Der größte unabhängige deutsche Kitereisen-Blog - 295 Kitepots - 742 Reiseberichte.

Deiche brechen richtig

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#647
1810
2017
Mi
23:25
Tag
3785
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Als ich 2007  von Seattle bis Los Angeles auf dem Highway Nr. 1  unterwegs war, hatte ich keine Pläne daraus eine Serie zu machen. 2015 ging es  mit wertvollen Reisefreunden 10 Wochen durch 10 Länder und unglaubliche Geschichten von Panama bis Mexico. Dieses Jahr wird es eine Serie. Ab 24. Oktober reise ich für drei Monaten 15.000 km über Land von Ecuador bis Patagonien.

Die Heimat ist fremd. Man sagte  mir gerade, ich dürfe das so sehen. Wenn deine Welt eine andere ist,  dann musst du sie bereisen. Manchmal schleudert dich  ein kleines fehlendes „diesem“ vor einem „Lagerfeuer“ um sieben Uhr morgens in den Weltraum. Und manchmal erdet dich ein lieber Verrückter, der behauptet du seist der normalste Mensch, den er kenne. (mehr …)

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zombie

Jerusalem

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#646
2307
2017
So
22:17
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Zwei Franzosen begleiten mich auf der Fahrt durch das Gebirge der Westbank nach Jerusalem. An einer massiven Betonmauer winkt uns der erste Checkpoint durch. Fast alle Einfallstraßen Richtung Zentrum sind gesperrt. In den letzten Wochen wurden mehrere Israelische Polizisten ermordet. Die Reaktion war ein Zutrittsverbot auf den Tempelberg für alle Muslime unter 50 und Metalldetektoren für alle darüber.

Daraufhin kam es zu massiven Ausschreitungen mit einigen Toten und 400 Verletzten. Schon auf der langen Parkplatzsuche weit außerhalb fallen mir Massen an Militär und Polizei auf, immer in Fünfergruppen. Auf dem Weg zu meinem Hostel mitten in der Altstadt komme ich am Sabbat auch an ein paar Hundertschaften vorbei.
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Altstadt Jersualem
Christliches Viertel

Nazareth / Gabun / Galiläa

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#645
2207
2017
Sa
8:38
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Meine zwei Wochen am See Genezareth gehen zu Ende. Der Wind kam am Ende nochmal etwas zurück, blieb aber mit 5 von 14 Tagen in Stärke und Häufigkeit weit hinter den Erwartungen zurück. Es gibt kaum einen Ort auf der Welt, an dem das weniger schlimm wäre. Es gab immer etwas zu tun, selbst Kulturbanausen und Wandermuffel werden geplättet von Galiläas abwechslungsreichen Möglichkeiten.

Nazareth ist mal wieder eines der großen enttäuschenden Highlights. Ich muss gar nichts! Schaue mir die Geburtskirche trotzdem an und ertrinke in Tsunamis von Selfies-schießenden Pilgern. Außer einem schönen arabischen Bazar in der engen Altstadt und strikt nach Gewerbe getrennten neuen Handwerksgassen gibt es nicht interessantes zu entdecken. (mehr …)

Minen überall links und rechts neben Wanderwegen auf Golanhöhen
Gabun Valley

Totes Meer / Masada / Wadi David

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#644
1607
2017
So
20:00
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Am frühen Morgen führt die Fahrt vom See Genezareth immer im anfangs grünen Jordan Tal entlang nach Süden. Nach 50 km überqueren wir die Grenze ins Westjordanland. Lang Zeit führt die Straße direkt an der Grenze zu Jordanien entlang. Nach zweieinhalb Stunden erreichen wir das erste Ziel. Die Bergfestung Masada liegt auf einem 400 m hohen Felsplateau am südlichen Ende des Toten Meeres.

Um 100 v. Chr. errichtet diente Masada zunächst dem unbeliebten König Herodes als Winterresidenz. Zum UNESCO Weltkulturerbe aber wurde Masada wegen dem großen Aufstand gegen die Römer ab dem Jahr 66. Die letzten 1000 Rebellen Judäas flohen nach der Zerstörung Jerusalems nach Masada. Die Römer belagerten die Bergfestung über mehrere Monate im Jahr 73. (mehr …)

Masada
Wadi David

Yehudiya / Mount Arbel / Akko

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#643
1507
2017
Sa
19:10
Tag
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Der See Genezareth liegt mitten im geschichtsträchtigsten Bereich Israels, Galiläa. Gläubige aller Weltreligionen wandern hier auf den Spuren ihrer Superstars. Die uralte Jüdische Siedlung Magdalena liegt gerade mal zehn Kilometer von Tiberias entfernt direkt am Seeufer. Eine Archäologin referiert über die Geschichte neben den Resten der Synagoge, in der höchtwahrscheinlich schon Jesus vor Maria Magdalena predigte. Das neue Luxusresort direkt daneben fianziert die Ausgrabungen.

