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Die 24 Stunden von Cres

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#259
1908
2008
Di
23:12
Tag
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Wir fahren weiter nach Süden. Vor 10.000 Jahren war die Insel Cres noch Festland. Dann schmolz etwas zuviel Eis, und Cres lag im Meer. Der letzte Hostelchef meinte, nur mit dem Rad überzusetzen wäre keine gute Idee. Recht hat er. Direkt nach der Fähre schnalle ich, warum. Die einzige Straße geht vom Meer praktisch senkrecht 500m nach oben.

Fehlstudiengangbegängerin Sabine will unbedingt die Lämmergeier von Cres sehen. In Beli halten wir am Geiercenter. Eine langweilige Ausstellung sagt einiges für den guten Zweck. Wir sehen einen vergifteten Lämmergeier mit Hirnschaden im Gehege. In echt und freier Wildbahn bleiben sie aus. Der lokale Steinstrand beeindruckt ausschließlich durch die Höhe der Parkgebühren. Wir fliegen weiter gen Süden.

Alle Orte auf Cres sind entweder hässlich und leer oder schön und teuer. Das erste geplante Nachtquartier fällt in erste Kategorie und frisst somit unseren Staub. Unser einziges Ziel ab sofort: einfach soweit nach Süden zu fahren wie geht.

Zwischen den Inseln Cres und Losinj wurden vor langer Zeit die Schiffe auf Holzrollen über 100m Land gezogen. Das ersparte den Kapitänen 80km unkalkulierbare Winde und bescherte dem Ort Osor im 14. Jhd. satte 30.000 Schlepper. Heute kommen wir an. Es gibt jetzt eine Schleuse und damit nix mehr zu schleppen.

Ein Kiter zieht seine Bahnen in atemberaubenden 8 Knoten mit einem 17er Contra. Dann stirbt der Wind. Ich organisiere ein Boot und rette den Kite vor dem grausamen Felsentod. Sabine versauert derweil autoschlössellos ohne Zigaretten und Geld am Strand. Zum Dank schenkt sie mir einen durchlöcherten stinkenden Stein, den sie aus olfaktorischen Gründen wenige Kilometer später selbst entsorgt.

Der südlichste Punkt unserer Reise ist Mali Losinj, ein schöne kleine Stadt mit engen steilen Gassen in einer Bucht am Meer. Die Zimmersuche ist etwas mühsam. Reiche Italiener versauen das lokale Preisgefüge. Gerade beim letzten Versuch ist ein guter Kroate bereit, uns das Chefzimmer nebst Dachterrasse und Blick auf den Hafen für 40 Euro zu geben.

Ein bombig gutes Essen in einem noblen Restaurant. Wir sitzen auf der Dachterrasse, trinken Georgs Wein und sagen Kroatien Servus. War nett, steinig, verbaut, voll, teuer und eine kurze Reise wert.

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2 Kommentare

  • Oliver schreibt am Donnerstag, 14.3.2013 um 18:03 Uhr:

    Hallo Frank,
    wenn du dich bei schönem Wetter an die steile Ostküste bei Beli, Orlec oder vielleicht auch im Westen bei Lubenice begibst, dann solltest du eigentlich fast immer eine Truppe Gänsegeier am Himmel sehen… Meistens aber recht weit oben und auch scheinbar behäbig unterwegs. Die Ausstellung in Beli ist übrigens auch bei mir legendär-berüchtigt ob ihrer Langweiligkeit ;) Hihi
    VG
    Oliver

  • Krokus schreibt am Mittwoch, 11.11.2015 um 14:18 Uhr:

    Super! Reise – es ist cool!

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