Ein weiterer windloser Tag vergeht. Ich bastel an einem Dankeschön-Poster für alle meine Hosts. Das Haus und ich, allein. Abends fahr ich wieder zum Strand. Umsonst, wie erwartet. Bei einem guten Mexikaner geb ich mir die Keule, festofftechnisch und flüssig. Wieder heim. Mein surfen in Hawaii spielte sich bisher nur im Internet ab. Trostlosigkite wiegt mich in unruhigen Schlaf.
Am nächsten Morgen weckt mich das ungewohnte Geräusch sich bewegender Blätter. Nur kurz, dann vorbei. Ich schlafe nochmal ein. Kurz vor Mittag ist klar: heute kommt endlich Wind. Nicht viel, grade genug. Einmal mehr als die Vorhersage, bisher waren’s immer 5 Meilen weniger in Kailua. Mein letzter Tag auf Hawaii. Endlich Kitesurfen. (mehr …)
Wind-warten in Windward Oahu
Meine neue Bleibe liegt gerade mal 2 km neben einer großen Army Base. Die riesigen Galaxy-Transportflugzeuge kommen im Fünf-Minuten-Takt rein. Flankiert werden sie von kleinen Sicherheits-Cessnas oder Chinook-Hubschraubern. Das nenn ich Angst im eigenen Land. Kann man den Soldaten nicht übel nehmen. Wäre nicht das erste Mal hier, dass ein Präsident 2000 Soldaten für einen Kriegsgrund grillen lässt.
Trotz der Nähe zur Base ist es wunderbar ruhig hier. Im Vergleich zu Waikiki ist aber selbst ein Presslufthammer ruhig. Ich checke den Wind auf der anderen Buchtseite im Internet und ziehe nach 11 Wochen fast ohne Kitesurfen endlich zum Mekka der Kitesurfer, auf Oahu, Kailua. (mehr …)
Grand Canyon & Lake Powell
Den Betreiber des Hostels in Flagstaff hielt ich für einen Irischen Alkoholiker. Also einen Iren mein ich. Beim Abschied sagt er noch deutsche Worte. Wie bitte? Ach so. Gebürtiger Nordbayer aus Hof. Die Welt schrumpft wieder. Ich muss weiter, um sie groß zu machen.
Durch die Steppe Arizonas geht es nach Norden. Mit offenem Verdeck erheitert mich Boss Hoss, Jesus built my hotrod. Die Nebencanyons des großen schauen viel besser aus. Irre Farben und viel besseres Licht heute. Ständige Polizeikontrollen nerven mich. Bestimmt 10 mal häufiger als in Deutschland. (mehr …)
Fliegendes Wasser auf Sherman Island
Scott weckt mich gegen 11. Kiten? Klar. Notrestaurierung, Blitzfrühstück und ab ins Delta hinter der San Francisco Bay. Unser Ziel ist Sherman Island, ein Hackwind-Flachwasserspot der ganz besonderen Art. Schon auf der Fahrt krieg ich große Augen. Der Nebel verzieht sich, und damit ist der nötige Temperaturunterschied hergestellt. Der Wind wird immer stärker. Gegen eins kommen wir nach einer Stunde Fahrt an. Jede Menge Kiter zwischen Binsen. Die „echten“ Pros haben – kein Scherz – Windräder zur Stromerzeugung an ihren Campern. Sollte sich lohnen hier. Wir gehen zum Strand. (mehr …)
San Francisco: Kitesurfen & Nightlife
Um 8:30 weckt mich Scott. Surfen? Ich? Nö…aber zuschauen, Swell soll gut werden. Wir fahren zum Ocean Beach südlich Golden Gate. Ich sehe die bisher glücklichsten Hunde von Amerika. Auch Herrchen/Frauchen grinsen. Keine Kacke aufheben. Pazifik wird’s schon richten. Die Wellen schauen gemein aus. Nur 1,5m aber völlig unvohersagbar. Mal brechen sie so, mal so, und nie an der gleichen Stelle. Dazwischen überall Rip Currents, viele ertranken hier. Nach meiner ersten Zigarette atme ich einige Male verwundert aus. Was, so lange kommt Rauch raus? Nö. Es ist einfach so kalt, dass mein Atem kondensiert. Ich freue mich an Land über meinen Longsleeve-Neopren. Hemingway hierzu: „Der kälteste Winter, den ich je erlebt habe, war der Sommer in San Francisco.“ (mehr …)
Redwood National Park
Auf diesen Tag hab ich mich schon lange gefreut. Ich fahre den 101 wieder rauf nach Norden in den Redwood National Park. Tiefe Wolken ziehen vom Pazifik über die ersten Hügel. Ich verlasse den Highway bei erster Gelegenheit und ziehe über Schotterpisten direkt an den Küstenklippen entlang. Schilder warnen vor „Sneaker Waves“, unerwartet und unrhythmisch auftretenden Brechern am Strand, die jedes Jahr einen Menschen mit sich reißen und ertränken.
