„Paradise – 37 km“, sagt das Schild hinter Glenorchy ganz bescheiden. Ein paar Kilometer Staubpiste durch unglaublich schönes weites Farmland vor dem Mount Aspiring Nationalpark und schon ist man dort. Zuerst muss man natürlich den Jordan überqueren. Kein Problem, zu dieser Jahreszeit ist sein über die Piste führendes Flussbett trocken.
Die nächsten zwei Flussdurchquerungen sind auch ohne Jeep machbar. Aber die vierte weist mit guten 30 cm Wassertiefe und großen Steinen Tutukaka dann doch in seine Grenzen. Das Paradies steht offensichtlich nur Vierrad-Fahrzeugen offen. Tolle Werbeidee für BMW, aber sicher ob der bis dato auf sich genommenen Unannehmlichkeiten eine herbe Enttäuschung für religiöse Extremisten jedweder Couleur.
Wir kehren um. Im Rees Valley gibt es eine alte Goldmine. Doch hier versperrt uns schon der erste tiefe Fluss über der Piste den Weg. Wieder kehren wir um. Die Gräser wiegen sich. Pferde auf den Weiden schauen alle nach Süden. Aus Norden kommt ein göttlicher Hauch. Erst ganz schwach, nur die Weiden wiegen sich etwas. Doch dann überholt uns bei voller Fahrt die eigene Staubwolke von hinten. Jetzt ist klar: Mein Hatsch auf dem Routeburn Track wurde erhört!
Das ist eine fast biblische Szenerie: Die weiten Kiesel-Ebenen der Flusstäler des Rees und Dart Rivers werden von starken Böen gepeitscht. Da wir gerade am Ende der wohl längsten Sonnenschein-Periode dieses Neuseeländischen Sommers stehen, wehen die Winde riesige scharf gezeichnete Staubwolken auf und treiben sie über den türkisen Lake Wakatipu runter nach Queenstown.
Der Glenorchy Park ist ein guter Startplatz: man parkt einfach mitten drin, unter einem Baum kurz vor der Mündung des Rees River. Stört keinen so nahe am Paradies. Kite aufbauen und raus auf die letzte Sandbank. Möwen fliehen. Der Wind bockt mächtig mit 5 bis 27 Knoten. Teilweise saufe ich mit dem 9 m² Crossbow ab, nur um in der nächsten Sekunde fast die Bar aus den Händen gerissen zu bekommen.
Dank den riesigen Staubwolken aus Norden sieht man immer genau, wann der Wind knallt. Er knallt oft und lange heute. Die Sprünge werden entweder mickrig oder ordentlich hoch, bleiben aber immer unplanbar. Meine Augen tränen. Die Lunge sticht. Das Panorama auf dem Wakatipu zwischen 2000 bis 3000 Meter hohen Bergen ist unglaublich. 80 km See für mich ganz allein. Der Himmel liegt eindeutig vor dem Paradies. Ziemlich genau 37 km davor.
Ein einziger Traum. Wie schön, dass Du diesen Traum erlebst. Ich freue mich für Dich. mom
Hey das ist mal wirklich gigantisch .Träum. Neuseeland ist noch ein Traum den ich irgendwann mal mache. Genau wie du. Genieße es :-)