Die Heiligtümer der Weltreligionen reihen sich in kleinen Abständen rund um den See Genezareth. Jesus verköstigte die Apostel an der Stelle von St. Peters Kirche. Über seinem Wohnhaus ein paar Kilometer weiter in Kapernaum wurde eine Ufo-Kirche errichtet. Busse laden im Minutentakt Pilgerscharen ab. (mehr …)

Yehudiya Nationalpark
Markt in Akko

Kitesurfing Israel: See Genezareth

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#642
1407
2017
Fr
8:25
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Laut den Locals bietet Windy.com die besten Vorhersagen für den See Genezareth. Sie checken ob um 11 Uhr morgens der Wind vor Haifa auf West dreht. Ist das der Fall, käme das thermische System (Mittelmeer feucht und kühler, Golanhöhen / Syrien trocken und heiss) in Gang und man können mit den guten Winden von 20 bis 30 Knoten am einzigen legalen Kitebeach des See Genezareth rechnen.

Bei Temperaturen über 40 Grad stirbt der thermische Wind häufig den Hitzetod. Ich bin jetzt seit gut einer Woche in Tiberias, direkt auf der anderen Seite vom Kitespot. Die Temperaturen waren diesen Juli eigentlich jeden Tag zwischen 38 und 44°C. Auch die Locals beklagen eine bisher windtechnisch recht bescheidene Saison. In meiner ersten Woche hier war der Wind nur an 4 von 8 Tagen wenigstens 15 bis 18 Knoten stark, stärker leider nie. (mehr …)

Diamond Beach
someone's gotta do the small ones...

20.000 cm unter dem Meer

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#641
1107
2017
Di
19:12
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Das Küstengebirge zwischen Haifa und dem Inland liegt hinter mir. Auf der letzten Abfahrt runter zum 209 m unter dem Meeresspiegel liegenden See Genezareth packt eine heftige Böe mein Auto und schleudert es fast von der Straße. YES! Right spot! Hier herrschen die stärksten Winde Israels. Die Bäume biegen sich in fast 40 °C.

Tiberias ist nicht zu groß, nicht zu klein und liegt mitten in einer Gegend, deren Kartographen man einfach nur raten möchte: markiert bitte nur, wo es nichts super geschichtsträchtiges zu entdecken gibt! Viel weniger Arbeit. Sie machen sich aber die Arbeit. Drei Weltreligionen, Jesus Wirkstätten, Kreuzzüge, Kriege, 5000 Jahre Geschichte und Natur. Abwechslung wäre eine maßlose Untertreibung. (mehr …)

Tiberias
Burg Nimrod

Tel Aviv

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#640
0707
2017
Fr
15:04
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Noch nicht mal sieben Stempel aus Arabischen Staaten im Pass handeln mir die Touristenattraktion „Privatinterview durch die Israelischen Einreisebehörden“ ein. Die kurze Befragung an der Passkontrolle muss reichen. „Where did you come from? Berlin. What did you do there? Fighting Tinnitus at daytime, enjoying it not getting worse at night in the clubs. Had a good time? Hell, yeah, beautiful people, magnificent places. Enjoy your stay!“

That’s it? Yep. Letzter Zug nach Tel Aviv und ab ins Hostel. Bewertungen im Internet sind unglaublich wichtig. Niemand weiss oder sagt, wer wie bewertet, aber alle geben Gold drauf. In meinem Fall haben offensichtlich Schweine einen kaputten Saustall postitiv bewertet. Das Overstay Hostel wär ein toller Club in Berlin. Hier schlafen oder gar Essen ist ernsthaft weniger toll. (mehr …)

Jaffa Markt
Tel Aviv Beach

Marsa Alam

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#638
0605
2017
Sa
16:32
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Marsa Alam begrüsst uns mit den kernigsten drei Windtagen aller meiner 15 Jahre in Ägypten. Von früh morgens bis zum späten Nachmittag bläst der Wind mit 18 bis 32 Knoten über türkisblaues Wasser. Ich bin in drei Tagen länger auf dem Wasser als in einem halben Monat in Südafrika. Wir kiten bis der Arzt kommt. In Florians Fall als erstem wortwörtlich.