Die Redwoods kommen nur an vereinzelten Stellen im Park vor. Die größte Anhäufung war glaub ich gar nicht im National Park, sondern 50 Meilen nördlich bei Crescent City im State Park direkt am Highway 101. Die wirklichen 2000-jährigen Riesen verstecken sich hier. Man muss fragen und suchen. (mehr …)
Along the River Gorge
Am Morgen hackt der Wind sogar schon direkt vor der Schule am Talrand. Ich werde nichts verpassen heute. Rüber nach Hood River, Busticket kaufen und ab nach Pasco, Washington. Mit einer halben Stunde Verspätung komme ich dort gegen 14:30 an. Weiter zum Flughafen. Mein neues Auto wartet. Wieder mal sieben Tage ohne Material-Schleppen und meilenweites Latschen. Ich fahr den Columbia River zurück nach Westen.
Auf der Fahrt wird’s klar, warum es so zieht. Hier im Osten ist Oregon eine echte Wüsten-Steppe. Es hat über 30 Grad heiß und sehr trocken. Keine Wolke weit und breit. Alle Hügel sind golden. Und wenn sie mal grün sind, dann nur in Kreisen. (mehr …)
20 Minuten Glückseeligkite
Glück|see|lig|kite [f] bedeutet: passender Wind am richtigen Ort mit dem richtigen Kite.
Erst nach einigen Stunden rumliegen im Schwachwindgedönse um die 25km/h zieht der Wind am frühen Nachmittag am Hood River endlich an. Ich bin sofort draußen und ziehe ein paar Bahnen. Eigenartig: Am Boden ist der Wind recht konstant, auf Kitehöhe ziemlich ruppig. Nach nur 20 Minuten hab ich das Gefühl, der Wind wird stärker, deutlich stärker. Kann voll depowert kaum noch Bodenkontakt halten. Das Gefühl trügt nicht. Ein Böe reißt mich aus dem Wasser und schleudert mich bis kurz vor eine kleine Kite-Schulgruppe. (mehr …)
Grausamkite am Columbia River
Grau|sam|kite [f] Unter Grausamkite versteht man widrige Umstände, die vom Kiten abhalten. Die gesteigerte Form von Grausamkite zeigt sich meist an perfekten Kite-Locations in Form von unpassendem Material nach schleppender Durchquerung gesamter Kontinente. Eine spezielle Form der Grausamkite ist der schlagartige Wechsel von mehreren völlig windfreien Wochen auf unkitebaren Hackwind. Vom Glücksgefühl her ähnlich hoch anzusetzen sind: Wasabierbsen-Weitschießen aus der Nase sowie sich in den eigenen Hintern beißen. (mehr …)
Wiiiiiiiind!
Hab in der Nacht einige Sachen zum trocknen aufgehängt. Das war ein Fehler. Am Morgen sind sie noch nasser. Mit bestimmt 5kg Mehrgewicht reise ich per Bus erst zurück Nach Portland und dann weiter den Columbia River rauf. Basalte, schräg verwunden neben der Straße. Breiter Fluss, aber wenig Platz: auf beiden Seiten hohe Berge. Auf der Oregon-Seite beißen sich tiefe Wolken an den Bergen fest. Auf der Washington-Seite klart es zunehmend auf.
Eine Stunde flussaufwärts kommt endlich die Sonne raus. In Ihren Strahlen erblicke ich wunderbare Bäume: alle Äste zeigen flussaufwärts. Das is mal ne Ansage. Nach einer Flussbiegung fängt mit einem Mal der Bus zu schaukeln an. Weiße Schaumkronen in der Flussmitte. Endlich! (mehr …)
Downtown Chicago & No Kitesurf
Am nächsten Morgen geh ich gleich in die Stadt, hatte gar nicht mehr mitbekomme, wie David gestern heimkam. Mit dem L-Train in die Stadt ist deutlich lustiger als in New York. Über der Erde gibt’s einfach mehr zu sehen. Ich fahr einmal den Loop und geh dann durch den Merchandise Mart, eines der größten Kaufhäuser der Welt.
Ich lauf am Chicago River entlang, dann weiter zum Sears Tower. Gute Ausstellung über historische Hochhäuser. Dann geht’s nach oben, in einem Affenzahn. 110 Stockwerke in 60 Sekunden. (mehr …)