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Lower Manhatten und die Erderwärmung

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#21
0906
2007
Sa
18:57
Tag
1
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Die letzte Nacht war heiß. Um 21.00, also nach 36 Stunden endlich mal wieder schlafen. Simon bleibt nach einem Rollertreffen mitten auf einem Highway ohne Rettungsstreifen auf einer Brücke im Regen um 2.00h stehen. Zum Glück überlebt. Ich huste mich so durch die Nacht.

Jeder Mensch der behauptet, die Amis würden nichts gegen die Erderwärmung tun ist ein Lügner. Einige Beispiele? Zum Beispiel hat die Dusche hier nur warm/kalt, kein wenig/viel. Wer kalt duscht macht die Erde somit schneller kalt. Oder: man gehe am Broadway entlang, dicht an einer Hauswand. Ständig kommen kalte Tropfen von den außenliegenden Klimaanlagen weiter oben. Am allerpositivsten fallen mir die Supermärkte auf. Vor jedem ist es in weitem Umkreis 5 Grad kühler :-)

Hab heute Lower Manhatten abgegrast. Mit der Subway von Brookly zum Union Square, dann zu Fuss die 14th runter. Little Puerto Rico. Extrapimpige Monstertrucks mit Bässen wie wenn man direkt über der Ubahn steht. Dann Querfeldein nach Chinatown. Kein wunder dass dort nur Chinesen leben. Die sind klein leicht uns schlank. Amis würden in einigen der engen Gassen schlichtweg stecken bleiben. Mit einem Schlag bin ich in Little Italy. Kein Übergang. Eine Strasse weiter, und ein völlig anderes Land.

Am World Trade Center gibts außer ner riesen Baustelle nix zu sehen. Die NY Port Authority legt anscheinend sehr viel Wert darauf, Ihre Dollarschäfchen ins trockene zu bringen. Wetten, dass die Memorial Site nochmal kleiner als geplant gemacht wird? Hatte deswegen auch keine Lust, nen Dollar als Papierflieger auf den Grund zu schicken. Alles was man sieht sind noch ein paar ganz versteckte abgebrochene Mauerreste. Das ist alles.

Weiter zum Battery Park an der Südspitze Manhattens. Dort fährt die Fähre nach Ellis Island und zur Freiheitsstatue. Leider ist die Schlange vor der Kasse 50m, die vor der Fähre sogar halb so lang wie der Weg nach Liberty Island. Deswegen spar ich’s mir und amüsier mich köstlich über die Blicke einiger Amish People, die Breakdancern zuschauen.

Auf dem Rückweg check ich amerikanische Elektronika-Preise. Weiß nicht, wer behauptet hat, das wäre alles viel billiger. Ok, Webdesigner kennen wohl daheim gute Preise. Aber was ich so gefunden hab ist bis auf MP3-Player und CDs alles deutlich teurer: Digicams, Headsets, SD-Karten, Fernseher, Computer. Und MP3-Player sind glaub ich auch nur deswegen billiger, weil hier ohne Witz jeder Dritte mit Stöpseln im Ohr rumläuft. Mengenrabatt.

Meinen teuflischen Plan, alle US-Fastfoodketten durchzutesten und mit einem Führer Millionär zu werden muss ich leider nach dem ersten Test bei Wendys aufgeben. Tot nützen mir die Millionen nix mehr. War definitiv der ekligste Burger aller Zeiten. Wäre Supersize me hier gedreht worden, wär’s garantiert nur ein Kurzfilm geworden.

Broadway. Alle wuseln wie verrückt. Gelb, schwarz, braun, weiss. Der Trubel macht mich ganz ruhig. Nachdem ich den ganzen Tag selbst einbeinige 80jährige Greise bei Rot die Strasse überqueren sah, pfeif ich auch drauf. Das Hupen war sehr Laut, als wollten sies dem grade dem Dorfburschen nicht durchgehen lassen.

Union Square. In etwa so wie die Speakers Corner im Hydepark, aber größer, lauter, krasser, voller. Capoeira. Eine „Free Palestina“-Demo und deren aggressive Gegner. Jemand drückt mir einen Flyer in die Hand, auf dem ca 1753 Gründe dafür stehen, warum Bush schon vor 2008 abgesägt werden soll. Man vergleicht ihn mit Hitler. Und schwups, ich grinse und fühl mich ein bisschen zuhause. Zwei Taubstumme neben mit unterhalten sich wild gestikulierend. Der eine, ein echtes Brackerl von 100 kg und Oberarmen dicker als meine Schenkel trägt ein pinkes Shirt: Only tough guy wear Pink.

Ich fahr heim zu Simon nach Brooklyn. Abendessen, ein grünes Curry das selbst für nen Scharfesser wie mich absolut unverdaulich ist – schon nach dem ersten Löffel. Nach dem zwanzigsten geb ich auf. Simon hat Besuch, einige Freunde aus Montreal, Roller-Freaks. Das ganze Wochenende veranstalten sie Rallyes mit bis zu 300 Teilnehmern. Am Ende der vorangegangenen Nacht unter anderem in einem Park. Dort wurden sie anscheinend recht rüde von der Polizei gestoppt.

Diesen Abend ist nur noch ein Konzert in nem Stripclub im Financial District. Lauter Freaks, schräge Roller, unten Titten, oben dreckiger Rock. Ich trink trotz 5$ pro Furzbier einige mehr als nötig – dann muss man öfters aufs Klo, und das is unten :-) Gegen zwei geht’s nach Hause, durch die Nacht. Daheim schläft neben mir ein 150-kg Typ mit Beatmungsgerät. Ohne kann er wohl nicht mehr. Sein Roller tut mir leid.

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2 Kommentare

  • Dave schreibt am Montag, 11.6.2007 um 7:35 Uhr:

    „Only tough guy wear Pink“ … so ein Shirt will ich auch ;-)
    RockOn

  • Schalllabor-Freunde schreibt am Montag, 11.6.2007 um 17:18 Uhr:

    Was?
    Da drüben gibts noch Electronica OHNE MP3-Funktion zu kaufen?
    Kein Wunder, dass der Schrott so teuer ist: Antiquitätenzuschlag!

    http://www.techeblog.com/index.php/tech-gadget/top-10-strangest-mp3-players

    Dieser Kommentar wurde Dir präsentiert vom Schalllabor-Stammtisch, der Dich herzlich grüßen lässt.

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