Bei Ebbe – und die ist hier recht unabhängig von den Mondphasen – bleiben zwischen 50 m nur 10 cm tiefem Wasser am Strand und nochmal 150 m Sandbank vor dem Saumriff gerade mal 200 mal 400 m zum sicheren kiten. Bei 20 Fahrern ist der Spot dicht. Flo weicht bei sehr niedriger Ebbe einem Anfänger zu weit über die reichlich Stein-garnierte „Sand“bank aus und stürzt. (mehr …)

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Wiener Melancholie

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#637
0704
2017
Fr
19:37
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Ich weiss nicht mehr, wie oft ich in Wien war. Schon gar nicht mehr wie lange, und manchmal nicht mal mehr, wo genau. Wo immer ich war, wollte ich Menschen begreifen. Doch Wien scheint unbegreifbar, genau wie die Buntheit seiner Bewohner. Und das ist gerade jetzt ganz wunderbar.

Zu sagen: Verliebte reisen nach Paris, und Melancholiker nach Wien wäre viel zu einfach. Ja, Amelie ist großartig in ihrem Pariser Cafe. Aber „Before sunrise“ spielte auch zurecht in Wien. In den Putzereien wird gewaschen. Taxifahrer sind einzig zum lenken da. Die S-Bahn fährt unter der U-Bahn durch. Widersprüche sind Alltag in Wien, nicht nur für Piefkes. Abgewrackteste Boazen stehen Tür an Tür mit Nobelhotels. (mehr …)

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Hermanus & Good Bye

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#636
1702
2017
Fr
10:15
Tag
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Unser letzter Stop ist Hermanus, eineinhalb Stunden östlich von Kapstadt. Das für Whale-Watching berühmte Hermanus strotzt nur so vor guten Restaurants. Wir genießen ein letztes mal die für Veganer eingeschränkte aber fast immer exzellente und abwechslungsreiche Südafrikanische Küche. Unser Hostel Hermanus Backpackers ist das reinste Luxus-Boutique-Hotel mit Pool, Garten, Olivenbäumen und riesiger Küche / Lounge – zu Hostelpreisen.

Am zweiten Tag in Hermanus ist noch ein letztes Mal guter Wind angesagt. Der Spot auf der Lagune hinter dem recht gut Hai-besuchtem Grotto Beach funktioniert leider nur bei den recht selten vorkommenden Windrichungen Ost (bockig, über Land kommend) oder West bis Südwest (clean). Bei Hauptwindrichtung Südost geht nichts. (mehr …)

hermanus3
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Return to Witsand

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#635
1402
2017
Di
23:12
Tag
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Auf der Rückreise nach Kapstadt machen wir nochmals Stop in Witsand. Einen Tag ist der Wind offline. Eine als Bayern verkleidete deutsche Band spielt Schunkel-Hits der letzten 100 Jahre in der Breede River Lodge. Daheim wäre es grausam, hier und mit vielen Locals, die uns ständig was anderes alkoholisches zum probieren spendieren wollen mehr als lustig.

Am zweiten Tag kommt nochmal ganz wunderbar konstanter Wind mit gut 20 Knoten über den Freestylespot in der Flussmündung. Mein Rücken macht wieder mit. Die Hangtime ist gut und das Panorama vor den Sanddünen gigantisch. Mit bis zu zehn Kitern ist der Spot schon recht voll, aber alle nehmen Rücksicht – und fahren sehr gut. Ausserdem reduziert die Anzahl deine Chancen auf den Hauptgewinn im Hairoulette. (mehr …)

lawry
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Knysna

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#634
1202
2017
So
21:03
Tag
3537
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Wir cruisen nochmal knapp 500 km nach Knysna in den Osten. Unsere erste Tour entlang der Garden Route endete in Mosselbay. Wir dachten da würde sich nicht mehr viel ändern. Vollkommen falsch gelegen! Die noch vor drei Wochen braun verbrannte Steppe östlich Kapstadts ist nach ein paar Regenfällen jetzt wieder grün. Spätestens ab George meint man in einem komplett anderen Land anzukommen.

