Der größte unabhängige deutsche Kitereisen-Blog - 295 Kitepots - 742 Reiseberichte.

Terminal: Muskat, Oman

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#618
1801
2016
Mo
17:37
Tag
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Brennende Gasflammen der Ölbohrtürme verwandeln die Nacht über Iran in einen morgenländischen Weihnachtsbaum. Danach winden sich  festbeleuchtete Lichtschlangen-Straßen hinter Dubai in die Wüste. Kurz darauf landen wir in Muskat. Oman Air erhält für den Flug im neuesten Dreamliner nach Sansibar gerade mal 27 der 203 €. Über Öl-Wunder wundert man sich nicht.

Ich schlafe am Flughafen ein und träume von einem Türken, der zwei Thailändischen Working Girls aus Pattaya die Vorzüge von Chicken-Döner erläutert. Langsam erwachend bin ich hellauf begeistert, so einen Bockmist doch nicht geträumt zu haben. Er passiert gerade live neben mir. Jetzt tauschen sie Massagepreise aus. Spontanes Grinsen verhindert weiterschlafen.

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Wahlen in Bayern & Österreich

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#265
2809
2008
So
23:55
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Die Wahlergebnisse in Bayern und Österreich waren Erdrutsche. In Österreich ist der Dreck braun, in Bayern eher schwarz. Österreicher und Bayern waren sehr gefrustet von Parteien, die dem Volk nur nach dem Maul reden aber nicht auf’s Maul schauen. Politiker haben sich frei bedient im Programm der gegnerischen Parteien. Es gab kaum mehr Standpunkte, nur noch Brei.

Wer unter solchen Voraussetzungen gewinnt ist klar: jeder, der sich als extrem profiliert. Bayern hat jetzt bald eine Latex-Domina in der Regierung. Das ist noch halbwegs lustig, weil sie vermutlich weiterhin schwarze Klamotten tragen wird. Österreich tut mir aber leid. In manchen Bezirken Wiens kamen die rechten auf über 50%. Sind Österreicher die besseren Nazis, oder haben sie endlich mal ihr Leyd herausgeschrien? (mehr …)

ludwig
kuh

München

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#244
2406
2008
Di
22:01
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München ist genau wie immer: Alle fahren wie die Deppen, das Bier ist teuer und niemand spricht Bayerisch. Ich besuche David. Wir ziehen einen Sonntag von Schweinebraten über die Isarauen und Biergarten zu Gyros. Ich war hier schon mal. Alles ist eigenartig vertraut und weit weg. Am Abend läuft ein weiteres EM-Viertelfinale. Ich verschlafe es zur Hälfte.

Geschäftstermine treiben mich bei über 30 Grad mit dem Rad durch München. Ich möchte hier nicht leben, bin froh nur zwei Tage hier zu sein. Alles löst sich etwas auf, sogar Kunden. In diesem Fall positiv, ab sofort gibt’s zwei getrennte HPs zu betreuen. Ich steh nicht still, aber bewege mich auch nicht. Schaue raus auf die Straße. Ein Sommergewitter streut seine Hagelkörner über München. (mehr …)

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Deutschland ist eigenartig

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#243
1506
2008
So
16:52
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Der Heimflug ist gut. Auf der Heckflosse prangert ein großer Aufkleber: „Wir bremsen auch für Idioten“. Im Himmel über Berlin fliegt der Pilot fast eine Stunde Warteschleifen. Bushs Airforce One hat Vorrang. Erst am späten Abend komme ich in Nürnberg an. Meine Mails sind steckengeblieben, die Eltern wissen nix von meiner Ankunft.

