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Bay Of Plenty Bed Bugs

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2013
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Kaum sind wir um das East Cape herum, klart das Wetter wieder auf. Die Bay Of Plenty ist uraltes Maori Kulturland. Hier landeten irgendwann zwischen 700 und 1400 die ersten Kanus der Vorfahren aus dem Pazifik. Auch wir landen hier. Es sind die letzten Tage einer großen Reise. Auch diese endet, wie gute Reisen enden sollen: Wir sind reif für einen Urlaub.

In einem Hostel in Opotiki fange ich mir Bed Bugs ein. Bed Bugs sind mit Abstand die schlimmste Reiseplage. Weder die Weiss-Schwarz geringelten Riesenmoskitos von Fiji noch die Sandfliegen-Wolken vor dem Milford Sound haben auch nur ansatzweise das gleiche Potential, dich in einen wandelnden Haufen blutiges Hackfleisch zu verwandeln.

Bed Bugs kommen auf leisen Sohlen, immer erst dann, wenn du still bist und schläfst. Üblicherweise auch nur in warmen und feuchten Ländern wie z.B. den Philippinen und Thailand, oder auch in Ländern mit sehr „easy goin“ Hostel-Angestellten wie Australien. Diesesmal erwischen sie mich hier in Neuseeland. Im Hostel halten sie noch still. Auch am nächsten Morgen: nichts.

Wir fahren nochmal runter zum nahen Lake Rotorua. Seit Jahrhunderten kämpften die Maoris um das Vorrecht auf dem fischreichen Kaituna River. Kaituna heisst Aalfutter. Nirgends gibt es größere Aale als hier. Ihre Toten legten die Maori in den Kaituna, wo sie bis auf die Knochen blankgefressen wurden. Danach wurden die Knochen hinter den sieben Meter hohen Kaituna Falls beerdigt. Aal frisst Mensch frisst Aal. Perfektes Recycling nahe am Kanibalismus.

Zu Beginn der Reise habe ich beim Pokern einen Rafting Trip über die Kaituna Falls gewonnen. Uli ist etwas ängstlich. Bei ihrem ersten Rafting Trip in Australien ging sie über Board – ich frage mich bis heute, wie das in fast vollkommener Abwesenheit von Wasser geht. Diesen Job nehme ich hier heute auf meinem zweiten Ritt über die Kaituna Falls ab. Den Aalen um Haaresbreite entkommen surft der Guide anschliessend sehr erfolgreich die stehenden Wellen ein paar Stromschnellen weiter unten. Wir sitzen ganz vorne im Raft und kriegen eine halbe Minute lang den Magen sauber mit Wasser vollgepumpt. Sprich: ein Riesen Spass.

In der Nacht versucht zum dritten Mal in meinem Leben eine höhere Macht mit mir Kontakt aufzunehmen. Die aus dem Hostel in Opotiki auf die Christian Camp Site von Papamoa importierten Bed Bugs wachen auf. Ich liege Stunden kratzend wach und sinniere über den inhaltlichen Wert der Nachricht. Sei standhaft? Aber es juckt so! Fluche nicht auf Gottes Grund? Vermaledeite Scheisss Viecher! Wasche Deinen Schlafsack öfter? Aber ich bin doch so ein sauberer Bursche! Am frühen Morgen bleibt nur eine bescheidene Erkenntnis: Bed Bug Bisse jucken auch dann noch, wenn sie schon längst ausschauen wie blutiges Hackfleisch.

Der Exorzismus ist relativ einfach: Schlafsack und alle Kleidung warm waschen, denn heiss kann anscheinend keine Neuseeländische Waschmaschine. Dann heiss trocknen, egal was draufsteht, und einen Tag in die brennende Sonne der Bay Of Plenty hängen. Den Mount von Maunganui am Mittag besteigen um Restgetier auf Großwild per UV zu töten. Wellenspülgang und Sandbad am 20 km langen leeren Strand. Wirkt. In der nächsten Nacht jucken nur noch die Bisse der vorherigen, reicht also gerade mal für diesen Blogeintrag um drei Uhr Morgens.

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Ein Kommentar

  • TommyKrebs schreibt am Donnerstag, 28.2.2013 um 12:51 Uhr:

    Ahhhh… Bild 4. Dort habe ich meine ersten grünen Wellen gesurft. Bin dann quasi noch im Neo in den nächst besten Surfshop gegangen und habe dort mein Minimal in kleiners Board getauscht. Mit saftigen Aufpreis versteht sich. Was macht man nur für einen Quatsch, wenn man meint der nächste Kelly Slater zu sen. Um es kurz zu machen: mit dem neuen kleineren Board habe ich nie wieder eine Welle gesurft.

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