Alle paar Kilometer münden über große schilfbewachsene Buchten Flüsse in den indischen Ozean. Flamingos, Störche, Reiher und Kraniche stolzieren dazwischen. Die an der steilen und bis zu 1600 m hohen Küstenkordillere 15 km landeinwärts klebenden Wolken bringen regelmäßíg ergiebigen Regen. Die Wälder von dort bis zur Küste sind so grün wie Neuseeländischer Regenwald. Es wachsen Farne und sogar der neuseeländische Weihnachtsbaum mit seinen roten Blüten. (mehr …)

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Kap der guten Hoffnung & Muizenberg

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#633
0802
2017
Mi
23:31
Tag
3533
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Wir checken von Blouberg aus den kleinen Sandvlei See hinter Muizenberg. Laut Anwohnern darf man dort kiten, obwohl ein Teil des Sees Vogelschutzgebiet ist. Zum Aufbauen gibt es einen Park mit Gras, Einstieg geht am besten im seeseitigen Luv über einen kleinen Sandstrand. Im Lee ist der Ausstieg steil und steinig. Der Wind ist noch offline. Wir fahren weiter.

Am bunten Strand von Muizenberg toben sich dutzende Surfer in den Wellen aus. Der Boyes Drive von Muizenberg nach Fishhoek bietet Panorama ohne Ende. Da Südafrika an manchen Orten etwas zu tief in die Tasche greift, entscheiden wir uns am Eingang zum Nationalpark Kap der guten Hoffnung für die Methode „Blinder Passagier unter massig Kite-Gepäck“. Das spart elf Euro für einen schönen aber auch recht leblosen Park. (mehr …)

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Langebaan zum zweiten

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#632
0702
2017
Di
18:33
Tag
3532
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Durch die Rush Hour von Kapstadt hole ich unseren neuen Mietwagen am mit dem Bus gut eineinhalb Stunden entfernten Flughafen ab. Wir siedeln über ins nahe Saltycrax Hostel. Die Besitzerin hat in den letzten Jahren ein Programm für Freiwilligenhelfer in den Townships aufgebaut. Derzeit sind in Hostel und nahen Häusern satte 70 Freiwillige untergebracht.

Unser Zimmer ist zum Glück überbucht. Das gibt uns die Möglichkeit, unsere Zeit in Blouberg deutlich zu verkürzen. Die Wellen sind mir zu herb, das Wasser mit ca. 13 Grad wirklich kalt und mehr als 25 Knoten Wind brauche ich auch nicht. Blouberg ist ein weisses Luxusghetto ohne Charme. Die Volunteers träumen vom Weltfrieden, die Kiter von den Wellen und der Rest von Sicherheit. (mehr …)

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Blouberg & King Of The Air

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#631
0502
2017
So
22:01
Tag
3530
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Jeder Kiter weiss, daß der größte Big-Air Wettbewerb der Kiter-Welt in Kapstadt stattfindet. Was wir nicht wussten war, daß er gerade mal zwei Kilometer entfernt von unserer neuen Unterkunft am Blouberg Kite Beach stattfindet – und zwar genau an dem Tag, an dem wir umziehen.

Die Wellen am Blouberg-Strand sind an unserem Ankunftstag mit gut einem Meter noch recht gemütlich. Der Wind knattert mit gut 20 bis 25 Knoten sideon an den breiten weissen Strand mit Traumpanorama auf den Tafelberg und Kapstadt. Wir zählen über 200 Kiter auf dem Wasser. Der Strand ist zehn Kilometer lang – aber bei den Bedingungen sind mir schon die 15 Kiter auf „meinen“ 200 Metern zuviel. Nach einer knappen Stunde Angsthasen-Kiten am Neuner hab ich genug. (mehr …)

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Kapstadt

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#630
3101
2017
Di
7:16
Tag
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Südafrika ist bunt. Der Wechsel vom ruhigen Langebaan und dem Ende-der-Welt Chill² in Witsand mitten rein in die vier Millionen Einwohner von Kapstadt könnte nicht drastischer ausfallen. Auf der Anreise machen wir noch Abstecher über den Tradouw-Pass ins Weinland hinter den Bergen und inspizieren einen potentiellen Flachwasserspot bei Hermanus.

