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Overload

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#696
2602
2019
Di
23:37
Tag
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Ich habe selten einen Overload auf Reisen, fast nie das Gefühl dass es einfach zuviel ist. Heute habe ich meinen Meister gefunden. Den letzten nonstop Nachtbus ab Pagudpud verpasse ich für ein gutes Schnitzel. Die Konkurrenz holt den Bus bis Laoag wieder ein. Ich haste im Trike durch die Stadt und springe in der letzten Minute in den Nachtbus nach Manila.

Selbst vor fünf Uhr Morgens ist der Verkehr wieder absoluter Wahnsinn. Taxi zum nächsten Bus zwei Stunden runter nach Batangas, rauf auf den Speed Cat nach Mindoro. In Calapan gibt es nur noch Minivans. In meinen quetscht der Blockwart 18 Fahrgäste, vier auf jeder Bank und vor allem die letzte Bank – meine – hat zehn Zentimeter negative Beinfreiheit.

Das rechte Knie klemmt zwischen Vorderbank und Karosserie. Zunächst kribbelt es. Nach einer Viertel Stunde spüre ich gar nichts mehr. Die alte Frau vor mir riecht nach totem Fisch. Ihr Kopf fällt immer wieder auf die Laptoptasche in meinem Schoss. Die Klimaanlange fällt aus. Du kannst dich keinen einzigen Zentimeter bewegen, knapp vier Stunden lang. Kein einziger Stopp. Der erste schmerzhafte Krampf im Hintern hält eine halbe Stunde an, ich komme nicht mal mit den Händen ran. Die weiteren vergehen schneller.

Echtes Reisen bedeutet sich so zu bewegen wie die Einwohner deiner Reiseziele. Aber die sind alle 40 cm kleiner als ich! Über zwei Stunden zähle ich die Sekunden bis zur Ankunft runter. Ich bin jetzt 33 Stunden on the road. Es ist zuviel. Ich halt das nicht mehr aus! Der Geruch. Die Enge. Die Hitze. Die nervtötenden Geräusche aus drei Handyspielen dreier itreisender. Mehrfach bin ich kurz davor zu bitten mich mitten auf der Landstraße sofort rauszulassen. Ich sage nichts. Bis zum Ende.

Die Strut meines Ozone platzt ein zweites Mal, diesesmal sicher ohne Fremdeinwirkung. Mein Drohne schmiert nach 50 fast problemfreien Flugstunden aus 25 m Höhe ohne erkennbaren Grund ins Wasser ab. Vermutlich wollte sie auch mal baden gehen. RIP. Vier Brillen sind zerkratzt oder Neptun gespendet. Mein Knie ist im Permajodel-Modus.

Reisen bedeutet mir Reduktion, Verzicht und mit wenig Sachen viel Spass haben.
Diese Reise ist sehr erfolgreich.

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mindoro02
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