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Touring Sibuyan

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2012
So
22:45
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Ich hatte das kaputte Bike gestern einfach am Straßenrand stehen lassen. Heute morgen steht es wieder vor der Tür. Kommentar: „Läuft!“ Ich sag „Nein, das Ding ist kaputt, der Motor geht immer wieder aus, und irgendwann geht gar nix mehr. Ich will nicht schon wieder schieben!“. Aber die Vermierter bleiben hart. Letztendlich schwinge ich mich wieder auf die angeschlagene Zweirad-Flak. Wir fahren auf der Westseite Sibuyans nach Süden.

Schon bald hört die betonierte Straße auf. Die Schotterpisten führt durch grünen Dschungel, links hohe Berge und rechts das blaue Meer. An der ersten kernigen Steigung stottert der Motor wieder. An der nächsten geht er aus. Ich fang einfach an zu schreien, laut und lang. Ein Philippino kommt angelaufen. Und hilft mir sofort. Sie haben nichts und geben alles, immer.

Auch dieser braune Engel vermutet zuerst gestrecktes Benzin. Ich widerspreche. Trotzdem: Tank abpumpen. Wasser im Vergaser? Nein! Die Yamaha ist vollverkleidet, das Ausziehen dauert lang. Ich schaue an, was ich kann. Mir fällt ein kleines Loch im Schlauch direkt hinter dem Benzinfilter auf. Luft brennt schlechter als Benzin, oder? Der ehrenwerte Afghanistan-Veteran schneidet den Filter raus und überbrückt mit einem Stück Gartenschlauch. Das war’s. Das Bike läuft wieder top. Nach einer Stunde sind wir wieder on the raod.

Wir fahren runter bis zum Sa Agoho, dem „deutschen Dorf“. Tom macht uns ein gutes Frühstück und gibt uns gute Tipps für den Weg. Dann geht’s weiter an die Südspitze Sibuyans. Wo auch immer wir anhalten: gute Menschen. Manche sind schwer betrunken – aber alle gut. Es ist ein gant normaler Sonntag auf einer Insel im abgelegenen Herzen der Philippinen. Lachende Kinder winken und fragen nach unseren Namen.

Die hohen Berge senden zahlreiche Flüsse zum Meer. In Catingas machen wir Halt. Ein altes verfallenes Resort. Ein noch verfallenerer Sprungturm. Das Runterspringen aus fast zehn Meter Höhe in den kalten klaren Gebirgsfluss ist deutlich weniger spannend als der Aufstieg auf den Turm – trotzdem zu spannend für meine fünfte Sonnenbrille. Mein Einschlag setzt Rauchzeichen im Wasser – in meinen alten Schuhen hängt ein halber Dschungel, und der Staub der Straße im Rest der Kleidung.

Am frühen Nachmittag müssen wir aufbrechen – Max will unbedingt einen der heftigsten Berge der Philippinen besteigen. Für die 40km weite Rückreise braucht man gute eineinhalb Stunden wenn man heizt. Ich bleibe eine Nacht im Sa Agoho. Mein Zimmer liegt direkt am Strand. Ein Bett in der Mitte eines Kreises aus Glas und Marmor. Es heisst Sunset View. Korrekt, aber passender fände ich Exhibitionists Heaven. Das erste Bett, in dem ichn lieber alleine schlafe…

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3 Kommentare

  • Dominik schreibt am Montag, 6.2.2012 um 14:05 Uhr:

    Wieder so viele Eindrücke und tolle Bilder! Ich würde sogar extra ein Gewerbe für dich anmelden, wenn ich die exklusiven Lieferrechte deiner Sonnenbrillen bekäme!

  • Tom schreibt am Mittwoch, 18.4.2012 um 5:27 Uhr:

    Toll geschriebener Blog !!
    Die Namensgebung „Exhibitionists Heaven“ haben wir uns zu Herzen genommen und blickdichte Gardinen angebracht :))

    Grüsse von der Insel Sibuyan…
    Tom

  • ff-webdesigner schreibt am Mittwoch, 18.4.2012 um 10:54 Uhr:

    Ah geh Tom! Die Vorhänge passen schon! Wer Nachts mit Licht an vögelt is eh pervers :-)

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