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Touring Teneriffa

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#330
1712
2009
Do
21:00
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Wir touren viel herum auf Teneriffa. Das Auto lassen wir jetzt einfach ausserhalb der Urbanizacion stehen. Zu Fuss kommt man leicht raus, mit dem Auto ist es fast unmöglich. Binnen neunTagen touren wir fast 800km auf einer Insel, die gerade mal 80 mal 50 km misst.
 
Wie das möglich ist? Es gibt vor allem im Norden in der Anaga Wanderstrecken über z.b. 4km. Wenn man sich die Berge dazwischen anschaut denkt man sich nur: da kann unmöglich eine Straße rübergehen. Und plötzlich fährt man 30km über spitze Grate und druch Tunnel in der Steilwand an genau den anderen Ort.
 
Im Süden besuchen wir Los Gigantes. Jede Menge Millionäre und Jaguarfahrer drängen sich in teurer Enge. Weiter bis ins nordwestlichste Eck von Buena Vista del Norte aus. Auf Teneriffa gab es in den letzten Wochen sintflutartige Regenfälle. Es gab viele Erdrutsche, etliche Straßen sind auch Wochen später noch voller Erde. Vor dem Weg an die Punte del Teno steht eine dermaßen beeindruckende Anzahl an Warnschildern, dass sogar ich nach ein paar hundert Metern in der Steilwand umkehre. Auf der Straße liegen halbmeter-Felsbrocken.
 
Teneriffa ist an vielen Orten echt hässlich. 4 Millionen Touristen pro Jahr auf 800.000 Einwohner haben architektonisch übel gewütet. Wir halten uns von den großen Orten fern. Die kleinen sind fein. 1706 brach oberhalb Garachico an der Nordküste ein Vulkan aus und verschüttete Stadt samt Hafen. Alles wurde neu aufgebaut, das Hafentor aus der Lava ausgegraben. Auch aktuelle Häuser halten sich fein an alte Formen.
 
In Icod de los Vineros steht der mit ca. 600 Jahren älteste Drachenbaum Teneriffas. Wäre ich nicht Kiter hätt ich's mir sowieso gespart, aber auch mit der Vorraussetzung gibt's keine Erleuchtung. Über bergige Ausläufer des Teide fahren wir zurück an die Südküste. Ganz Teneriffa ist ein einziger Berg. Jedes Haus hat hinten einen Stock, vorne drei.
 
An der nordöstlichen Spitze Teneriffas liegt Bajamar. Wir wollen eigentlich nur durchfahren. Dann sehe ich die Wellen am Strand. Weder auf Hawaii, noch Fiji noch Australien hab ich je solche Brecher gesehen. Zwischen drei und vier Meter hohe Wellen klatschen auf die direkt in die Brandung gebauten Mauern der Seebäder. Benutzen kann man keines der Seebäder, wäre purer Selbstmord.
 
Die Wellen sind nicht so riesig, wie sie sich brechen umso mehr. Zum Größenvergleich: der kleine Leuchtturm im Video und Bild ist ca. 8m hoch. Die höchsten Wellen brechen sich an der Mauer auf bis zu 25m in die Luft. Die Erde bebt, dunkler Bass wummert durch die Luft. Old Faithful ist ein Furz dagegen.
 
Im äußersten Nordosten wird Teneriffa extrem bergig. Vulkanische Steilwände bremsen die durch den Nordostpassat herangetragenen Wolken aus und sorgen für permanenten Nebel und Regen. Ein tropischer Regenwald klammert sich in den Fels. In der Montana de Anaga haben sich Lorbeerbäume breitgemacht. Das wirkt geruchlich sehr inspirierend, aber auf ganz Teneriffa gibt's kein Hirschgulasch.
 
Wir kurven um enge Serpentinen etliche Male 1000 Höhenmeter rauf und runter. Die Guanchen hatten in diesen Bergen ihre Höhlenbehausungen. Kein Wunder. Ebene Flächen sind mehr als rar. Sturzbäche waschen den Boden tief aus. Die Sicht beträgt teilweise nur 20m.
 
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