Ich liege im Bett zwischen 400 ausgedruckten Seiten für meine Steuererklärung. Fühl mich sofort wieder Deutsch. Genieße schnelles stabiles WiFi. Arbeite. Esse Brezen, Brotkuchen, Rote Grütze, Bierschinkensemmeln und Schnitzel. Alles sieht aus wie vor einem Jahr. Nichts hat sich geändert. „Daheim“ ist wie eine ganz normale Station auf der Reise. Ich war hier schon mal, ich erinnere mich. Doch die Verbindung fehlt. (mehr …)

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Der Farang ist der letzte Dreck

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#242
1106
2008
Mi
16:32
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Kennt ihr den stehenden Begriff „Bumsbomber nach Bangkok“? Auf dem Rückflug nennt sich das Ding „Blödgevögelt nach Berlin“ und spielt sich vornehmlich in der Schlange vor dem LTU-Checkin am Flughafen Bangkok ab. Ich stehe mitten drin und lausche. Die Akteure: Zwei hässliche Deutsche weit jenseits ihrer niemals erlebten besten Jahre. Um die Gefahr einer Selbstidentifikation zu vermeiden wollen wir sie schlichtweg „Eins“ und „Zwei“ nennen.

Eins: „Als Farang kann man in Thailand keinen Besitz erwerben. Du kannst eine Firma gründen, aber nur mit Tricks, und die gehört dir dann nicht.“
Zwei: „Hm.“ (mehr …)

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Nachspielzeit

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#241
0906
2008
Mo
16:07
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Nein, das Spiel ist noch nicht vorbei. Es gibt eine Nachspielzeit. Ich fahr zum Flughafen. Arbeite noch ein paar Stunden offline. Gehe 2,5h vor Abflug zum Checkin. Freue mich darüber, dass noch die gleiche Frau am Schalter ist, die schon vorhin sagte: „Kiteboard? Kein Problem!“. Dann suche ich meinen Pass. Suche. Suche. Und suche.

Mitten im Flughafen zerlege ich mein komplettes Gepäck. Entrolle jedes Tshirt, öffne jede Tüte. Ein 10m langer Teppich breitet sich auf dem weißen Marmorboden aus. Ich schaue drei mal in jede Ecke meiner Rucksäcke. Rufe nochmal im Lub*D an. Nichts. Das letzte Mal hatte ich meinen Pass vorgestern Morgen beim Packen. Seitdem hab ich ihn nicht mehr rausgeholt. Er muss gestohlen worden sein. (mehr …)

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Das Ende einer langen Reise

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#240
0606
2008
Fr
13:05
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Heute ist der letzte Tag meiner langen Reise. Alles geht auffallend ruhig zu Ende. Die Sights von Bangkok bleiben unbesichtigt, ich habe genug gesehen. Arbeiten, chatten, mailen. Alte Geschichten im Blog durchgehen. Ich bin weder traurig, dass meine Reise zu Ende ist, noch freue ich mich sonderlich auf zu Hause. Bin irgendwo in einer leeren und stillen Mitte.

Die großen Erkenntnisse sind ausgeblieben. Freunde sagen, ich könnte sie erst daheim erkennen. Das Gleiche gilt für Änderung. Ich bin stärker geworden. Meine Knochen schmerzen an einigen Stellen, und ich bin immer noch chronisch müde. Aber das war es alles wert. In mir sind 100.000 schöne Bilder und Momente. (mehr …)

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Bangkok zum letzten

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#239
0506
2008
Do
18:36
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Mein letzter Ort, meine letzten Tage. Bangkok. Ich habe viel zu tun. Arbeiten, Rechnungen schreiben. Eine neue Brille abholen, die ich schon vor einem Monat geordert hatte. Kochlöffel schnitzen lassen, Flugticket London-München revalidieren, Kamera nochmal reparieren lassen. Der größte Teil meiner zwei letzten Tage geht für Shopping drauf. Alles haut recht zügig hin. Ich hab noch genau 120 Euro. Gehabt :-)

Daheim werd ich Weihnachten im Sommer spielen. Der Weihnachtsmann ist rot vor Neid, er hat meinen Rucksack gesehen. Meine Einkäufe trage ich durchs schwül-heiße Bangkok zurück zum Lub*d und bastel daraus einen schönen Geschenkhaufen. (mehr …)

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Die Fickinger von Pattaya

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#238
0206
2008
Mo
22:50
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Die Fickinger sind ein barbarisches Räuber-Volk aus dem hohen Norden. Ihre Haut ist weiß, ihre Bärte lang, ihre Bäuche dick. Fickinger sind allesamt so hässlich, dass man schon fast Mitleid entwickelt. Sie nehmen, was sie wollen, Fragen sind überflüssig. Fickinger saufen und grölen, vor allem nach vermeintlichen Siegen. Alles was ihr je über die Fickinger hörtet ist wahr. Bis auf eines: Sie haben keine Äxte. Sie haben Hämmer. Ganz, ganz kleine.

