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Reisen und Rauchen

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#367
1005
2011
Di
23:27
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Es gibt Dinge, die gehen einfach gar nicht zusammen: George Bush und Intelligenztests. Dieter Bohlen und Groove. Helden in Strumpfhosen. Meer und Flaute. Andere sind absolute Dreamteams: Pommes und Ketchup, Weisswein und Wasser, Ray Liotta und kaputte Mafiacharaktere oder Reisen und Rauchen.

Auf Reisen rauche ich immer viel. Pflege einer uralten Tradition. Damals, in der Eurasischen Steppe: Ein Zweibeiner wittert Rauch. Rauch sagte schon damals: “Geh auf Reisen, oder deine Klöten brennen gleich!” Also noch schnell das Startgewicht verringern und auf zu neuen Zielen. Ich steh auf dem Aussichtsdeck des Flughafen Nürnberg. Der Rauch zieht den Jets hinterher.

Seit Jahren reise ich nur noch mit Freunden. Das ist fein, aber auch kein echtes Reisen. Du hast immer jemanden zum quatschen und etwas Heimat an der Hand. Wenn’s ganz dumm läuft auch noch jemanden, der deine Reisefreiheit derart drastisch beschneidet, dass ein Gang zum Tresen wie zwei Monate Easy Rider erscheint. Du musst niemanden kennenlernen und kannst weitestgehend die Reise mit geschlossenen Augen verbringen – vorzugsweise auf dem Beifahrersitz.

Alleine reisen ist anders. Es ist niemand da ausser dem Weg. Der ist manchmal recht unklar, vor allem dann, wenn man die Landessprache nicht beherrscht  – oder in Frankreich, auch wenn man sie beherrscht. Von Agadir nach Essaouira sind’s 180 km. Es gibt Busse, und sogar Homepages. Auf den größten prangert nichts außer MySQL-Fehlermeldungen. Schaut nach Reise aus, denn ich hab keine Ahnung, wie ich nach Essaouira komme.

Das Taxi zum Busbahnhof Inezgane haut ein dickes Loch in die Kasse. Der Bus für die restlichen 180 km nach Essaouira praktisch nichts. Ich finde ihn auf dem dreilagig mit hunderten blauen Benz-Taxis zugestapelten mehrere Hektar großen Busbahnhof auf Anhieb. Drinnen verprügelt in einer Marokkanischen Blood Opera ein als Blues Brother verkleideter CIA-Agent einen Muslim. Das heizt den Busfahrer so richtig an, auf geschätzte 140 km/h Spitze. Irgendwann seh ich ein Loch in der Mauer der Serpentinen. 30 Meter tiefer liegt ein Truck. Auf der ganzen Strecke überholt uns ein einziges Auto.

Zwischenstopp. TurboTagine. Air Berlin gibt soagr auf Mittelstreckenflügen nur noch einen Bagel aus, und das war auch schon vor acht Stunden. Gegen 22h Abends Ankunft in Essaouira. Mein Kartenausschnitt geht genau vom unteren Busbahnhof bis zum Hostel. Doch mein Bus hält am oberen. Alle Straßen sind sauber beschildert. Ausschließlich in Arabisch. Nach einer Ewigkeit und zwei klatschanssen Tshirts finde ich das Hostel mitten in der Medina. Das Tor zu einer 400 Jahre alten Piratenhöhle öffnet sich, und ich weiss sofort: Ich bin mal wieder am richtigen Ort angekommen…

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Ein Kommentar

  • Dominik schreibt am Mittwoch, 11.5.2011 um 7:49 Uhr:

    Freu mich schon auf die nächsten Berichte…! ;)

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