz zurückerobert und zur Hauptstadt des Köngreichs Jerusalem ausgerufen.

Tief unter Akko liegen die erst 1994 wiederentdeckten Tunnel der Templer mit ihren wunderbar glitschigen Holzplanken, unter denen Wasser fließt. Die Zitadelle des Johanniterordens mitten in der Stadt überragt die umgebenden Moscheen und Kirchen. Heute leben im Weltkulturerbe Akko vor allem Muslime. Die engen Gassen sind voller Leben, die Märkte werden auch am Sabbat gut besucht. Segelschiffe ziehen in der Bucht vor Haifa vorrüber. Pferdekutschen und Autos drängen sich durch die enge Altstadt.

Yehudiya Nationalpark
Markt in Akko
Templer-Tunnel unter Akko
Altstadt Akko
Akko
Napoleons Kanonen auf den Mauern Akkos
Golanhöhen
Mount Arbel Trail, See Genezareth
Felsenfestung Mount Arbel
Yehudiya Pool
Yehudiya Nationalpark - Wandern bei 40°C


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