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Oamaru, Dunedin & Catlins

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2013
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Oamaru ist berühmt für seine Pinguin-Kolonien. Da selbige jedoch keine Lust auf Zwangsprostitution mehr verspüren, dezimieren sie sich. Der einzige blaue Pinguin, den wir sehen, beging im Gras neben dem Hafen Selbstmord. Die Störung der Heimkehr der lebendigen Pinguine vom Meer am Abend verweigern wir aus moralischen Gründen.

Dunedin ist die älteste Stadt Neuseelands, wenngleich sich wenigstens drei um diesen Titel streiten. In den bis zu 200 Jahren alten schwarz-weissen Steingebäuden gibt ein Geschäft nach dem anderen auf. 50 % Leerstand werden ergänzt von 25 % Galerien und Second-Hand Shops. Der Rest besteht scheinbar nur aus leeren Kneipen und Restaurants.

In St. Kilda liegt der Stadtstrand Dunedins. Große weisse Sanddünen, 2 m hohe Brecher und ein laues Lüftchen. Über den nahen Friedhof kann man zu guter Aussicht mit dem Auto fahren – über den dahinterliegenden Golfplatz aufgrund der Wahrung der Totenruhe hingegen nicht. An der Spitze der Otago Halbinsel gäbe es Albatrosse zu sehen – doch wieder regiert animalische Zwangsprostitution. Wir drehen um und steuern in einen schönen Sonnenuntergang über die steilste Straße der Welt hoch über Dunedin auf den Signal Hill.

Weiter im Süden in den Catlins treffen wir Freunde von Uli für eine kurze Wanderung zu den Cathedral Caves am Strand. Irgendwie sind die großen Sehenswürdigkeiten alle gleich: recht unwürdig. Unser DOC Campingplatz liegt in der Purakanui Bay direkt am Strand. Zwischen dicken Wolken strahlt die Sonne 200 m hohe weisse Klippen an. Würdiges großes Kino.

Am nächsten Morgen scheitere ich beim Versuch, die Klippen durch einen Fluss und über steile Schafweiden zu besteigen. Wir fahren weiter auf staubigen Schotterpisten an den Slope Point, den südlichsten Punkt Neuseelands. Es regnet und stürmt voll offshore. Nächster Stop Antarktis. Pünktlich zur Ankunft in Invercargill hat sich der Sturm gelegt.

Neuseeland hat den Alkohol betreffend sehr unterhaltsame Gesetze. Praktisch jedes Stadtzentrum ist eine auf dem Asphalt mit bunten Warnschildern ausgewiesene “Liquor Ban Zone”, und das obwohl die Maoris deutlich weniger zum ganztägigen Konsum von Hochprozentika in öffentlichen Parks neigen als die australischen Aborigines. In Deutschland würde eine entsprechende Gesetzgebung vermutlich – zumindest landesweit – den dritten Weltkrieg auslösen.

Alkohol wird in Neuseeland nur in Bars ausgeschenkt. Hinter dem Tresen hängen dann mannigfaltigste Warnhinweise, die eine Tschernobyleske Atmosphäre generieren. Alterskontrolle unter 25: gut. Todeszone bei einem Schritt ausserhalb Raucherbereich mit Bier: bedrohlich. Es fehlen Fotos sich übergebender junger Briten. Doch dann wirds schon schräg: “It is against NZ law to serve intoxicated customers”. Wenn man also betrunken wird, darf man nicht trinken? Besser noch: “Intoxicated customers are required to leave our premises immediately”. Teuflisch! Schwimmen ist okay, aber wer nass wird, muss zum abtrocknen sofort nach hause schwimmen.

Irgendwann im 19. Jahrhundert schafften es die Finnen mal, praktisch die komplette Ernte zu Schnaps zu verbrennen. Im Winter darauf hungerten viele Finnen zu Tode. Jetzt ist dort der Alkohol verständlich recht teuer. Hier in Invercargill wird Alkohol ausschliesslich in lizensierten Bottle Shops verkauft. Sonst kann man in jedem Supermarkt Neuseelands wenigstens Bier und Wein kaufen. Eine der großen Fragen dieser Reise bleibt offen: Welche alkoholisierten Grausamkeiten verbirgt die Geschichte Invercargills?

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