Die Nacht ist nur drei Stunden kurz. Um fünf packen wir unsere Sachen und fahren dem Bus zum Tongariro Crossing hinterher, ein acht Stunden langer Trek über einen aktiven Vulkan. Die Sonne geht auf. Die Felsen am Lake Taupo schauen aus wie Mittelerde. Eine Stunde später starten wir. Der Pfad führt erst mild durch schwarze Lavafelder und tiefhängende Wolken.
Der Aufstieg wird schon bald happiger. 300 Höhenmeter über ein loses Lavafeld mit 60% Steigung lassen uns dampfen. Oben angekommen reißen die Wolken auf und wir sehen den Gipfel des Vulkans Mount Ruapehu. Danach geht’s durch den ersten Krater. Die Erde dampft, während wir an verschneiten Hängen vorbeiziehen.
Nach einer weiteren Steigung geht’s hochalpin zum Ziel unseres Treks, dem Red Crater auf 1900m Höhe. Der Vulkan hatte vor einigen Wochen eine kleine Eruption hier. Die Erde dampft immernoch. Während uns eine steife Brise mit 5 Grad die Backen versteift tanzen wir auf dem Vulkan. Wir setzen uns zum Picknick. Die Hintern werden angenehm heiß gedünstet, die Luft flimmert. Nach gut 3,5h Aufstieg machen wir uns auf den Rückweg, nicht wie alle anderen auf die andere Seite, sondern wieder zurück.
Ich hatte gehört, dass hier Teile vom Herrn der Ringe gedreht wurden. Welche, erfahre ich erst zurück im Hostel. Die Beine zittern umso mehr, als ich höre, dass wir soeben Mount Doom – oder auf Deutsch: den Schicksalsberg – bestiegen haben.
Das war besser als Skydiven. Deutlich besser. Verdient um zu bleiben.