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Nichts neues in Akaroa

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2008
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Es geht weiter nach Norden. Ich reite heute schnell. 300km bis zur Akaroa Halbinsel bei Christchurch sind viel. Dachte ich. Aber zwischen Oamaru und Christchurch liegt wohl die längste, langweiligste und geradeste Strasse Neuseelands: 40km ohne Kurve. Ich komme vier Stunden früher als gedacht an.

Akaroa ist die Toskana Neuseelands. Ein alter Vulkankrater, offen nach Süden. Türkisblaues Wasser und mediterrane Temperaturen. Es riecht nach Lavendel, Thymian, Zedern und Pinien. Die Felder sind trocken und goldgelb. Sogar manche Häuser sind direkt aus der Toskana importiert. Ich fahre zur Omuku Farm Lodge. Kerstin arbeitet hier für drei Monate.

Auf der Fahrt hierher läuft immer noch die gleiche glückliche Musik. Ich bin alleine unterwegs. Den Zustand kenn ich recht selten: ganz alleine und vollkommen glücklich. Heute hab ich ihn. Mehrfach…oder fast schon ständig. Alles ist gut. Ich bin auf dem Weg.

Ich sag der frischgebackenen Hostel-Managerin Kerstin Hallo. Direkt neben der Rezeption sitzt eine nette kirschensüchtige Australierin. Mit der muss ich mich zwecks gemeinsamen Süchten natürlich gleich gut verstehen. Wir fahren etwas auf Akaroa umher. Ich suche guten Wind. Den gibt’s heute nirgends, aber ist auch nicht so schlimm. Australien kennt den Weg un die Tiere und dazu lehrt sie mich noch gutes Englisch.

Die Omuku Farm nervt den Webdesigner auch wieder: obwohl sie ein WiFi haben, darf ich nicht mit dem eigenen Laptop rein. Das macht jetzt schon den dritten Tag offline. Ich werde langsam fickrig, mehr noch: wütend. Kiwis zahlen im Schnitt 40€ im Monat für eine volle Flatrate. Dank netten Stundenpreisen und Restriktionen habe ich im ersten Monat 300 € auf viele Hostels verteilt zahlen dürfen. Mein Entschluss: Schluss damit! Ich werde lernen, WiFis zu hacken.

Der Abend ist einer von so vielen. Es ist schön, nicht nur für mich zu kochen. Trotzdem ist alles viel zu viel. Die Aussicht auf den Krater ist gigantisch, die Gespräche schön. Irgendwann kann ich trotzdem nicht anders: ich sehne mich nur noch nach einer Gitarre. Greife sie mir, und spiele die Sonne in den Untergang, spiele, bis alle im Bett sind. Ich sitze am Kraterrand. Oben Sterne. Hinten Schafe. Vorne Wasser.

Dort hinten wird’s hell. Und schwarz wird zu grau, wird zu rot, wird zu Licht, und benommen und verschwommen, man erkennt was man will. Meine Welt aufgehoben. Meine Welt in drei Worten erklärt.

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2 Kommentare

  • peter schreibt am Donnerstag, 17.1.2008 um 23:17 Uhr:

    hallo, Frank, Du bist ja ein Romantiker! Hast Du in Deinem blog eventuell Queenstown und Christchurch verwechselt? Gruß, Peter

  • ff-webdesigner schreibt am Freitag, 18.1.2008 um 9:51 Uhr:

    Ich bitte…nene is Kettcar. Danke für den Hinweis, jip, ist Christchurch, nicht Queenstown. Korrigiert.

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