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Micro Magic Glückseeligkite @ Elafonisi

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#755
0804
2024
Mo
18:44
Tag
6149
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Elafonisi beschreibt schon unser 20 Jahre alter Reiseführer als das “verlorene Paradies”. Auf unsere Liste bringt es Elafonisi nur, weil es ein paar wenige Hinweise darauf gibt, dass man in der türkisblauen Paradies-Lagune wohl ab und an auch kiten könnte. Generell sind die Infos zum Kitesurfen auf Kreta im Internet mehr als spärlich. Aber es gibt Spots, an denen man kiten darf. Finden kann man die nur mit Locals-Hilfe.

Die Forecast für Elafonisi ist einen Tag ganz gut. Von Guaves bis an die Südwest-Ecke von Kreta ist man nette dreieinhalb Stunden unterwegs. Die oft einspurige Straße führt zunächst über einen kurvigen Pass bis hoch über einen spektakulären Canyon. Dutzende Stände verkaufen Bio Honig, Oliven und Raki. Danach führt die Sraße fast genauso steil nach unten durch ein idyllisches Tal ans Meer.

Elafonisi ist jetzt in der Vorsaison gemütlich leer. Das griechisch-orthodoxe Ostern liegt noch vor uns. Fast alles ist geschlossen – und höchstens 100 Besucher sind an der Lagune. Einige bis spät Nachts arbeitende Bagger erschaffen gerade einen Parkplatz in Fussballfeld-Größe. Unser guter Wirt sagt, dass im Sommer bis zu 10.000 Besucher am Tag nach Elafonisi strömen.

Das ist absoluter Wahnsinn. Der Ort hat kaum hundert Einwohner. In der Hochsaison nehmen diese dann am Tag so um die 25.000 € Parkgebühren ein. Die 30 km lange steile und oft einspurige Stichstraße hierher soll im Sommer ein einziger gigantischer mehrstündiger Stau sein. Zahlreiche von der EU geförderten punktuellen autobahnartigen Verbreiterungen sind genauso idiotisch wie verwerflich. Elafonisi ist das El Nido von Kreta. Spart es euch zumindest im Sommer!

Die Forecast gab lange für einen einzigen Tag nette 20 Knoten an der Lagune von Elafonisi. Kurz vorher schaukelt sie sich je nach Vorhersagemodell auf bis zu 38 Knoten Spitze auf. Dank Ryan Airs furzigem 20 kg Limit auf Kitebags wäre ich mit meinem einzigen Kite (Edge 13) vermutlich “dezent” überballert. Doch ich habe Glück.

Am Tag vor dem Sturm kommen nette 18 Knoten an. Perfekt zum einfliegen meines neuen Edge 13 V11. Seine alten Probleme sind passé. Binnen drei Generationen hat Ozone einiges verbessert. Mit acht PSI aufgepumpt knicken die äusseren Struts am Strand liegend nicht mehr ein. Zumindest bei wenig Wind knicken auch die Tips der Fronttube beim aggresiven Absprung nicht mehr ein. Der Trim über neue Pigtails für den Einsatz mit Core Bar stimmt dank Tipp von Kite Buddy Flo sofort.

Ab auf das Wasser! Der Kitespot Elafonisi ist klein. Sehr klein. Erlaubt ist das kiten nur in der rechten Lagunen-Hälfte richtung offenes Meer. Hier hat man einen kleinen Bereich von vielleicht 70 mal 120 Meter zum Kiten in kristalklarem bis türkisblauem Flachwasser. Bei heute gerade mal drei lokalen Kitern plus einem Schüler ist der Sport eigentlich schon voll. Das manövrieren ist Zentimeterarbeit.

Zusätzlich zum beengten Platzangebot ist die Lagune noch mit ein paar Felsen in Luv und Lee garniert. Im Lee liegen sie größtenteils knapp unter dem Wasser, aber sind dank Sonne von hinten / Seite recht gut sichtbar. Im Luv und Richung Halbinsel auswärts spiegelt sich am Nachmittag die Sonne im Wasser. Da kann man anfangs nur noch nach Gehör fahren. Zwei größere Felsen im Luv lassen Dir gerade mal 50 m zum Aufkreuzen Richtung offenes Meer. Anlanden ist hier nicht mehr – dort sind auf der Insel Sträucher und auf der Landseite Felsen. Landen und starten kann man einzig an einem 50 Meter breiten Bereich im Westen der Lagune.

Spart euch den Versuch zwischen Mai und September in Elafonisi zu kiten! Schon bei “nur” 100 Besuchern wird es eng. Mich wundert es ehrlich gesagt, dass kiten hier legal ist. Andere griechische Inseln wie z.B. Lipsi sind da deutlich radikaler. Dort jagte mich mal der Dorfpolizist zum Teufel, weil ich es wagte zu fragen, ob ich irgendwo legal kiten könne. Hier waren alle freundlich, gaben Infos und die Kiter waren rücksichtsvoll. Ich hoffe das bleibt so.

Kaum sind wir aus All Inclusive raus, kommen auch die Menschen mit den guten Geschichten zurück. Der Netflix Filmemacher hat sich ein Gut am Ende der Welt gekauft. Ein deutscher Wanderer querte die gesamte Insel von Nord nach Süd. Der lokale Minimarkt ist ein Halsabschneider der heftigsten Sorte, doch das einzige offene Restaurant serviert gutes Essen für wenig Geld.

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