Heute ist ein Trotzblog-Tag. Abfahrt um sieben Uhr in Banaue. 350km durch Regen die Berge hinab nach Manila. Nach einiger Zeit hat die Straße sogar wieder einen Mittelstreifen. Wir schaffen die Strecke in acht Stunden. Weitere 1,5h durch Manila zur Rushhour. Kreisverkehr in fünf „Spuren“. Rechts kreist weiter, während links nach aussen schießt.
Ich verpasse eine Kreuzung, wir landen am Skyway und sind in nullkommanix wieder 10km von der Mietwagenstation entfernt. Geb auf, ab zum Hostel. Rein, Wasserklamotten ausbreiten, raus. Ums Eck ist ein kleines Shoppingcenter. Klein, das heisst noch knapp unter 500 Geschäfte. Hört auf den Namen Robinsons Plaza. Passend. Suche eine halbe Stunde den Ausgang.
Handy Prepaid-Credit kaufen. Futter fassen. Den letzten Bankomaten für die nächsten drei Wochen plündern. Bankomaten nerven. Wir probieren 15 Banken, bis wir endlich eine finden, die nicht für teilweise 50 Euro Maximalauszahlungsbetrag vier Euro Gebühren abzockt. Da nutzt eine „weltweit kostenlos abheben“ Kreditkarte auch nix. Tipp: Metrobank oder Bank of Philippines – aber auch nicht jede Filiale.
Die Kinder betteln. Ihre Eltern schlafen im Dreck der Gassenecken. An den Bar-Eingängen hängen Schilder „No firearms allowed“. Dahinter stehen schwerbewaffnete Wächter. Die Nutten suchen Kunden, die Transen grapschen sogar dann nach meinem Arm, wenn Uli den anderen hält. Nebenan Glanz und Glamour. Welten prallen aufeinander. Gute Orte weiss man erst dann zu schätzen, wenn man an schlechten war. Ich bin reif für die Insel, und zwar eine ganz andere.
Am nächsten morgen ab zur Fähre nach Coron. Ich verwechsle 11:45 am mit 11:45 pm, sprich: Wir verbringen noch einen ganzen Tag in den Shoppingscentern von Manila. Diesesmal die Mall of Asia, mit 700 Geschäften die zweitgrößte Asiens. Im lokalen Obi-Pendant singt eine Alleinunterhalterin Weihnachtslieder vor den Kassenschlangen. Die Preise für alles Markenzeugs liegen über den unseren, wenige Sachen sind günstig. Dafür kommen auf jeden potentiellen Käufer drei obligatorische Verkäufer mit Rentierohren – die potenzierte Umkehrung von Mediamarkt.
Mitten im Zentrum der Mall kann man Schlittschuhlaufen. Ein Bild für Götter, wahrscheinlich ähnlich dämlich wie wir auf den Mauern der Reisterrassen. Leise rieselt der Kunstschnee, dann wird Uli beinahe von einem Rentier auf einem E-Scooter überfahren. Wir gehen ins Kino. Twilight ist die hinterletzte gequirlte Vampirkacke – und viel zu laut zum schlafen – Und das in sechs Kinosälen zu 1500 Plätzen im 20-Minutentakt.
Wir gönnen uns eine kleine japanische Menübombe, Tischgrillen mit Kobe-Rind. Sitzen unsere letzten Stunden im Hostel ab und trollen uns dann nochmal zum Fährhafen.
Hi, Frank, super, was Ihr wieder erlebt. Badeurlaub in Hurghada kann jeder, aber Philippinen ist schon hohe Schule! Passt auf und weiterhin viel Spass und hoffentlich mehr Ruhe und Wind zm Kiten. Peter
Einfach herrlich zu lesen! Bin mal gespannt, ob du irgendwann zum kiten kommst ;)
Ich bereite Silke immer die Highlights des Blogs auf, sie ist auch schon Fan ;)
Ja Peter, Baden in Hurghada kann jeder, aber nicht kiten an 6 von 7 Tagen ;)