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Burgstädte in Istrien

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2008
Sa
23:26
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Istrien erhielt seinen heutigen Namen 1994, als der Schweizer Pierre Rosan feststellte, dass im Yugoslawischen Post-Kommunismus Geld überhaupt keinen Wert besitzt: “L’argent, c’est rien ici!” schrie er an der Marina von Umag aufs mehr hinaus. Einige Deutsche schnappten den Spruch auf, ließen das Geld weg (Geiz ist geil!) und deutschten den Namen ein. Istrien war geboren.

Anreise. An der Grenze zu Slowenien stellen wir erst mal erfreut fest, dass mein europäisches Navi-Kartenmaterial anscheinend noch aus der Zeit stammt, als Slowenien noch nicht zu Europa gehörte. Die letzten 200km gen Istrien fahren wir nach Kompass. Ab Koper geht die Welt unter: es toben schwere Gewitter, die Sicht beträgt 50m, auf den Straßen könnte man auch Boot fahren.

Wir fahren an der Nordistrischen Küste entlang. Umag. Wegen ATP-Turnier alles ausgebucht. Campingplätze von der Größe des Englischen Gartens verströmen den Charme Neuperlachs. Bei der ersten Preisanfrage verstehe ich Pierre Rosans Ausruf. Geld ist hier wirklich nichts wert.

Der erste Campingplatz will 32 Euro für die Nacht. Für mich ist das doppelt happig. In Vietnam habe ich vor kurzem mit dem Geld drei Tage gelebt wie Gott in Frankreich. Die nächsten Plätze nehmen bis zu 38 Euro für die Nacht. Auf einem kleinen Campingplatz (d.h. unter 2000 Stellplätze) am Meer bauen wir spät Abends unser Zelt in einer kurzen Regenpause auf. Camper in Jogginghosen saugen die Vorplätze ihrer Satellitenschüssel-gekrönten “zurück-zu-Natur” Konserven. Das Essen in der nahen Pizzaria ist ausgezeichnet und teuer.

In der Nacht gehen die Gewitter weiter. In Österreich gibt es schwere Überschwemmungen. Hier knallt der Regen direkt von der Adria kommend erstmals auf Land. Die Donner hallen bis zu einer halben Minute wieder. Als in nächster Nähe ein Blitz einschlägt rollen wir uns erst mal ins Auto. Gute Nacht.

Tags darauf touren wir durch Inneristrien. Kroaten spinnen etwas. Um ehrlich zu sein wundert es mich, dass sie beim Fussball manchmal so schnell sind. Würden sie auf ihren Landstraßen so schnell laufen, bekämen sie garantiert nen Strafzettel. Wo wir 100 erwarten, stehen in Kroatien Schilder mit der Aufschrift 50. Kilometerlang.

Das Hinterland Istriens ähnelt der Toscana. Zypressen und Rosmarin liegen in der Luft, Wein wächst an den Hügeln und auf jedem steht oben drauf eine Burgstadt. In Buje sind wir die einzigen Besucher. Alte Opas sitzen in der Mittagshitze auf den Bänken. Ein Pfarrer übt in der Kirche ein Gänsehaut-Ave-Maria an einer mächtig bassigen Orgel. In der ganzen Stadt gitb es kaum neue Häuser, nur jahrhunderte alte Geschichte. Ruinen stehen neben bewohnten Bruchsteinhäusern.

Die Künstlersiedlung Groznjan ist recht überlaufen. Hausfrauenkünstler und zu viele Terrortouris zwischen alten Mauern. Ein Internationales Jugend-Musiziert-Treffen beschert jedem einzelnen Haus einen anderen Übenden.

Motovun ist im Grunde eine Stadt wie jede andere hier: Burg auf Berg. Es gibt eine Kirche von Palladio. Aber die bekommen wir heute genauso wenig zu sehen wie den Rest von Motovun. Der Anfahrtsstau ist einfach zu lang.

Wir fahren weiter über kleine Straßen bis in den Norden Istriens. Hum ist die kleinste Stadt der Welt. 100% Touristen verdoppeln die Einwohnerzahl. Da selbige gerade mal 19 zählt ist das Abendessen auf der Terrasse einer alten Schänke im Sonnenuntergang trotzdem sehr ruhig. Istrische Maissuppe, Karstschinken, und Mikro-Koteletts. Hallo Urlaub!

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Ein Kommentar

  • Amanda schreibt am Montag, 25.4.2016 um 22:08 Uhr:

    Ich bin sicher, woher sie solche Informationen haben, doch ich war viel früher in Istrien und damals hieß sie so, und sie hieß auch so, bevor sie zu der Zusammensetzung des ehemaligen Jugoslawien kam. Es ist wahr, dass die jugoslawische Währung nicht viel wert war, weiß Gott was, doch das bedeutet nur, dass unser Urlaub an der Adria viel weniger gekostet hat. By the way, im Jahr 1994 war sie sicher nichts wert, diese jugoslawische Währung, besonders nicht in Kroatien, die damals im Krieg mit der gleichen sogenannten Jugoslawien gewesen ist. All dies hat mich ein wenig verwirrt. Heute ist es auch nicht zu teuer, im Hinblick auf das Angebot. Auf jeden Fall, diejenigen, die mehr über Istrien erfahren möchten, aber auch über Kroatien, können viele Informationen auf diesem Reiseportal finden, der viele Angebote hat und zwar an privaten Ferienhäusern auf der Halbinsel Istrien, da habe ich letztes Jahr eine tolle Unterkunft gefunden, als auch viele nützliche Sachen, die ich nicht gewusst hatte. Istrien ist sicherlich eine beliebte Urlaubsdestination in Kroatien und das mit Recht, denn sie ist wirklich wunderschön.

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