Der Abel Tasman National Park ist Neuseelands kleinster, aber am meisten besuchte der insgesamt 14 Nationalparks. Der Abel Tasman Coastal Walk ist einer der Great Walks und führt über 53 km von Marahau bis zur Wainui Bay. In unterschiedlichen Höhen läuft er meist entlang der Küstenlinie. Einige Abzweigungen gehen zu entlegenen Buchten oder in das Innere des Nationalparks.
Normalerweise braucht man drei bis fünf Tage für diesen Track. Übernachten kann man entweder in DOC Hütten oder auf Zeltplätzen. Frank fährt mich mit dem Auto zum Startpunkt in Marahau – und schon gibt es kein zurück mehr. Die erste Nacht werde ich in der Hütte in der Bark Bay übernachten, es liegen heute 23 km vor mir. Der erste Tag ist anstrengend und verregnet. Es ist ungewohnt, alleine zu wandern. (mehr …)
Gletschersterben in Neuseeland
In den deutschen Nachrichten hört man immer nur, dass die Neuseeländischen Gletscher einige der weltweit wenigen noch wachsenden Gletscher sind. Generell ist das richtig, aber eben nur selten. Spät abends kommen wir in Franz Josef an und checken im YHA ein. Für den nächsten Tag haben wir einen ganztägigen Trip auf dem Fox Glacier gebucht.
Am frühen Morgen geht es mit dem Bus an den Gletscherbruch. Man sieht den Fox Glacier nicht. Binnen einem Jahr hat sich der Gletscherbruch um ganze 400 Meter um’s Eck zurückgezogen. Wieviel es seit meinem letzten Besuch vor fünf Jahren war, traue ich mich nicht fragen. Der Guide witzelt als erstes darüber, dass er bald einen neuen Job braucht. (mehr …)
Lake Wanaka & Rob Roy Track
Lake Wanaka ist ein Hotspot des Kitens auf der Südinsel. Direkt südlich an den Mt. Aspiring Nationalpark angrenzend ist der mal wieder fehlende Wind ertragbar. Meine Erkältung hält an, der Bewegungsdrang genauso. Wir fahren 50 km nach Norden über Schotterpisten voller Schafherden bis an den letzten Parkplatz im Nationalpark.
Der Rob Roy Track führt steil bergauf in der Schlucht eines Gletscherflusses. Das letzte Mal musste ich mit Georg und Arnulf hier passen – mein rechtes Knie war vom Abel Tasman Track ziemlich hinüber. Diesesmal dauert der Aufstieg über einige Felsrutsche lang, aber ist machbar. Oben angekommen hört die Lunge auf zu stechen. Dutzende Wasserfälle, Pusteblumen und der weisse Gletscherrand brennen in den Augen. (mehr …)
Mount Cook & Buscot Station
Ein Donnern rollt vom Sefton Gletscher über Mount Cook Village hinweg. Auf 2300 m sehen wir eine große Lawine abgehen. Nach fast zwei Wochen Sonnenschein und Temperaturen von teilweise über 30° in Neuseeland ist das kein Wunder. Am späten Nachmittag geht eine weitere Lawine ab, die wir aber nur hören.
Jede Reise ist anders. Ich war schon beim Mount Cook, aber gesehen habe ich ihn nicht. Der Hooker Valley Track führt über große Hängebrücken und reissende Gletscherflüsse bis zum Hooker Lake vor dem Mount Cook. Heute ist nochmal Kaiserwetter. Blaues Gletschereis treibt im weissen Wasser. Kalter Wind kommt vom Gletscher, am späten Nachmittag ziehen Wolken auf. (mehr …)
Der Himmel liegt vor dem Paradies!
“Paradise – 37 km”, sagt das Schild hinter Glenorchy ganz bescheiden. Ein paar Kilometer Staubpiste durch unglaublich schönes weites Farmland vor dem Mount Aspiring Nationalpark und schon ist man dort. Zuerst muss man natürlich den Jordan überqueren. Kein Problem, zu dieser Jahreszeit ist sein über die Piste führendes Flussbett trocken.
Die nächsten zwei Flussdurchquerungen sind auch ohne Jeep machbar. Aber die vierte weist mit guten 30 cm Wassertiefe und großen Steinen Tutukaka dann doch in seine Grenzen. Das Paradies steht offensichtlich nur Vierrad-Fahrzeugen offen. Tolle Werbeidee für BMW, aber sicher ob der bis dato auf sich genommenen Unannehmlichkeiten eine herbe Enttäuschung für religiöse Extremisten jedweder Couleur. (mehr …)
Der Hatsch @ Routeburn Track
Was den Muslimen der Hadsch nach Mekka ist, ist den Wandervögeln der Hatsch auf einem der zehn Great Walks Neuseelands. Die Begeisterung mancher Reisender nimmt teilweise religiöse Züge an: leuchtende Augen, katatonisches Sabbern oder Sex mit fünf Tagen lang getragenen Wandersocken.