Spaß beiseite. Das war Ernst. Die Welt ist so kompliziert. Nichts ist wie es scheint. Kein Vorurteil lässt sich permanent verteidigen. Pattaya ist anders. Man muss hier nichts verteidigen. Einfach Augen auf und Halbwahrheiten niederschreiben. Jedes Truglicht wird an der nächsten Ecke zur traurigen Wahrheit. (mehr …)

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Angkor Wat

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#237
0106
2008
So
20:28
Tag
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Wir stehen noch vor fünf Uhr auf. Mit dem TukTuk lassen wir uns einen ganzen Tag von Tempel zu Tempel in Ankor Wat chauffieren. Die Kasse ist die erste Attraktion. 5:30h, Menschenmassen. 20$ Eintritt sind für Kambodschanische Verhältnisse glatter Wahnsinn. Davon gehen 10% in den Denkmalschutz, der Rest geht an einen Petro-Giganten und das Finanzministerium. Mindestens 200.000$ Einnahmen am Tag sind anscheinend nicht genug. Restaurierungen werden von Japan und Frankreich gezahlt.

Ankor Wat, Weltkulturerbe. Musst du hin. Jetzt bin ich da. Der Sonnenaufgang ist schön. Und der Rest schlichtweg genau so wie ich ihn mir vorgestellt hab. Nix neues, nix zu entdecken. Und das obwohl Tomb Raider hier gedreht wurde. Nach 12 Tempeln fahren wir wieder heim. Das Hirn ist Matsch, die Füsse platt. (mehr …)

Einfach müde

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#236
2905
2008
Do
21:32
Tag
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Ich fahre nochmal einen Tag Motorrad. Die Franzosen haben in der Kolonialzeit ähnlich Bach Ma in Vietnam in der Nähe eine Sommerfrische im Küstengebirge erschaffen. Die Offroad-Piste in die Berge nach Bokor soll eine der schönsten Straßen Kambodschas sein. Ich fahre über 100km, um dorthin zu kommen. Ein Schild steht neben der Schranke: Piste für Motorräder gesperrt. Nicht für Autos. Die Wächter sind unbestechlich.

Auf dem Rückweg komme ich in einen tropischen Regenguss. Keine Jacke kann das abhalten. Ich schaue mir nochmal das schräge Nachtleben an, und wie sich jegliche Menschlichkeit unscheinbar auflöst. Einer gibt seinem Freund Geld, damit ihm seine „Nutte“ selbiges nach dem Blasen nicht klaut. Ich geh ins Bett und wimmle kurz darauf höflich die klopfende ab. (mehr …)

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Alles ganz normal, irgendwo im Nirgendwo

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#235
2705
2008
Di
19:01
Tag
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Ich fahre mit dem Bus einige Stunden an die Küste. Eine kleine Stadt namens Nirgendwo. Mit dem Motorbike an leere Sandstrände in der Nachsaison. Erste Anzeichen von Kamibiza machen sich in Form großer Betonburgen breit. Überall stehen alte majestätische schmiedeeiserne Zäune aus der Kolonialzeit. Sie umgeben leere Felder. Andere Mauern stehen in der Luft auf 2m hohen Flutstelzen. Escher hätte das sicher gefallen.

Überall hängen Plakate gegen Kinderprostitution. Im Bus sind einige Helfer mit Tshirts eines Heims für Straßenkinder in Nirgendwo. Ich bin beunruhigt. Beruhigend ist, dass Kinderprostitution ins öffentliche Bewusstsein gebracht wird. Beunruhigend ist, dass es anscheinend nötig ist. (mehr …)

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Leben und Sterben in Phnom Penh

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#234
2505
2008
So
21:04
Tag
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Phnom Penh ist eine Stadt in Schwarz-Weiß. Manche Grautöne erscheinen zunächst wie Farben. Am Abend bin ich mir jedoch sicher, dass es noch nicht mal Grautöne gibt. Warum? Ich habe Armut gesehen. Hier ist sie schlimmer. Slums werden von Müllgürteln behütet. Die Millionärsvillen einen Block weiter von Stacheldraht und CTV. Ich habe Verzweiflung gesehen. Hier hat sie nur ein Auge. Ich habe von Völkermord gehört. Hier brachten die Mörder sich am Ende gegenseitig um. Ich habe vom Vergeben gehört. Hier gibt es nur Vergessen.

