Die richtige Zeit sucht man sich nicht aus, genauso wenig wie den richtigen Ort. Beides kombiniert heisst einfach Glück. Am Nachmittag werden Tische am Strand aufgebaut. Kinder kommen, immer mehr. Abends werden in einer feierlichen Prozession zwei riesen Spanferkel am Spieß herangetragen. Das eine hab ich glaub ich noch vorgestern beim Dschungel-Trecking bewundert.
Die Tafel ist gedeckt. Das Meer rauscht, Kerzen brennen, die Palmen blinken. Weit draußen am Meer blitzen Gewitter auf. Die Dorfjugend tanzt Macarena und die Musiker spielen unglaublich schräg auf. Das ganze Dorf hat sich zum Festmahl versammelt, über 200 Menschen. Alle verwandt mit den 35 Angestellten des Artistic Diving Resort. Weihnachten auf den Philippinen.
Der Rum fließt in ähnlichen Verhältnissen wie Glühwein daheim. Erst spät sagt mir jemand, er habe 80%, nicht die geschmeckten 40%. Aber da hört sich sogar schon der Sound der Guitarreros fast harmonisch an. Die Mädchen tanzen. Ein paar Frankfurter erklären mir, daß das vielleicht zehnjährige Mädel, das den Hintern gar so kraß schwingt keines sei. Okay, früh übt sich. Philippinen halt.
Die Grillen zirpen. Unmengen Kinder toben am Strand. Sie sind alle die Söhne ehemaliger Dynamitfischer, sprich: heftigste Pyromanen. Sylvester daheim ist deutlich leiser als Weihnachten hier. Vom Dynamitfischen spürt man hier nichts. Hangover-Tauchen am morgen war teuer aber auch gut. 25m Sichtweite, gutes Riff, langer Dive und: drei Riesen-Schildkröten. Es gibt Süssigkeiten für alle. Sie strahlen. Ich vermisse daheim. Aber wenn nicht dort, ist das hier ist wohl der beste Ort, an dem man Weihnachten verbringen kann.