Um sechs Uhr morgens breche ich mit dem ersten rollenden Gefrierschrank nach Norden ins 200 km entfernte Roxas auf. Laut Vorhersage könnte der Wind gerade noch reichen für ein bisschen Kiten am Baybay Beach. Das kleine teure Zimmer im Baia Beach Resort liegt direkt am Strand. Ich bin der einzige Gast. Die Küche bietet nichts ausser Schinkentoast und rostigen Colaflaschen.
Der Wind luscht mit gerade mal zehn Knoten. Ich bau trotzdem auf und ziehe ein paar notgeile Downwind-Bahnen im Sideonshore-Wind. Hier hat wohl noch keiner gekitet. Die Kinder kommen aus weitem Umkreis angerannt. Der Wind reicht nicht. Aber die Kinder haben einen Mordsspaß, während sie mit Bar, Board und meinem Sitztrapez über dem ganzen Oberkörper das kiten simulieren.
Am Strand liegen Tausende von spitzen Spiralmuscheln. Internet gibt’s keins, nicht mal über’s Handy. An der Baybay Promenade könnte ich 20 frische Austern für einen Euro kaufen – würden sie mir schmecken. Ab in die Stadt. Mir fehlt noch Unterkunft für eine Nacht in Boracay. Nach nur eineinhalb Stunden im Internetcafe hab ich schon was schön teures. Nachts ist alles dunkel und leer, nur die Sterne leuchten hell. Ich bin reisemüde. Heute ist es schwer, das Schöne zu sehen.
Sieht aus, als könntest du bei den kids ne Kiteschule eröffnen ;)