Phnom Penh ist Schwarz-Weiß. Alte rote Khmer sitzen im Parlament. Die Elite bedient sich umfangreich an allem was dem Volk fehlt. Dem Volk fehlt alles, und es schreit mich den ganzen Tag an: gib mir dein Geld! (mehr …)

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Webdesign im Mekong-Delta

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#233
2405
2008
Sa
23:45
Tag
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Um sechs Uhr aufstehen, um sieben Uhr Abfahrt. Drei Stunden mit dem Bus an den Mekong. Laufen, bootfahren, laufen, essen, laufen, bootfahren, laufen, Bus, laufen, Fähre, laufen, drei Stunden Bus. Ich schlafe immer wieder ein. Die Stunden ziehen an mir wie an einem Zombi auf Tranquilizer vorbei. Die Sonne scheint und Wasserlilien treiben in den braunen Fluten des Mekong.

Die Reisegruppe ist ganz nett, bunt gemischt, jung und alt und von überall her. Keiner Terror-Touris, sondern Menschen mit interessanten Geschichten und Fragen. Aber ich bin zu müde. Schalte den MP3-Player ein und schlafe weiter. Abends etwas Arbeit, aber ich kann mich nicht konzentrieren. Zum ersten Mal seit drei Tagen mehr als 6 Stunden Schlaf. (mehr …)

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Good Night, Vietnam!

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#232
2305
2008
Fr
7:12
Tag
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Der Wind ist endgültig weg in Mui Ne. Der Vollmond scheint aufs spiegelglatte Meer. Ist der Wind weg, kommen die Moskitos. Ich habe in einem Jahr Weltreise nicht mal eine Flasche Mückenschutzmittel verbraucht. Hab Schwärme im Dschungel von Fiji ohne Murren hingenommen. Aber die letzte Nacht in Mui Ne ist Wahnsinn.

Ich schaue einen Film, und versuche die fünf Moskitos auf meinem Arm zu ignorieren. Danach wird das Stechen mörderisch. Ich geh noch drei Mal in die Wax Bar, in der Hoffnung, dass die Moskitos irgendwann schlafen gehen. Ruhe ins Laken gewickelt in einer Hängematte am Strand. Moskitos stechen durch. 187 Stiche später weck ich um drei die Chefin und organisiere ein Moskitonetz. (mehr …)

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Realkapitalismus in Vietnam

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#231
2105
2008
Mi
17:47
Tag
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Was ist das jetzt in Vietnam? Überall steht groß Kommunismus drauf und drüber, aber nirgends isser drin. Onkel Ho Chin Minh is noch Gott, aber seine Schäfchen werten Geld deutlich höher als das Gemeinschaftsgefühl. Jeder kämpft für sich. Die demokratische Militärdiktatur Fiji war deutlich kommunistischer. Vietnam ist Realkapitalismus mit Sternchen.

Nur aus zwei Gründen bleibt Vietnam offiziell kommunistisch: Erstens kann man die schweineteuren Visas besser begründen. Zweitens machen sich die Sowjetsterne als Souvenir ganz gut. Ansonsten blieben nur noch Quicksilver-Kopien übrig. Mit denen rennen heute alle Vietnamesen rum, die roten Sternchen sind bei ihnen total out. (mehr …)

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Lieber an My Son erinnern…

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#230
1805
2008
So
15:14
Tag
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Gleich 50km südlich Hoi An gibt es noch ein Weltkulturerbe: My Son, ein uraltes hinduistisches Kultzentrum des Königreiches Chumpa. Erbaut zwischen dem 3. und 15. Jahrhundert entwickelten die Chumpa meisterliche Fertigkeiten im mörtellosen Ziegelbau. Einige der alten Tempel stehen noch heute.

