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Abel Tasman Coastal Walk

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2013
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Der Abel Tasman National Park ist Neuseelands kleinster, aber am meisten besuchte der insgesamt 14 Nationalparks. Der Abel Tasman Coastal Walk ist einer der Great Walks und führt über 53 km von Marahau bis zur Wainui Bay. In unterschiedlichen Höhen läuft er meist entlang der Küstenlinie. Einige Abzweigungen gehen zu entlegenen Buchten oder in das Innere des Nationalparks.

Normalerweise braucht man drei bis fünf Tage für diesen Track. Übernachten kann man entweder in DOC Hütten oder auf Zeltplätzen. Frank fährt mich mit dem Auto zum Startpunkt in Marahau – und schon gibt es kein zurück mehr. Die erste Nacht werde ich in der Hütte in der Bark Bay übernachten, es liegen heute 23 km vor mir. Der erste Tag ist anstrengend und verregnet. Es ist ungewohnt, alleine zu wandern.

Riesenfarne und Palmen fühlen sich an wie Dschungel. Von hier oben sieht man die gelben Buchten mit ihrem hellblau bis türkisen Wasser und möchte am liebsten bei jeder anhalten und nach unten gehen zum Strand. Aber da ich noch einen weiten Weg vor mir habe und es angefangen hat zu nieseln, konzentriere ich mich auf den Hauptweg und lasse die Abstecher links liegen.

Kajakfahrer habe ich bislang schon einige gesehen, aber noch keine anderen Wanderer getroffen. In der Torrent Bay renne ich bei meiner Mittagspause in eine picknickende Gruppe Asiaten, die gerade mit einem der Wassertaxis angekommen sind und sich über Funkgeräte unterhalten. Seltsame Sitten… Nach kurzer Pause laufe ich schnell weiter um die Meute hinter mir zu lassen.

Der Weg führt steil bergauf und bergab – ich bin heilfroh, als ich schliesslich die Hütte am Nachmittag erreiche, da der Rucksack immer schwerer wird. Es sind schon einige andere Wanderer da. Ein lustiges Beisammensein mit einem Schweizer, den sogar die Holländer besser auf deutsch als auf englisch verstehen, einem Münchner, ein paar Australiern und einer Gruppe Asiaten, die sich wie immer abseits halten.

Da die Bark Bay zwischen Sandfly und Mosquito Bay liegt, verzichte ich auf einen Strandbesuch und verzehre die mitgebrachten Sandwiches und Muffins nach einer eiskalten Dusche am Waldrand. Zur Schlafenszeit verkriecht sich jeder in seinen Schlafsack und bezieht das Matratzenlager. Jeder? Nein! Der Schweizer hüllt sich in seine nur 5 Gramm schwere Alu-Wärmedecke und raschelt sich damit durch die Nacht. Daneben sägen die weinseligen Australier den nahen Wald ab. Gute Nacht bis zum nächsten Morgen!

Das Stück bis zum ersten Tidal crossing in der Onetahuti Bay gehe ich zusammen mit dem Schweizer, der von dort aus das Wassertaxi zurück nimmt. Vorgewarnt von einer Gruppe Holländer auf der Hütte, die das Crossing am Vortag zwischen den Gezeiten versuchten und ihren Rucksack auf dem Kopf balancieren mussten wegen des hohen Wasserstandes lege ich eine längere Pause in Awaroa ein. In der dortigen Lodge gönne ich mir einen leckeren Salat mit gebratenen Lammstreifen und Wasabi-Aioli-Dressing und ein erfrischendes Ginger Beer.

Bis zum Nachmittag verbringe ich die Zeit am Strand und warte auf die Ebbe um die nächste Bucht überqueren zu können. Es sind nur wenige Wanderer unterwegs, und jeder lauert gespannt auf seinen Vorläufer um zu sehen wie tief derjenige noch einsinkt beim überqueren der Furt. Mit einem Ehepaar aus Pforzheim unterhalte ich mich so gut über’s reisen auf dem Weg, dass der nächste Urlaub in Südamerika schon fast durchgeplant ist, als wir an ihrem Zeltplatz ankommen.

Ich muss danach einen Schritt schneller laufen, um die Zeit wieder reinzuholen. Auf dem Weg reiht sich eine Bucht an die andere – und jeder Strand ist noch schöner und weisser als der vorhergehende. Am Abend erreiche ich nach einem letzten anstrengenden Aufstieg endlich die Totaranui Bay, wo Frank mich mit einem Abendessen und bereits aufgebautem Zelt am Campingplatz erwartet. Er hat es sich inzwischen schon mit ein paar Professoren aus Christchurch bei Wein und Starkbier gut gehen lassen. Wir lassen den Abend mit guter Musik und Whiskey beim Sterndlgucken ausklingen.

Am nächsten Morgen ist keiner so richtig fit. Frank dünstet Restalkohol aus. Ich starte nach einem ausgiebigen Frühstück so spät, dass ich die Ebbe am Strand verpasse und für den ersten Abschnitt den Inlandstrack nehmen muss. Über Wiesen und durch den Wald geht es weiter bergauf und ab. Schliesslich treffe ich wieder auf die Australier aus der Bark Bay Hütte, die mich überreden mit Ihnen den Umweg über den Separation Point zu laufen. Für die gute Aussicht und ein paar Seehunde tue ich ja fast alles.

Nach weiteren zwei Stunden vorbei an einem alten Farmhaus gelange ich zum Ende des Abel Tasman Coastal Walk. Es herrscht wieder Wander-Gleichstand zwischen uns.

von Frau Matzkinger

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