Kaum aufgestanden holt uns Captain Josh von EcoRafting ab. Im VW-Bus geht’s südlich zum Mount Cook. Zahlreiche Flüsse ergießen sich in endlos breiten Kiesbetten in die Tasman See. Gegen neun erreichen wir den Hubschrauber-Landeplatz an einem einsamen Gebirgstal nahe den Neuseeländischen Gletschern. Wir werden mit dem Hubschrauber den Whataroa River rauffliegen, dann mit dem Raft 10km über Grade 5 Wildwasser zurück gen Meer.
Wir erhalten dicke Neopren-Anzüge für das eiskalte Gletscherwasser. Thermo-Laiberln und Jacken, dicke Schwimmwesten und Helme. Zwei Rafting-Boote, ein Kajak und das restliche Material werden in einem großen Netz verstaut. Dann kommt der Hubschrauber, und das Netz wird unten eingehängt.
Captain Josh pries den Hubschrauber als “Porsche unter den Hubschraubern” an. Der Pilot fliegt ihn gebührend. Er folgt in derben Kurven bis knapp 90° dem Verlauf des Flusses talaufwärts. Video folgt binnen der nächsten Tage hier. Irgendwann wird die Schlucht zu eng, er reißt den Steuerknüppel nach hinten und fliegt in James-Bond-Manier knapp über einen Grat. Komischerweise genau an der Stelle, an der zwei Bäume fehlen.
Die Achterbahn dauert leider nur 10 Minuten. Wir landen im oberen Flusstal. Vor uns befinden sich 10km Wildwasser bis Grade 5. Keine Straße, keine Häuser. Nur wir und der Whataroa. Captain Josh gibt eine ausführliche Sicherheitseinweisung mir eingestreuten guten Pointen. Wir üben ordentlich seine Manöveranordnungen. Dann geht’s los.
Türkisblau schlängelt sich der Whataroa River durch eine wilde Gebirgsschlucht, in der Teile vom Herrn der Ringe hätten gedreht werden können. Wurden aber nicht. Die Felswände und Wälder links und rechts sehen aus wie aus einem Märchen. Vom Träumen halten eiskalte große Stromschnellen und zahlreiche Felsen im Flussbett ab. Die Anweisungen Captain Joshs führen uns durch die ersten Stromschnellen. Keiner geht verloren und jeder wird ordentlich nass.
Mittag machen wir an einem kleinen einmündenden Wasserfall. Mit vollem Magen schwimmt man nicht. Aber mit Schwimmweste. Deshalb hüpft jeder noch von einem Felsen vor dem Wasserfall, bevor es weiter geht.
Auf der Strecke müssen wir zwei große Stromschnellen umgehen. 3 Meter hohe Wellen krachen frontal auf riesige Felsen. Einer der Guides hatte die eigentlich als unbefahrbar eingestufte Stelle mit seinem Kajak befahren. Video davon findet ihr hier. Mit dem Raft ist es deutlich zu eng. Wir verzichten gerne, seilen uns über ein paar Felsen ab und springen wieder in die Rafts.
Die letzten Kilometer vor dem Meer sind recht flach und breit. Trotzdem sehr spaßig. Ich lerne: zum Nasswerden braucht’s keine Grade 5. Denn wenn das Wasser tief und schnell sowie die Stromschnellen 1,5m hoch sind spritzt es ebenfalls ordentlich. In einigen stehenden Wellen versucht Captain Josh uns zu versenken. Aber das Sicherheitstraining war zu gut.
Nach sechs Stunden auf und an dem Fluss kommen wir wieder am Hubschrauberlandeplatz an. Sehr kaputt, sehr glücklich und gar nicht so arm. Captain Josh hatte uns ein absolutes Knallerangebot gemacht. Helirafting in Neuseeland kostet normalerweise ab 150€, was er bei weitem nicht von uns wollte. Bleibt noch gut Geld für ein sattes Abendessen heute…
Sohnemann, was Du alles erlebst ist der helle Wahnsinn! Freue mich, daß Du Spass hast.
Einfach nur geil !!!
Hehe…Jip, Tom. Das “einfach nur” hab ich mir gespart. Und beim ersten “geil” hab ich soviel Wasser geschluckt, dass es dabei und permanentem Grinsen blieb :-)