1968 hatte der Vietcong hier eine Basis. Die daraus resultierenden US-Bombardierungen erledigten 8 Türme. Heute stehen – mehr oder weniger – noch 20 Turm-Tempel in einem idyllischen Regenwald-Tal. Auf den Backsteinen wächst Gras. Alt und neu, hier riecht’s wirklich nach Geschichte. UNESCO, ich verzeih dir den Irrtum mit Hoi An. (mehr …)

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Vergesst Hoi An!

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#229
1705
2008
Sa
20:07
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Jeder muss nach Hoi An. Eine alte Stadt, historisches Ensemble, behutsam renoviert. UNESCO Welt-Kulturerbe und von ausnahmslos jedem Reiseführer zum Highlight eines jeden Vietnambesuchs proklamiert. Heute komm ich in Hoi An und brauche ganze zwei Stunden um eine ganz andere Meinung zu entwickeln: Hoi An ist das erbärmlichste Weltkulturerbe, das ich je besucht hab.

Eben mal gezählt: Auf dieser Weltreise hab ich bisher 18 UNESCO Sites besucht. Seit letztem Jahr ist meine Heimatstadt Regensburg ebenfalls Weltkulturerbe. Die Orte werden aufgrund herausragender historischer Bedeutung in Verbindung mit tatsächlich präsenter Geschichte ausgesucht. Genau deswegen schrei ich in die Welt: Vergesst Hoi An! (mehr …)

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Nationalpark Bach Ma

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#228
1605
2008
Fr
22:22
Tag
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Meine Wirtin organisiert mir am Morgen ein Xe Om in den 40km entfernten Nationalpark Bach Ma. Die Französischen Feudalherren bauten hier ab 1932 binnen 10 Jahren knapp 150 Villen als Sommerfrische in die Berge. Gerade mal 20km vom Meer entfernt steigen die Gipfel auf bis zu 1500m an. Steile Berge, grüner Regenwald, gehüllt in hohe Wolken.

Der Eintritt ist fast umsonst. Aber ich hab Probleme, zum Gipfel zu kommen. Es gibt zwei Optionen: 16km durch tropische Regenwälder in der Mittagshitze laufen, oder den Nationalpark-Minibus bemühen. 20 Euro für 9 Personen. Doch Bach Ma ist recht unbekannt, dazu ist Nebensaison: Ich bin offiziell bestätigt der einzige Gast auf 22.000 Hektar Nationalpark. (mehr …)

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In der alten Königsstadt Hue

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#227
1505
2008
Do
22:37
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Ich gönne mir mal was. Ein ganzer Penthouse-Dorm im vierten Stock mit Überblick über die alte Königsstadt Hue. Für mich allein. Die vier Euro pro Tag hab ich gerade noch. Ganz oben kriegt man einige WiFis rein, ich arbeite den ganzen ersten Tag. Es gibt gute Restaurants, ich probier viel zu viel aus. Abends bin ich mit Blähbauch fast zu dumm zum Arbeiten. In der DMZ-Barr steppt der Bär, aber ich bin schnell müde.

Am Morgen breche ich auf zum alten Königspalast. Hier regierten von 1805 bis 1945 die Vietnamesischen Herrscher der Nguyen-Dynastie. Hue ist eine Zitadelle. Hohe Mauern und ein Wehrgraben umgeben die Stadt. Der Palast ist eine Zitadelle in der Zitadelle. Ganz im Kern liegt das Heiligtum: die innerste Zitadelle beherbergte die königlichen Konkubinen. (mehr …)

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Blumen im Kriegsgebiet

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#226
1405
2008
Mi
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Um sechs Uhr morgens brechen wir auf mit dem Bus nach Dong Ha, der letzten größeren Stadt vor der Demilitarized Zone. Wir wollen einen ganzen Tag die ehemalige Grenze zwischen Nord- und Südvietnam und einige der schlimmsten Schlachtfelder des Krieges besichtigen. Nach Zwei Stunden sind wir in Dong Ha, 30 Minuten später hab ich ein Zimmer, gefrühstückt, ein Motorbike und Jörg sein Abendticket nach Hanoi.