Heute sind wir auf dem Routeburn Track unterwegs, einem der Zehn Great Walks Neuseelands. Der Routeburn Track ist nur 32 km lang, überwindet aber einen sehr langen Gebirgszug. Mit dem Auto fährt man vom einen an das andere Ende des Routeburn Tracks über 350 km. Der Bus kostet knapp 200 $, das Stoppen dauert wenigstens eineinhalb Tage, und doppelt hatschen wollen wir auch nicht. (mehr …)
Der Queenstown Kneipen-Kriech
Keiner von uns war jemals auf einem Kneipen-Kriech dabei. Kneipen-Kriechs waren uns stets mehr als suspekt. Was sollte man da schon erleben? Menschen, die meinen, das Leben könne unmöglich aus mehr bestehen ausser dem Ruf nach dem nächsten Bier. Doch die Wahrheit ist noch viel schlimmer…
Ich freue mich, denn über die eigenen Irrtümer lästert es sich immer am besten. Nachdem wir zwei Monate ziemlich solitär zu zweit und oft durch die einsamsten Gebiete Neuseelands reisten ohne groß zu sozialisieren, hielt ich es ernsthaft für eine gute Idee, dieses Angebot wahrzunehmen: Big Night Out Queenstown: The Pub Crawl. (mehr …)
Fjordland Trecking
Auf dem Weg von Invercargill nach Te Anau machen wir einen kleinen Abstecher ins südliche Fjordland. Über die wunderbar staubige Borland Road kann man bis zu 50 km an den Südarm des Lake Manapouri fahren. Weiter ins Fjordland kommt man nirgends mit dem Auto.
Nach 30 km grober Schotterpiste steigen wir aus und über einen steilen Pfad rauf auf die Mount Burns Tops. Kristallklare Bergseen leuchten zwischen goldenem Tussockgras in strahlender Sonne. Seit Tagen herrscht endlich der Sommer in Neuseeland. Sogar hier in den Fjords mit bis zu 7 m Regen im Jahr haben wir nur Kaiserwetter. Bei Temperaturen um die 30° wird jede kleine Bergwanderung zum schweisstreibenden Extremsport. (mehr …)
Oamaru, Dunedin & Catlins
Oamaru ist berühmt für seine Pinguin-Kolonien. Da selbige jedoch keine Lust auf Zwangsprostitution mehr verspüren, dezimieren sie sich. Der einzige blaue Pinguin, den wir sehen, beging im Gras neben dem Hafen Selbstmord. Die Störung der Heimkehr der lebendigen Pinguine vom Meer am Abend verweigern wir aus moralischen Gründen.
Dunedin ist die älteste Stadt Neuseelands, wenngleich sich wenigstens drei um diesen Titel streiten. In den bis zu 200 Jahren alten schwarz-weissen Steingebäuden gibt ein Geschäft nach dem anderen auf. 50 % Leerstand werden ergänzt von 25 % Galerien und Second-Hand Shops. Der Rest besteht scheinbar nur aus leeren Kneipen und Restaurants. (mehr …)
Über den Canterbury Plains
Die Sonne geht erst Stunden nach unserer Abfahrt in Christchurch auf. Mitten in den Canterbury Plains, dem ältesten Farmland Neuseelands, helfen wir beim Aufblasen der bunten Hülle eines Heissluftballons. Zwei Motor-Ventilatoren und der Brenner machen einen Höllenlärm. Dann geht alles schnell. Wir klettern in den Korb und steigen langsam in die Luft.Stille.
Ab und zu zischt Grisu. Die Sonne geht auf und wirft lange Schatten hinter den Baumreihen. In der Ferne erheben sich die Neuseeländischen Alpen. Wir haben Glück. Laut Captain ist das der beste Tag seit langem. Für uns in den letzten sechs Wochen auf jeden Fall die mit Abstand weiteste Sicht. Ein Schaf blökt. Eine Kuh beschwert sich. Ein Hase flüchtet vor unserem Schatten. Stille. (mehr …)
Christchurchs Nachtlichter
Das ist echt gruselig. Achterdorm im wunderbaren alten viktorianischen Rolleston House im Zentrum Christchurchs. Auch noch zwei Jahre nach dem großen Beben ist rundherum alles kaputt oder einfach nur Schutt und Asche. In jedem Bett glüht ein Laptop-LCD. Bis auf’s Tippen ist alles mucksmäuschenstill. Keiner redet. Vermutlich schreiben alle über Heimweh nach hause.
