Es regnet seit vier Tagen fast ohne Pause. Schwere Gewitter bringen Flüsse zum überlaufen und reduzieren die Sicht auf 50m am Tag. Eine kurze Regenpause nutze ich um vom absolut windstillen Kitebeach am Strand zurück nach Cabarete zu gehen. Sie hält bis zur Mitte des Weges, dann werde ich sauber geduscht.
Das Kitecamp ist fast leer, alle Freunde sind weg. Aktuell sind wir zu zweit hier. Vorgestern stellte uns Ali noch eine Flasche Rum hin, welche wir während einer ergebnislosen Pokerrunde komplett leerten. Danach gings mir zwei Tage schlecht. Ich arbeite seit Tagen mindestens sechs Stunden am Tag, der Urlaub ist beendet.
Vor vier Tagen hatte ich noch einen exzellenten Ritt beim Kitesurfen. Erst schwacher Wind, viel sinussen. Dann schöne 20 Knoten und dreieinhalb Stunden lang springen bis zum blöd werden. Danach konnte ich mich zwar noch klar artikulieren. Aber mein kleiner Finger war taub. Kommt sicher vom zuviel anpowern mit der Bar. Nach nur 72h kommt langsam das Gefühl wieder.
Ich fühl mich gerade ein wenig wie vor einem guten halben Jahr in Cardwell in Australien. Nichts los, Dauerregen, keine Perspektiven. Okay, ein Auto ist mir diesesmal nicht verreckt, und es gibt weder Quallen, noch Haie oder Krokodile im Wasser. Das Feeling ist trotzdem das Gleiche.
Ich schaue raus in den Regen und vollende die vierte Homepage in drei Tagen. Mein Sinn für Humor lässt mich Charlotte Roach, Feuchtgebiete hören. Aber nicht mal die Tatsache dass auch süsse Mädels Popel fressen heitert mich auf.
Nana, da wird die arme Charlotte Roche ganz schön beleidigt sein, sie hat sich doch solche Mühe gegeben:
—
„Das kann doch nicht wahr sein, in diesem Zustand würden die mich nach Hause schicken? Das macht meinen Plan kaputt. Endgültig. Ich hatte ihn aber eigentlich schon vorher kaputt gemacht. Sinnlos. Das alles.
-nach Hause? Schön.-
Scheiße.“
—
Seite 199…
Wies ausgeht und wie man trotzdem rauskommt hast du inzwischen wahrscheinlich auch erfahren. Bring ne Avocado mit. Trotzallem viel Spaß!