Unser Hostel sah etwas vom Schuss aus. Tatsächlich liegt das Cat and Moose mit seinen schönen alten Räumen mitten im Herzen der Long Street. Die Long Street ist die Bourbon Street von Kapstadt, eine ungaubliche Partymeile mit unzähligen Restaurants, Kneipen, Live-Clubs und feinen House-Schuppen. Da wir auch noch übers Wochenende gebucht haben ergibt sich ein recht heftiges Tag & Nacht Doppel-Programm. (mehr …)

Witsand

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#629
2501
2017
Mi
9:44
Tag
3519
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Südafrika ist riesig. Unser Weg führt gute fünf Stunden vorbei an Kapstadt Richtung Osten auf der Garden Route. Auch auf der Indischen Seite ist das Land sehr trocken. Es hat seit Monaten keinen Tropfen geregnet. Auf dem Sir Lowrys Pass gehen Affen dem Mundraub nach. Der Staudamm dahinter ist auf 40% Füllstand gesunken. In 80 bis 90 Tagen geht Kapstadt das Wasser aus.

Nach gut 400km durch unendliche Weiten abgeernteter Weizenfelder folgen wir dem Schild nach Witsand. Die letzten 50 km führen über eine an beiden Seiten von Straussenfarmen gesäumte Highspeed-Schotterpiste. Das kleine Dorf Witsand liegt sehr idyllisch an der Flussmündung des Breede River, einer der größten Flüsse Südafrikas. Die 300m breite Mündung zaubert hinter großen Dünen einen der schönsten Flachwasser-Kiteposts weltweit. (mehr …)

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Langebaan

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#628
2201
2017
So
12:58
Tag
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Südafrika ist eigenartig. Nach 150km mit 3 Kurven durch eintönigste Brasilianische Pampa kommen wir in Langebaan an. Langebaan sah auf der Karte aus wie eine Großstadt, doch 90% der Häuser sind nur Ferienhäuser, und sie stehen selbst mitten in der Hochsaison alle leer – hinter dicken fiesen Zäunen auf viel zu viel leerem Platz.

So eigenartig die Umgebung ist, so wunderbar sind die Menschen. Der erste ist Däne Per. Sein Vater Poul war mit 88 der älteste Kiter der Welt. Er starb glücklich in seinem Wetsuit an einem Herzinfarkt. 150 Kiter versammelten sich in einem Kreis im spiegelglatten Dänischen Meer, wie König Arthurs Tafel in XXL. Sie verstreuten seine Asche. Plötzlich fing das tote Meer an zu leben. (mehr …)

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And I could walk 5000 years!

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#626
0704
2016
Do
23:38
Tag
3226
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Der Sardische Wind zeigte vorgestern erstmals Zähne an der Westküste im UNESCO Weltkulturerbe der Jahrtausende alten Minen von Sulcis Iglesiente. Voll offshore bläst er mit 15 bis 30 Knoten bockend westlich Iglesias über die alten Silberberge und steilen Klippen mit bis zum Wasser reichenden Mienenruinen auf’s Meer hinaus. Mein Frühstücksbaguette fliegt baden.

Die Küstenstrasse nach Norden führt über atemberaubende Achterbahnen in steilen Hängen durch alte Bergarbeiterstädte wie Nébida. Die Stichstraßen in die Mienen über Buggeru sind vollkommen ungesichert und bieten daher weite Ausblicke. Auf der Autobahn bremsen die Sarden wirklich jeden Furzhuppel mit 30km/h aus – aber wenn du einen Jeep und Scheuklappen brauchst, um einen Berg raufzukommen, steht unten garantiert nichts. (mehr …)

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Emmentaler auf Sardisch

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#625
0404
2016
Mo
20:13
Tag
3223
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Der Fahrstil eines Volkes verrät viel über seine Seele. Das gilt besonders für Philippinos in Manila, Dominikaner Samstag nachts und Vietnamesen auf dem Weg zu Beerdigungen. Und für Sarden generell immer. Die wildesten Gebirgsstrassen sind relativ dezent reglementiert. Doch sobald sie breit, sicher und gut ausgebaut ist: bremst dich der Staat auf die Hälfte dessen aus, was in Deutschland normal wäre. 50 km Tempo 50 ist die Peitsche für die Sarden!

