Venezuela ist ein komisches Land. Ein verlorenes Land. Seine Bewohner erdulden ihr Schicksal ähnlich stoisch wie die Kambodschaner. Manchmal gibt es Milch zu kaufen, und manchmal sind sie auch gewillt, gerade dir diese Milch zu verkaufen. Ansonsten haben sie wenig Interessen. Venezuela liegt im Koma.
Der Amerikanische Pirat hat seine Yacht wiedergefunden. Die Polizei hat die Kaperer verhaftet und das Boot geplündert. Um nicht ebenfalls im Gefängnis zu landen musste der Amerikanische Pirat nur 1000$ abdrücken, Schlussverkauf. Venezuela ist ein Land, in dem die Piraten zahlen.
Der Magische Segelmacher Miguel schafft's auch noch meinen zweiten Kite zu reparieren. Wir fahren noch mal nach Coche und haben guten kräftigen aber nicht mehr mörderischen Wind. Auf dem Berg thront eine von Chavez geplante viel zu große verlassene Schule, in der Glutsenke davor liegen Millionen von Muscheln. Am Strand ist die heile Welt, dahinter beginnt das Niemandsland.
Der Wind war gigantisch. Binnen drei Wochen kein einziger unkitebarer Tag – mal abgesehen von vier Tagen mit Böen bis über 40 Knoten. Genauso lebendig wie der Wind ist, genauso tot ist das Land. Kein Land weltweit hat es bisher geschafft, mir die Reiselust zu verderben. Venezuela mit seinen hunderttausend Drecksgeschichten von Räubern, Bestechnung und Mord ist das erste. Das war nicht Reisen. Das war gefangen im Kite-Paradies. Ich freu mich auf Deutschland. Ich freu mich auf Reisen.
Rate it!
<< El Yaque Kite Killers <<
>> Ich hasse Julius! >>
Schön,dass Du Dich auf Deutschland freust. Ich freue mich auf Dich!
Gerade als Kitsurfer sollte man den Korallenarchipel Los Roques besuchen, traumhafte Bedingungen zum Kiten.