Als große Fans von „Der Pate“ stand natürlich Corleone als Heimatort praktisch aller großen Mafiabosse Siziliens ganz oben auf der Liste. Die Anreise dauert laut vier verschiedenen Navis im Auto eineinhalb Stunden. Keines hat recht. Die Landstraßen lösen sich etliche Male in Feldwege auf.
Die ersten zwei Routen sind komplett gesperrt. Die dritte Vollsperrung ignorieren wir. Nach einigen Kilometern mit Schlaglöchern bis knapp vor Australien bricht die Straße auf der gesamten Breite mal schnell 40 cm steil ab. Wir kommen drüber, aber garantiert nicht zurück. Nach zweieinhalb Stunden kommen wir in Corleone an.
Corleone ist wirklich wunderschön mit seiner engsten und steilsten aller besichtigten Altstädte. Wäscheleinen hängen an Balkonen über tiefe Gassen. Deutschland leidet unter dem „ich renoviere alles zu Tode“ Komplex. Hier verfällt alles seit Jahrhunderten vor sich hin. Man spürt überall wie arm Sizilien ist. Die Armut und zahlreiche Fremdherrschaften durch Griechen, Araber, Normannen und Bourbonen sind wohl die Hauptsache der zuerst mal als eine gute Sache gegründeten Mafia.
Ein Wasserfall fällt über gut 20 Meter in einem Canyon oberhalb Corleone über brüchige Sandstein-Klippen. Darunter dösen 100 Kirchen für 10.000 Einwohner in einem unendlichen Schlaf zu Ostern. Eis wird hier in Semmeln serviert. Alte Stadtpaläste mit maurischen über 1000 Jahre alten Grundmauern wie „The Godfather House“ laden zu einer Zeitreise ein. Am Marktplatz trinken die Carabinieri gelangweilt Espresso.
Auf der langen Rückreise machen wir einen Zwischenstopp in den freien Naturthermen von Segasta. Ein kleiner Canyon voller Röhricht verbindet einem warmen Fluss zwei bis zu 30 Grad heiße Badebecken. Auf er Rückfahrt versinkt die Sonne glutrot durch stürmische Wolken im Meer.