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Pagudpud

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#695
2402
2019
So
8:13
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Der windigste Spots Asiens liegt ganz im Nordwesten der Philippinischen Hauptinsel Luzon. Pagudpud ist wieder eine ganz andere Welt. Das Markos Regime schickte in den 70ern zahlreiche Menschen hier zur Devisenbeschaffung nach Hawaii. Heute sind sie ein gutes Stück reicher als der Rest der Philippinen. Die Häuser sind massiv gebaut, manche richtige Schlösser und vor vielen stehen recht dicke Autos.

Ich quartiere mich in einem günstigen Homestay ein. Meere aus grünen Reisfeldern erstrecken sich vom Dorf bis zu den hohen Bergen im Süden. Der Saud Beach ist so ziemlich der idyllischste Tropenstrand, den ich jemals sah. Zum Amihan liegt er leider voll in der Windabdeckung der Küstenlinie.

Wenige Touristen verirren sich hierher, aber zahlreiche Expats haben sich niedergelassen. Der Britische Besitzer des nächsten Restaurants setzt sich jeden Abend an meinen Tisch, will mich dann zum Essen nicht stören, nur um direkt darauf zum quatschen zurückzukommen. Ich bin dankbar für jede Unterhaltung. Das Leben ist unendlich ruhig hier oben.

Die Meteorologen haben gerade bestätigt, dass dieses Jahr schon wieder El Niño ist. Der Philippinische Sommer bricht früher aus. Seit Anfang Februar gab es zur Hauptwindsaison für mich gerade mal fünf kitebare Tage mit 15 bis 18 Knoten. Normal wären 75% mit mehr als 17 Knoten. Ich arbeite viel, verblasse in den schönsten Farben und vermisse den Wind.

Am letzten Tag kommt endlich der Amihan zurück. Mit dem netten Local Jun Balon fahre ich ein paar Kilometer in seinem eine Synphonie interessanter Geräusche singendem alten Surfervan an den Strand neben dem sehr unfreundlichen Luxusbunker Kingfisher. Einen Tag zuvor verscheuchten sie mich auf einer Motorbiketour. Ich hatte gewagt nach Mittagessen zu fragen. Mein gebrochenes Visier klappt bei 80kmh im Fahrtwind meines Raketenrollers nach oben und reisst die Xiaomi Yi vom Helm. Das Gehäuse zerbricht auf der Straße.

Auch der Strand neben dem Kingfisher ist privat. Startgebühr für einen Monat sind 1000 PHP.      Auch hier werde ich zuerst verscheucht. Erst nach Juns Einschreiten darf ich bleiben. Am Vormittag ist der Wind zu schwach. Ab Mittag, rund vier Stunden um die Ebbe schauen überall auf den 200 m vor dem äusseren Riff Felsplatten aus dem Wasser. Der Wind wäre jetzt erstmals seit einer Woche stark genug für mich. Doch alleine mit Flipflops für ein paar Videos 20 m ins Wasser über Höhenunterschiede von einem halben Meter zu klettern reicht für ein paar nette Korallenschnitte. Ich schreibe das Kiten hier ab.

Halbwegs sicher ist der Kitespot nur bei High Tide. Für Anfänger ist er absolut ungeeignet. Die Welle bricht bei Low Tide recht heute recht mächtig mit knapp zwei Metern, Leider hat sie keine Lieblingsrichtung. Sie bricht auf voller Breitseite sehr schnell und in kurzen Abständen am äusseren Riff.

Wer trotzdem abseits Kingfisher („STRICTLY NO WALKIN GUESTS!“) probieren will: der nahe Pebble Beach schaut gut aus. Kein Schatten, aber auch keine Felsen und kein Riff. Die Saison in Pagudpud beginnt früher als auf den Visayas, ab November kann man mit guten Winden rechnen – anfangs allerdings auch mal mit einigen heftigen Regenschauern. Spätestens im Februar ist alles vorbei.

Am Abend treffen sich alle Kiter und Surfer auf ein großes Barbecue am Campingplatz. Wir kochen und essen alle zusammen. Frischer gegrillter Tunfisch und Papageienfisch, Hähnchen, schwarzer Reis und einige leckere Salate bilden eine gute Grundlage für das folgende Gelage. Es wird sehr spät.

„Drunk driving is no problem up here?“.
„Not at all. you just have to wave at the police men.“.

Ein netter Philippino besteht darauf mir in der Strandbar noch ein Bier auszugeben. Ich bin schon am Limit und bedanke mich mit SEO Tipps für seinen Vaporizer Shop:

„Yes, Sir.“
„No, Sir.“
„Thank you, Sir.“

„I’m just Frank.“

„Yes, Sir Frank.“

 

Pagudpud Pro:

  • in der Regel der stärkste Wind Asiens mit 20 bis 35 Knoten in der Saison
  • nette aber schwer nutzbare Wellen
  • ultra relaxter abgelegener ruhiger Ort
  • sehr schöne Strände
  • schöne grüne Umgebung mit Wasserfällen und hohen Bergen
  • viele günstige schöne Homestays, auch direkt am Saud Beach

Pagudpud Contra:

  • Kitespot ist nur bei Flut halbwegs sicher, 4h um die Ebbe herum wegen Felsplatten brandgefährlich
  • je nach Mondstand ist der Kitespot teilweise gar nicht nutzbar
  • Kitespot liegt einige Kilometer ausserhalb Pagudpuds, du brauchst wenigstens einen Roller
  • für Anfänger absolut ungeeignet
  • am Hauptspot muss man zahlen, Kingfisher ist unfreundlich und viel zu teuer
  • wenig Nachtleben
  • lange Anreise mit 10h Nachtbus ab Manila
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Ein Kommentar

  • Reinhold schreibt am Freitag, 1.3.2019 um 11:38 Uhr:

    Du hättest heute hier sein müssen. Der Wind war extrem stark. Gruß aus Pagudpud
    Reinhold

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