Wir wollen in keiner Gruppe reisen, gönnen uns für 15$ einen Tag einen Privatführer. Quang ist 50 und hat den Krieg miterlebt. Die Hoffnungen waren hoch, doch vor dem ersten Panzer packt er erst mal Geschichten von glorreichen Vietcong-Konkubinen aus, die GIs abmurksen. Mag so gewesen sein, aber er bringt das alles recht komisch rüber. (mehr …)

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Nachtzug nach Nirgendwo

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#225
1205
2008
Mo
23:58
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Im Regen fahren wir mit dem Taxi zum 30km entfernten Bahnhof von Phan Thiet. Jörg hat sein Ticket extra gekauft, wir haben unterschiedliche Abteile. Die Fahrt geht vorbei durch endlose Reisfelder. Die letzte Nacht war kurz, wir waren ordentlich aus. Ich schlafe schnell ein. Aber nicht lange.

In meinem Sechserabteil sind satte 9 Personen. Eine ist ein Baby in einer Schaukel in der Mitte. Es schreit fast die ganze Nacht. Das ist nicht so toll, richtig geil ist aber erst die junge überforderte Mutter. Stänkert das Baby immer wieder laut an. Der apathische junge Gecken-Vater spielt im Eck auf seinem Sony Handy die vietnamesische Hitparade rauf und runter. I can’t get no sleep. (mehr …)

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Kiten bis zum Umfallen

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#224
1005
2008
Sa
21:08
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Die ganze Woche bläst der Wind. Ich fang schon an zu Glauben, mein „Wo immer Du bist soll der Wind weg sein“ Fluch wurde ebenfalls weggeblasen. Kann mich nicht daran erinnern, in 10 Jahren Kiten einmal ne ganze Woche jeden Tag mindestens zwei Stunden auf dem Wasser gewesen zu sein. Doch genau das ist Mui Ne.

Ich könnt hier echt gut alt werden. Morgens im Liegestuhl am Strand ein paar Homepages entwerfen. Nachmittags ein paar Stunden Kiten. Abends gut und viel Essen gehen. Danach ein Bierchen in der Wax Bar nebenan. Filmchen zum einschlafen und ab ins Bett. Wenn Regelmäßigkeit so aussieht, würde sie mir wohl nie langweilig werden. (mehr …)

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Drachenbändiger und Windtiere

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#223
0805
2008
Do
19:44
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Die Tage verlaufen in festem Rhythmus. Spät Vormittag aufstehen, 20m zum Strand und Nase in den Wind halten. Frühstück und nachbarliches WiFi hijacken. Zwei Stunden Arbeit, Nase nochmal in den Wind halten. Kite aufbauen, fachsimpeln und ab aufs Wasser. Heute hat der Wind erstmals so richtig schön gebretzelt. Und Windfinder meint, dass es noch mehr wird.

Mein Kite war immer etwas unterpowert. Heute passt alles ab zwei Uhr. Ich häng gemütlich im Trapez, muss nix groß ziehen, lass mich einfach treiben. Die Wellen sind draußen ob dem Wind bis zu 1,5m hoch. Dazu ist’s recht böig, mit der Berg-und-Tal-Bahn draußen am Meer hab ich so meine Probleme. Alleine beim cruisen gibt’s viel zu lernen. (mehr …)

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Kitesurfen in Vietnam

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#222
0605
2008
Di
15:42
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Nach fast 10 Wochen und drei Ländern Flaute komm ich endlich mal wieder zum Kitesurfen in Vietnam. Windfinder gab guten Wind ab Sonntag und hatte recht. Wir sind genau zum richtigen Zeitpunkt zurückgekommen. Meine drei Freunde können ihren Kite-Kurs machen, und ich bin endlich mal wieder ohne großen Aufwand einfach glücklich.

In der vorherigen Nacht gab es schwere Gewitter. Anscheinend arbeitet Vietnam wenig mit Wasserkraft. Kaum war der Regen da, fiel der Strom 24h lang aus. Arbeiten geht schwer mit leeren Batterien und ohne Internet. Mein Los ist gar grausam. Ich habe keine Ausrede, nicht den ganzen Nachmittag zu kiten. Um elf Uhr bau ich den Kite auf. Nach den ersten Schwachwindbahnen fällt der Kite aus der Luft und baut schöne Leinennester. (mehr …)

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