Ich bin schon fast glücklich, als es mal einen Tag regnet. Mit der Arbeit komme ich kaum hinterher, das Kiten ist gut aber auch recht plättend und immer gefolgt von anstrengenden Nächten. Täglich sind wir auf wenigstens drei guten Konzerten. Ein Drink in den Bars am White Beach kostet oft mehr als eine komplette Flasche Rum plus Eis und Becher im teuren Supermarkt. Ich zähle das Geld nicht mehr, sonst müsste ich permanent schreien.
Was ich am meisten vermisse sind Abenteuer und Geschichten. Alles hier ist 100% geplant, zuverlässig und läuft mit der grau- samen Eintönigkeit eines Uhrwerks ab. Die beste Geschichte die ich binnen einer Woche auf Boracay höre ist die von der Ukrainierin, deren Mitbewohnerin sie gleich zwei Nächte nacheinander aus dem Zimmer sperrt. Gibt bessere Geschichten.
Eine heftige Erkältung streckt mich ein paar Tage auf Boracay nieder. Als Heilmittel bieten sich Rum und Salzwasser-Nasenspülung beim Kiten an. Wirkt ganz gut, aber macht zusätzlich müde. Die feuchten Klamotten danach sind nicht gut. Der Regen überflutet einige Seitenstraßen in Boracay bis zu 30 cm. Millionen fließen täglich nach Boracay, aber sie haben kein Geld, die Kanalisation davon abzuhalten, Gülle auf die Straße zu spülen.
Auch die Kläranlage von Boracay wird anscheinend überflutet. Sie liegt direkt hinter dem Bulabog Beach, und der riecht heute auffallend streng nach Scheisse. Entzauberte Heiligtümer, zum letzten. Nach dem Regen frischt der Wind in Boracay auf knackige 25 Knoten voll onshore auf. Der Höchststand der Flut mit drei Metern Strand kostet heute etliche Kites in den Palmen dahinter das Leben. Auch gute Rider parken heute falsch auf Boracay.
Am letzten Abend auf Boracay gehen wir in großer Gruppe bei einem guten Inder essen, der nur dreimal so teuer und fast so gut ist wie mein Lieblingsinder daheim. Ich muss hier weg. Ich will was erleben, nicht nur überleben. Bye bye, Boracay!
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