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Zuviel Hackwind auf Tablas

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#440
0801
2012
So
23:56
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Noch vor fünf Uhr morgens brechen Chris und ich mit dem Bike zum Hafen auf der anderen Seite Carabaos auf. Frühstück und Dusche fallen aus und der Schlaf jenseits vier Stunden fallen aus. Eindeutiger Vorteil: Sir Tanduhays Hangover holt mich bei dieser Reisegeschwindigkeit nicht mehr ein. Im Dunkeln geht es mit dem Bike über nasse Berge. Es hat fast die ganze Nacht heftig geregnet.

Die große Bangka läuft mit über einer Stunde Verspätung aus, da die Ebbe heute sehr niedrig steht. Prompt schlägt die erste der drei abfahrenden Bangkas auf dem Riff auf – zum Glück ohne Folgen. Der Seegang ist mit über zwei Metern sehr herb. Plastikplanen werden heruntergelassen. Sie halten notdürftig das Wasser draußen, verstärken aber auch mit dem Seegang die Optionen auf Seekrankheit.

Ich schlafe ein und wache erst wieder im Hafen von Santa Fe im Süden der Insel Tablas auf. Fünf Eistee später bringen uns zwei weitere Motorbikes 25 km durch bergiges Gelände an die vollkommen verlassene Südostküste Tablas bei Alcantara. Eine nackte alte Frau läuft irgendwo auf dem Feldweg rum. Sonst ist Tablas aber sehr schön. Zahlreiche grasbewachsene Hügel können es locker mit den Chocolate Hills von Bohol aufnehmen.

Auf den Philippinen scheint es nur zwei Arten von Orten zu geben: vollkommen überlaufene oder vollkommen verlassene. Das Aglicay Beach Resort gehört zu letzteren. Wir sind wieder die einzigen Gäste. Stolz erzählt die Rezeptionistin, daß sie über Silvester Gäste hatten. Ein Schild untersagt das Jagen auf Hotelgrund. Das Zimmer liegt direkt am Strand und kostet ein Fünftel eines vergleichbaren Zimmers im 30 km entfernten Boracay. An der schönen großen Sandbucht umgeben von hügeligen Halbinseln knattern bunte Fahnen im Wind. Ein schöner Ort. Ich bin jedoch erst mal auf Reha und schlafe mich aus.

Geweckt werde ich von einer Windböe, die durch’s offene Fenster fegt. Ich steh sofort senkrecht und mache die Tür auf. Es geht kaum. Der Wind bläst jetzt side onshore mit guten 25 Knoten. Ich baue sofort den 13er Crossbow auf. Dann wird der Wind noch stärker. Ich baue den 9er auf. Dann wird der Wind noch stärker. Einen kleineren Kite habe ich nicht. Ich versuche zu starten, kann aber schon den 9er in der Softzone voll depowert kaum halten. Keine Chance.

Meine große Philippinen-Kite-Odyssee zeigt heute ihr anderes Gesicht. Der bockige Wind hackt in Böen von deutlich über 35 Knoten an den Strand. Das Meer kocht. Das ist einfach viel zu viel Hackwind. Ich steige auf den Hügel einer Halbinsel. Dort oben bläst mich der Sturm fast vom Felsen. Der Wind hackt weiter bis zum Abend. In einer kurzen Phase unter 30 Knoten will ich schnell raus. Aber kaum bin ich fertig, nimmt der Wind wieder deutlich zu. Am Abend sitzen wir in einem durch alle Ritzen pfeiffenden Zimmer. Der Wind nimmt weiter zu. Taifun Washi brachte vor gut drei Wochen auf Siquijor deutlich weniger Wind – und das gerade mal 100 km nördlich seines Auges.

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Ein Kommentar

  • Dominik schreibt am Mittwoch, 11.1.2012 um 15:51 Uhr:

    Geile Frisur! Solltest öfter tragen!

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