Ich bin hier der Webdesigner! Ich bin der erste und der letzte, der nachtens tippt! Abe ich fühle mich ganz großartig beim nicht tippen. Es ist wirklich unglaublich, wie sich die Reisewelt in nur fünf Jahren geändert hat. Alle hechten von Hotspot zu Hotspot, und die freien werden immer seltener. Das Reisen dazwischen verkommt zum notwendigen Übel um die Facebook Wall mit den stets gleichen Bildern zu tapezieren. (mehr …)
Unsere kleine Farm @ Arthurs Pass
Greymouth war einfach nur fade to grey. Auch bis Arthurs Pass pisst es munter weiter. Die Ex-Definition des Neuseeländischen Sommers lautete: “Wenn die Pausen zwischen dem Regen länger werden”. Mittlerweile bezeichnen sogar die neuseeländischen Medien diesen Sommer mit all seinen Überschwemmungen als “extrem verpisst”.
Wir kommen mit dem temporären Unregen einfach nicht klar, und wandern daher schnell zum Devil’s Punchhole. Im Schleier der Fälle fühlt sich Sommer wieder wie Sommer an. Ohne Regen haben wir langsam echte Probleme mit der Freizeitgestaltung. Aus reinem Frust verarschen wir Keas. Unbezahlbarer Spass, aber wohl auch Quell ihrer Aggressionen gegen sämtlichen anorganischen Weichteile. (mehr …)
Die Seejungfrau
Ich hab heute meine erste Seejungfrau geritten! Hanmer Springs liegt ein gutes Stück abseites der Touristenrouten in der Mitte der Südinsel Neuseelands. Der Weg dorthin führt über einsame Straßen vorbei an verlassenen Farmen durch goldenes Hügelland. In Hanmer gibt es ein überteuertes Thermalbad, ein paar Hotels, Kneipen und den holländischen Hostelbesitzer Tristan.
Nach fast zwei Wochen ohne passenden Wind bin ich völlig unterkitet. Auch in Kaikoura stimmte die Windvorhersage nicht. Statt gutem Wind gab’s nur einen Tornado, welcher der Kirche ein zweites Dach aufsetzte. Ich hab die Karten studiert, aber der See, von dem Hostelbesitzer Tristan mir jetzt erzählt ist soweit ab vom Schuss, dass ich ihn unmöglich finden konnte. (mehr …)
Blenheim und Kaikoura
Die Spinnen, die Kiwi-Winzer! Blenheim ist das berühmteste Neuseeländische Weinanbaugebiet. Der Ruhm ist ihnen zu Kopf gestiegen. Unter 20$ gibts in den Weinkellern nichts zu kaufen, und Plörre-Wein kriegt man im Supermarkt auch erst ab 10$. Unser Weintesten beschränkt sich auf Supermarkt-Wein. Der Australische gewinnt haushoch.
Windfinder gibt gute Winde für das 130 km südlich liegende Kaikoura aus. Wir rasen über goldene Hügel rüber nach Osten und am strahlend blauen Meer entlang – direkt in einen dicken Regen-Sturm hinein. Kurz nachdem ein Tornado Kaikoura traf, strahlt schon wieder die Sonne – in absoluter Flaute. (mehr …)
Queen Charlotte Track
Im Norden der Südinsel Neuseelands liegen die Marlborough Sounds. Hier gehen Land und Meer fliessend ineinander über: Zuerst überwiegt das Land mit seinen steilen grün bewaldeten Bergen. Dann werden die Meeresarme immer breiter und blauer. Delphin-Schulen jagen laut prustend vor den letzten Inseln in der Cook Straight. Dann ist da nur noch das Meer.
Das Wassertaxi setzt uns auf historischem Grund ab. Ziemlich weit draussen in den Sounds liegt die Ship Cove. Captain Cook lagerte hier ab 1774 auf mehreren Reisen viele Wochen lang. Auch den Maoris galt die Stelle als wichtige Station auf der Überfahrt durch die gefährliche Meerenge. Für uns ist die Ship Cove heute der Start der längsten Wanderung, die wir beide je gemacht haben. (mehr …)
Windy @ Wellington
Starker Wind verwandelt die Weizenfelder auf dem Weg von Wanganui nach Wellington in wogende grüne Meere. Kurz vor Wellington halten wir in Wakanae. Der Wind ist schwächer, aber einige Kiter sind schon draussen in 15 Knoten voll onshore über einen Meter hohe Wellen. Das alte Jahr endet gut mit einigen sauberen Vollwaschgängen.
