Ich wache am Nachmittag mit der geilsten Aussicht überhaupt auf. 24. Stockwerk, Panorama auf die Skyline von Chicago. Ein Gewitter zieht auf. Sturmböen fegen durch die Häuserschluchten. Im Sears Tower schlagen die Blitze im Minutentakt ein.
Die Trockner im Keller machen ihrem Namen keine Ehre. Der Aufzug wird geflutet. Auf der Strasse steht das Wasser teils 50cm, Keller und Tiefgaragen laufen voll. Gusseiserne Kanaldeckel werden von Druckluft vor Wasserschwällen rhythmisch angehoben. Überall Polizei, Feuerwehr, Hubschrauber. Alle Ampeln fallen aus. Prinzipiell hab ich gegen Amerikas Untergang ja nix einzuwenden. Aber muss es grad dann sein, wenn ich da bin?
Nach dem Sturm geh ich runter, Suche einen WiFi-Spot. Aber Das Cafe von heute Morgen ist auch übergelaufen. Ich geh an den Strand, nur zwei Block entfernt. Leider Kite-untauglich. In einer Videothek krieg ich endlich Zugang, muss mich dafür nur mit Erdbeerslushie zudröhnen. Wieder daheim merk ich. Ui, ich kann die Videothek sehen…und mein Laptop gerade noch so den HotSpot, wenn er am Fenster steht.
Ich kann was arbeiten. Mit Blick auf die blinkenden Lichter der Großstadt. Und rechts außen ein Baseballspiel der Chicago Cubs. Das grölen von 50000 Menschen dringt herauf. Und ich frage mich, ob mein Büro wirklich Schallschutzfenster braucht :-)