Ihr Rasen scheint der letzte Aufschrei gegen die Fremdherrschaft zu sein. Fährst du auf Sardinien legal, sollte alle deine Aufmerksamkeit dem Rückspiegel gelten. 25% über der Höchstgeschwindigkeit ist das absolute Minimum, um nicht permanent gescheucht zu werden. 50% drüber ist der auch für Rentner gültige Standard. Rasen definiert der Sarde mit wenigstens 75% über dem Limit. (mehr …)

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Sardinien schläft

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#624
0204
2016
Sa
21:22
Tag
3221
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Wie ein Geier ziehe ich in meinem Panda immer enger werdende Kreise auf der Suche nach meiner ersten Unterkunft auf Sardinien. Fehlende Adressen sind kein Problem. Dazu werden Sie erst, wenn man keine Menschen findet, die man nach dem Weg fragen kann. Alles ist geschlossen, die Straßen völlig leer, die Häuser verbarrikadiert.

Zwar sprechen auch heute wenig Italiener Englisch, aber sie verstehen mein Spanisch – und ich ihre Italienischen Antworten, zumindest gut genug um festzustellen, dass jede Antwort in die entgegengesetzte Richtung der vorherigen weist. Sardinien schläft noch tiefsten Winterschlaf. Ich bin Universalsolist beim Essen, fahren, laufen und reisen. Es ist kalt und regnet, aber ich fühle mich wohl. (mehr …)

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Vergesst Sansibar!

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#623
1602
2016
Di
17:49
Tag
3175
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Auf gerade mal einer Woche guten Wind folgt umgehend die nächste Woche Permaflaute. Notgeilen Kitern fallen die Flügel bei acht Knoten aus dem Himmel. Ein böser Mageninfekt versucht mir einige Tage jedes Essen zum falschen Ende rauszudrücken. Bei Höchststand der Flut laufe ich über einen Knacksfolien-Teppich aus tausenden Quallen ins acht Kilometer nördlich gelegene Dongwe. Ärmste Dörfer und Müllhalden am Strand wechseln sich ab mit leerstehenden Luxusresorts.

Paje ist auf einmal komplett verlassen. Sprünge jetzt noch Jack Nicholson irre grinsend mit einer Axt hinter einer Palme hervor, würde ich ihm einfach meinen Bauch hinhalten: „Da, kannst haben, is eh scho kaputt.“ Der Friedhof von Paje ist gleichzeitig die Müllhalde, und ganz Paje ein Friedhof. (mehr …)

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Kiten mit Quallen

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#622
0502
2016
Fr
16:53
Tag
3164
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Alle Locals und Langzeit-Kiter sagen, dass der Wind auf Sansibar seit Dezember 2015 aussergewöhnlich schlecht war. Am Ende meiner zweiten Woche mit bisher gerade mal drei guten Tagen kommt er endlich an. Sechs Tage bläst der Wind jeden Tag einige Stunden mit 14 bis 22 Knoten. Wir haben viel Spass im Flachwasser am Strand und in den bis zu zwei Meter hohen Wellen am äußeren Riff.

Die z.B. auf Kitereisen veröffentlichte Windstatistik machen falsche Hoffnung. Für Januar gibt sie fast 100% Gleitwind. Selbigen definiert sie mit 4 Beaufort = 11 bis 15 Knoten. 11 Knoten werden auch tatsächlich fast jeden Tag erreicht, für ein paar Stunden, und oft nur in Spitzen. Selten wird der Grundwind deutlich stärker. Seit Mitte Dezember 2015 gab es wenige Tage mit wenigstens 15 Knoten Grundwind. (mehr …)

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Touring Sansibar

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#621
3101
2016
So
12:31
Tag
3159
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Am dritten Tag brauch ich den Roller endlich mal nicht nur, um mehr Geld abzuheben. Ich fahre in den Norden der Insel. Sansibar ist hier richtig tropisch grün. Mir fällt auf, wie sehr mich die eintönig flache Waldlosigkeit in Paje bedrückte. Der Weg führt durch Zuckerrohrfelder und Gewürzplantagen im dampfenden Dschungel. Eine Gewürzfarm-Führung mit Verkostung von frischem Ingwer, Zimt, Muskat, Pfeffer, Nelken, Maracuja, Sternfrucht und Vanille heitert mich weiter auf.

Die Sansibaris im Norden wirken glücklicher als die im trockenen Armenhaus Südsansibars. Schlumpfige Schulkinder in blauweissen Uniformen wandern über die Straßen ärmlichster Dörfer. In einem knalle ich mit 80 km/h auf einen leicht zu übersehenden hohen Bremshügel. Den Abflug kann ich vermeiden. Einen weiteren Platten fünf Kilometer weiter im tiefsten Urwald nicht. (mehr …)

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