Die letzten Tage in Mittelerde

Ich häng in Wanaka. Kein Wind. Das Hostel ist nett, die Menschen sind gut. Aber eben kein Wind. Manchmal freu ich mich, dass es für mich manchmal so einfach ist, glücklich zu sein. Manchmal ärgert es mich. Heute zum Beispiel. Kein Wind. Ich hänge den ganzen Tag rum, ziehe durch die Stadt. Nichts neues in Wanaka.

Ich schlafe zu Videos im Wohnzimmer. Koche meine Lachs. Quatsch etwas mit guten Leuten daheim. Arbeite. Dann ziehe ich ins Nachtleben, ist schließlich Freitag. Die erste Bar verscheuert das Bier zu Preisen unter Supermarktniveau. Die zweite deutlich darüber. Eine betrunkene Maori-Töle kippt die erste Hälfte meines Heinekens um. Die zweite Hälfte wird geklaut. Ich schau den Menschen beim Feiern zu. Mein Tag?

Am nächsten Tag ist Kiten endgültig gegessen in Wanaka: kein Wind, und der gesamte Strand gesperrt für den Wanaka Ironman. Ich fahre ab. Auf dem Weg liegt Arrowtown, eine weitere alte Goldgräbersiedlung. Schön hergerichtet, aber doch etwas Rothenburg ob der Tauber. Mittags bin ich wieder in Queenstown. Mein Autovermieter hatte um einen Termin zwecks Suchmaschinenberatung gebeten. Ich arrangiere einen Termin für den Abend und fahre nochmal nach Glenorchy.

Wie verhext, auch hier wieder kein Wind. Der See ist spiegelglatt. Weiter über Schotterpisten nach Norden. Auf einmal verkündet ein recht bescheidenes Schild: Paradies. 13km. Das soll’s mir wert sein. Ich fahre und schaue und schaue und schaue…nirgends fließt Honig, und 27 nackte Jungfrauen hüpfen auch nicht über die zugegebenermaßen sehr schönen Gebirgsauen. Nach 40km drehe ich um und fahre zurück.

Am Abend: Paul, der Chef-Vermieter ist ein netter Kerl, wird wohl nen dicken Auftrag geben. Als ich mein: 350.000 Konkurrenten, das is nix fängt er erleichtert an zu lachen und gibt mir für den letzten Tag noch nen dicken Combi zum Austausch für meinen Mini mit aus dem Reifen schauendem Stahl.