Wir sind mit anderen Reisenden im YHA Wellington verabredet. Backpackerfabrik, aber sauber, groß und gut ausgestattet. Ein viergängiges Menu ist eine saubere Grundlage für das Silvester-Gelage, in dessen Verlauf ich Uli verliere, wegen Sturm kein Feuerwerk zu sehen bekomme und letztendlich sehr müde vom Reisen schon um halb zwei im Bett lande. (mehr …)
Mount Taranaki
Ich bitte alle um Verzeihung, die mir einen guten Rutsch wünschten. Ich musste ihn erst mal ablehnen. Zwei Tage vor Silvester kaufen wir in New Plymouth ein für die Besteigung des zweithöchsten Vulkans Neuseelands, Mount Taranaki. Wir leihen uns die nötigen Eispickel und Steigeisen für den noch schneebedeckten steilen Gipfel und machen uns im Regen auf den Weg.
Im DOC Visitor Center North Egmont beginnt der Aufstieg zum Gipfel auf 2.550 m. Unser erstes Tagesziel liegt auf 1.500 m Höhe. Die Tahurangi Hut des Taranaki Alpine Club erreichen wir nach knapp zwei Stunden und 600 Höhenmetern völlig duchnässt mit jeweils mehr als 15kg Gepäck für die zwei Tage am Berg. Die Sicht geht gegen Null, der Wind bläst stark. (mehr …)
Whanganui River
Der Whanganui River ist der abgelegenste aller Neuseeländischen Nationalparks. Er hat noch nicht mal einen Namen, die Schildern sagen einfach nur “National Park”. Mitten drin liegt die DOC Campsite Whakohoro hinter 42km Schotterpiste bis zum nächsten Dorf. Dazwischen gibt es nur Schafe, Regenwald und “No mobile coverage” Warnschilder.
Wir sind am Ende des schönsten Endes der Welt. Die Wiese ist reichlich garniert mit Schaf-, Pferde-, Gänse- und Hasenmist – und bietet damit deutlich mehr Vielfalt als Hobbiton. Barfuss reintreten ist unvermeidbar, aber auch nicht schlimm. Die Wettervorhersage stimmt heute endlich mal. Es regnet den ganzen Tag heftig, gefolgt von Sonnenschein im halbstunden-Takt. (mehr …)
Frohe Weihnachtskite!
12 Tage Flaute und einige deswegen nicht gekitete Traumspots können verdammt hart sein. Doch heute ist Weihnachten, und mein Wunsch geht in Erfüllung: Der Schwanz eines Zyklons schiebt ordentlich Wind an den Lake Taupo. Es bläst mit schön bockigen 15-30 Knoten aus Nordost. Der einzige kitebare Strand im weiten Umkreis liegt 5km südlich Taupo am Ostufer.
Der Strand ist voller Menschen. Wegen der Buchtform ist er aber die einzige auch für mich sichere Startzone. Hinter einer 200m langen Landzunge kommen nur noch 20km offener See mit unlandbaren und unbewohnten Küsten in Ost und West. Der 13er ist viel zu groß, der 9er teilweise etwas zu klein. Erst beim zweiten Start erwische ich eine gute Böe, die mich vom Strand wegbringt. (mehr …)
Weihnachten in Taupo
Mitten in der Hochsaison ist Neuseeland 2012 ziemlich leer. Hostels muss man praktisch nie vorbuchen, sie sind selten gut belegt. Dafür gönnen sie sich massig globetrottende Tagelöhner. Die Arbeit, die einst einen Reisesklaven zum rotieren brachte, teilen sich jetzt ganz gemütlich vier junge Reisende. Manche Hostels beherbergen mehr Helfer als zahlende Gäste. Auch die Städte sind wie ausgestorben, Restaurants und Kneipen verlassen.
Es gibt anscheinend nur noch zwei Arten von Reisenden. Der eine Typ gönnt sich nach der Schule erst mal einen unbefristeten Ausstieg vor dem Arbeitsbeginn, Dauer ab ein Jahr. Der andere Typ kommt spät Heilig Abend im Hostel an, ordnet dann 3h die einer Marsexpedition würdige Ausrüstung am Zimmer und besteigt nach 4h Schlaf am nächsten Morgen den Tongariro. (mehr …)
Rockin Rotorua
Rotorua ist das vulkanische Zentrum Neuseelands. Es liegt mitten in der Spalte, die sich von White Island im Norden bis hin zu Mount Taranaki im Osten der Nordinsel erstreckt. Wir spazieren durch eine Maori-Siedlung direkt am See. Heizung oder Herd braucht hier keiner. In den Vorgärten dampfen kleine Geysire.
