Mit manchen Menschen planst du Reisen für Äonen. Andere Reisepartner finden dich binnen Augenblicken. Beide haben eines gemeinsam: Du hast keine Ahnung, wo die Reise mit ihnen hinführt. Richtig Reisen ist stets unplanbar, offen und ohne Ziel.
Ich habe 17 Thailändische Tucken zu Tode gegrinst, 24 Ägyptische Aasgeier in den Schlaf geredet und wenigstens 32 Philippinische Karaokeros ins K.O. gesungen, doch in den Drückern an der Nicaraguanischen Grenze finde ich erstmals meine Meister. Ein stets wechselnder Schwarm von wenigstens fünf eloquenten Scheißhausfliegen vollbringt auf den 800 m Fußmarsch zwischen Costa Rica und Nicaragua das Meisterwerk, einem Globetrotter statt der nötigen 20 $ satte 60 $ aus der Tasche zu ziehen. (mehr …)
Km 2.256: Balla balla @ Bahia Salinas
Ich öffne die Autotür einen Spalt. Der Wind reisst sie mir sofort aus der Hand. Wenn hier ein alter knochiger Baum in der Trockensteppe stirbt, dann bricht er einfach im starken Wind in sich zusammen. Unser Beach House liegt 300m vom Spot und bietet Platz für acht Leute. Als die einzigen Gäste gönnen wir uns nach drei Wochen gemeinsam reisen dekadenterweise getrennte Schlafzimmer.
Der Wind in Bahia Salinas ist das heftigste, was ich binnen 16 Jahren Kitesurfen erlebt habe. Er weht eigentlich nie mit weniger als 20 Knoten – mit Böen von oft über +50%. Bei Flut ist der Strand komplett weg, dann gibts nur einen kleinen staubigen Spot zum starten. (mehr …)
Playas del Coco
Playas del Coco überrascht uns. Eigentlich suchten wir nur ein passendes Stück Küstenlinie, bei dem der Wind sideshore kommt. Wir finden ein nettes kleines Dorf in einer schönen Bucht am Pazifik. Unser Hotel mit riesigem Zimmer liegt direkt am Strand, und an selbigem bläst schon bei der Ankunft ein bisschen Wind. Die Bars und Restaurants sind nicht zu viel, und das Dorf ist eine angenehm Rastafari-freie Zone.
Am nächsten Morgen kommt der Wind nicht so richtig in Fahrt. Wir fahren mit dem Auto einige Kilometer an den mehr nach Norden ausgerichteten einsamen Playa Panama. (mehr …)
Costa Rica is killing me…
Nach knapp 1000 km auf Karibikseite und durchs Costaricanische Hochland stossen wir wieder auf die Panamericana. Die Strasse von der Laguna Arenal war in der Karte normal eingezeichnet. Für die zuletzt 40 km derbst steile Schotterpiste hinunter zum Pazifik brauchen wir zweieinhalb Stunden. Einige Anwohner meinten, mit unserem Auto wäre sie unbefahrbar.
Die Panamericana führt uns nochmal eineinhalb Stunden ins 100 km südlich gelegene Touri-Zentrum Jaco. Das siffige Surfer-Hostel direkt am Strand bietet gratis Surfboards, aber Wellen ohne Wind sind einfach nicht mein Ding. (mehr …)
Kitesurfing @ Laguna de Arenal
Erst auf den letzten drei des 40 km langen Stausees wird der Nordostpassat um fünf bis zehn Knoten beschleunigt. Die heisse Trockensteppe von Guanacaste saugt die feuchten kühleren Luftmassen aus dem Hochland nördlich der Laguna Arenal sideshore über die Station von ticowind.com.
Der einzig mögliche Startplatz ist nur über eine 1,5 km lange unbefestigte Piste zu erreichen. Nach schweren Regenfällen ist die Befahrung ohne 4WD grenzwertig. Vor unserer Ankunft regnete es zwei Tage nonstop. (mehr …)
La Fortuna: Rien ne vois plus
Die Inuit haben zwar keine 17 Wörter für Schnee, aber die Ticos kennen dafür 21 Wörter für Regen – und eines für Schicksal. In unseren zwei Tagen in La Fortuna sehen wir den Vulkan Arenal ob zweitägigem Dauerregen exakt bis Höhenmeter 20. Triefende Schlamm-Monster kehren von Wanderungen heim.
Die Anzahl der fünf-Sterne-Resorts wird nur noch überboten von den Getränkepreisen. Sechs US Dollar für eine Büchse Bier ist selbst im teuren Costa Rica ein Spitzenwert. Es gibt nichts, was es hier nicht gibt: Rafting, Zipline, Hotpool, Night hike, reiten, Mountainbike, Quadtouren und natürlich Vulkanbesteigung. (mehr …)
Volcan Irazú
Morgens um sechs hängen die Regenwolken tief über Orosí. Die Auffahrt auf den gut eine Stunde entfernt liegenden 3.432 m hohen Vulkan Irazú scheint ins Wasser zu fallen. Unerwartet reisst dann aber auf dem Weg die dichte Wolkendecke auf. Als wir um acht nach heftig heizen unter den ersten Autos vor dem Tor zum Krater stehen herrscht bestes Kaiserwetter. La Brass Bande vertreibt über den Wolken.
Das Einparken auf dem Vulkan Irazu ist nur rückwärts gestattet. Der letzte Ausbruch war erst 1994, und für 15$ Eintritt darf der sicherheitsbewusste Reisende perfekte Evakuationsvorbereitung erwarten. Am Rande der Caldera finden wir den Idiotie-Gipfel des Costa-Ricanischen Raucher-Rassismus: die Ticos haben den gesamten Vulkan zu rauchfreien Zone erklärt. Ein urkomischer Affront, den wir unmöglich nicht missachten können. (mehr …)
Nasse Unterhosen in Puerto Viejo
Auf einer alten löchrigen Eisenbahnbrücke ziehen wir unsere Kitebags über die Grenze nach Costa Rica. Die Formalitäten sind minimal. Hamburg liessen die Mistfliegen von Condor unter der Falschaussage nicht ins Flugzeug, ihr Rückflugticket müsse aus dem gleichen Land sein. Die Flugtickets will hier kein Grenzer sehen.
Der erste Stop in Costa Rica ist Hippie-Central Puerto Viejo, ein etwas zu tiefenentspanntes kleines Surferdorf auf der Karibik-Seite. Die nicht-Kiffer sind hier eine radikale Minderheit, Antialkoholiker stehen auf der roten Liste. Die Rastas kiffen überall und ständig. Den Dübel bei vorbeifahrenden Polizeiautos nicht aus dem Mund zu nehmen gehört hier zum guten Ton. (mehr …)