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The Day After: Twin Lakes, almost

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2011
So
14:22
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36h nach dem Sturm fahren die Fähren wieder – und sind gut belegt. Im Meer schwimmen riesen Inseln aus Treibholz. Ein dicker Baumstamm lädt unsere alte Fähre auf eine runde Schiffe versenken ein. Die Fähre gewinnt. Für gerade mal 20% des Ocean Jet Tarifs kommen wir rüber nach Negros, Dumaguete. Das vor dem Hafen gekenterte Schiff lag bei der Durchreise vor vier Tagen noch nicht hier. Sogar die Phlippinos glotzen wie die Lemminge.

Harolds Mansion Hostel, mitten in der Universitätsstadt Dumaguete. Endlich mal wieder ein Ort mit Reisenden. Alle haben Geschichten und suchen Abenteuer. Keine Touristen. Die Zimmer sind sauber und günstig, das Frühstück dazu umsonst und das WiFi bretzelt mit für Philippinische Verhältnisse atemberaubenden 100kB/s durch die Luft. Ich bin glücklich.

Nach einigen lustigen Nächten mit einem bretonischen Pärchen holen wir uns heute direkt nach dem Checkin ein paar günstige Bikes und bretzeln rauf in die Berge hinter Dumaguete. Der Weg könnte aus The Day After sein. Die hinter Dumaguete liegenden Berge haben den Regen verstärkt. Noch jetzt hängen die letzten dicken Wolken drin. Die Flüsse zum Meer haben sich binnen weniger Stunden komplett neue Betten gegraben, Brücken und Häuser am Ufer weggerissen. Ich verstehe jetzt die 400 vermissten. Entwurzelte Bäume liegen auf Stromleitungen. Erdrutsche gab’s sogar in der Ebene. Garagen wurden weggefegt, große Schilder knickten einfach um. Der Tropensturm Washi wütete richtig schlimm hier – trotz dem lustigen Namen.

Unter den gegebenen Vorraussetzungen ist unser heutiger Plan vielleicht nicht der beste. Rauf in die Berge, 30km weit und ca, 800m weit nach oben. In San Juan biegen wir vom Asphalt ab, und sehen ihn schon bald für längere Zeit nicht mehr. Die Panoramastraße führt 15km durch tropischen Regenwald zu den Kraterseen Twin Lakes. Zuerst ist die Piste grober Schotter, wir überqueren einige Bäche. Dann wird die Piste zum Bach und schließlich zum Flussbett – wenn auch trocken.

Tiefe Auswaschungen, große Felsen, Schlamm. Bei Kilometer 12 ist Schluss, endgültig. Nach einem Baumstamm über dem Weg folgt eine satte Lehm-Muhre mit drei Metern Höhe. Schaut sehr instabil aus, wir klettern schnell drüber. Wenige Meter weiter hab ich meinen Meister gefunden. Keine Straße zwang mich je zum umkehren. Vor uns ist ein massiver Felssturz, 60% Neigung, 8m hoch und 20m breit. Dieser Weg wird nie wieder sein. Hier geht’s nicht mal mit einem Panzer weiter. Meine Schuhe versinken in 50cm Schlamm.

Kinder füttern uns mit Kochbananen. Jeder winkt und grüßt. Keine andere Menschen hier oben, nur Einheimische. Die meisten haben noch nicht mal Motorräder. Wir fahren zurück durch Bambuswälder und wildes Zuckerrohr nach Dumaguete. Platt von einem heftigen Tag. Sushi tanken, Reisequatschen und dabei fast einschlafen.

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