Geysire, Schlammpools und heisse Schwefelquellen locken seit über 150 Jahren Reisende aus der ganzen Welt an. Auch heute schleudern Dampf und allgegenwärtiger Schwefelgeruch Rotorua neben Auckland und Queenstown direkt auf den dritten Platz der beliebtesten Reiseziele. Greepeace verleiht Ehrenmedaillien für’s Furzen, denn das verbessert den Geruch lokal begrenzt mehr oder weniger stark spürbar. (mehr …)
75$ Schafkacke
Mea Culpa. Ich bin immernoch Deutsch, und wir alle im Jahre sieben nach “Geiz ist geil” dank Saturn endgültig die neuen Schotten Europas. Lederhosen und Laptop war mal, nach dem morgigen Weltuntergang gibt’s nur noch karierte Röcke und stromsparende Ipads. Ich darf also ein letztes Mal über den Wahnwitz neuseeländischer Preisgestaltung witzeln.
500$ für 4h Fähre? Fein! 13$ für ein Müsli? Mustergültig! 15$ für einen schriftlich neben der Straße feilgebotenen “bag horsepoo”? Düngt laut Uli gut, super! 45$ für alte Bücher ohne historischen Wert? Astrein! 50$ für Geisir-geiern? Geil! Doch was wir heute sehen, schiesst dem Fass endgültig den Boden gen Nirvana zwischen Größenwahnsinn und bedingungsloser Folgsamkeit aus. (mehr …)
Regen und Reggae in Raglan
Raglan ist die Surfer-Hauptstadt Neuseelands. Gerade mal zwei Stunden südlich von Auckland gelegen ist es doch eine ganz andere Welt. Unsere Unterkunft ist ein alter Eisenbahnwagen im Öko-Backpacker Camp von www.solscape.co.nz. An den Hängen des erloschenen Vulkans Mount Karioi gelegen überblickt es den Surf-Beach.
Irgendwann in den sechziger Jahren wurde hier der legendäre Surfer-Film “Endless Summer” gedreht. Kennt allerdings keiner hier, und auch der lokale Ableger von United Video hat ihn nicht im Angebot. Erster Abend, Reggae-Party im einzigen Pub des Dorfes. Jeder hat blond gebleichte Locken, blaue Augen, Flip-Flops und Boardshorts. Selbst Schlümpfe gibt’s in mehr Varianten. (mehr …)
Verloren im Reich der Kauri-Riesen
Tane Mahuta stemmte Himmel und Erde auseinander und schuf somit Platz für alles Leben. Die Maoris verehren den vermutlich 2000 Jahre alten größten aller Kauri-Bäume, vor denen wir jetzt staunend im Waipoua Forest stehen, als den Erschaffer alles Lebens. Die Legenden der Maori sind Elementar-Epik: einleuchtend bis selbstverständlich, klar und phantasievoll. Unsere Märchen sind dagegen der reinste Groschenromane.
Ich liebe diese einfache Direktheit. Sie zeigt sich auch in vielen anderen Sachen in Neuseeland: Wir: Franz-Josef-Strauß-Flughafen. Kiwi: Auckland International Airport. Wir: Hildegard-von-Bingen-Allee. Kiwi: Ocean View Road. Wir: Sind Sie versichert? Kiwi: No worries, I help ya. (mehr …)
Autowäsche, Northland & Surferparty
Ich bin oft offroad gefahren. Gerade in Neuseeland mit seinen ca. 40 % Schotterpisten-Anteil ist es oft unumgänglich. Auch auf Sand ist man laut Mietwagenvertrag nicht versichert. Kitelehrer Leslie meinte am Vortag noch, die Gezeiten würden ein Befahren des 90 Mile Beach zwischen 8 und 18 Uhr erlauben. Wir packen unser Camp ein und fahren um 10 Uhr los.
Die Flut steht recht hoch, der Strand ist nur noch 20 m breit. Dass diese 20 m auch schon komplett mit Wasser vollgesaugt sind, merke ich leider erst, als wir feststecken. Wir steigen aus und erkennen gleich an den 20 cm tief im sehr matschigen Sand eingesunkenen Reifen, dass da erst mal nicht an Weiterkommen zu denken ist. Heute gelernt: Trau niemals einem Kitelehrer mit den Gezeiten! (mehr …)