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Wandern auf Boa Vista

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2811
2009
Sa
20:27
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Die folgenden Tage verlaufen schön ruhig. In einer Beziehung zu ruhig. Nach meinem Board-Off kamen zwei Tage sehr große Wellen. Danach Seit vier Tagen Flaute. Für meinen Hotel-Chef mache ich schnell eine kleine Visitenkarte. Dafür krieg ich den Rest des Urlaubs sein Kiteboard.
 
Ich geh mal kurz mit dem 19er Assault raus, aber sogar mit dem kann ich nur mit Müh und Not Höhe halten. Einen Tag später kommt der Wind wieder, aber: Kein Witz, in ganz Boa Vista und Sal Rei gibt's kein Benzin mehr. Das wird auch bis Montag so bleiben. Kein Rettungsboot, kein Kiten.

Wir machen nochmal mit dem Jeep eine Tour. Erster Stop: Die Wüste von Viana. Der Wind hat den Saharasand über tausende Kilometer mitten auf Boa Vista abgeladen. Auf sechs mal drei Kilometern enstand eine feine kleine Wüste. Durch die Steinwüste geht es weiter an den Nordstrand.

 
Espinguera ist so einsam wie's nur irgendwie geht. Eine knallige Fahrt durch trockene Flussbetten, viel Staub und Heuschrecken. Die Spinguera Lodge ist ein einsames Ökohotel der Extraklasse mit netten Preisen ab 200 Euro die Nacht. Wir essen hier nur, alles Öko und höllisch fein. Dazu gibt's Caipirinha de Tierra mit Caboverdischem Grog. Zwei Gitarren liegen rum, wir spielen auf. Durch die dunkle Nacht wackeln wir auf dem offenen Jeep über eine Stunde zurück nach Sal Rei.
 
Ein guter Italiener nimmt mich auf seinem Quad 10km weit bis ans andere Ende der Bucht von Sal Rei mit. Mein Kiteboard bleibt aber verschwunden. Ich kauf ein neues über Ebay.
 
Mir wird ohne Wind und fast volkommen Arbeitsfrei fast schon ein wenig Öde. Ich gehe auf Wanderung. Fünf Kilometer nördlich Sal Rei liegt eine einsame verfallene Kirche in der Wüste. Obwohl das ganze nur drei Stunden dauert komme ich wegen dem vergessenen Wasser mit einem richtig dicken Dehydrationsschädel daheim an.
 
Danach erzählen mir einige Leute, die Gegend weiter oben Richtung Leuchtturm wäre recht gefährlich wegen Überfällen. Ich halt's erst für einen Witz, die Leute sind durch die Bank weg sehr nett hier. Okay, manchmal vom Grog ein kleines bisschen schwer besoffen. Mit 500 Euro Durchschnittseinkommen bei annähernd deutschen Lebenshaltungskosten sind sie verdammt arm. Dann berichten mir die Regensburger Mädels davon, dass der Arzt vom RIU Hotel am Strand ausgeraubt wurde…
 
Man kann's machen wie man will: Im Bett warten, dass man von einem Kometen erschlagen wird. Mit einem Radhelm frontal gegen einen Laster krachen. Oder eben einfach die Augen offenhalten und das Leben so wertvoll wie möglich leben. Mein Geld wird mir vielleicht irgendwann mal geklaut. Meine Erlebnisse nicht.
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Ein Kommentar

  • Stefan schreibt am Samstag, 21.9.2013 um 15:05 Uhr:

    Auf den gebirgigeren Inseln sind die Bedingungen für das Wandern reizvoller.

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