Der Greyhound nach Toronto war bis zuletzt voll besetzt. An Schlaf hab ich zwei Stunden gedacht, weiß nicht, wie intensiv. Um 10 fix und alle angekommen, ab in die Subway, Suhails Unterkunft suchen. Mit 45 kg sind auch nur 2km ne Tortur. Wieder mal platschnass ankommen. Suhail heißt mich willkommen. Bei ihm ist alles orange, wies bei mir blau war. Er ist Webdesigner, hat auch Architektur studiert. Und räuspert sich nach Käsekonsum. Kurz duschen, mailen. Und wieder raus auf die Strasse.
Torontos Center ist winzig, die Hochhäuser sind gerade mal auf drei mal vier Kilometer begrenzt. Rundrum nur kleine viktorianische Bauten. Wirkt wie Skyscraper Village. (mehr …)
Der letzte Tag in New York
Mein letzter Tag in New York begann mit einer Ubahnfaht um 7:30. Der ganze Wagen war voll, aber kein einziger Berufspendler hat auch nur ein Wort gesagt. Ich hab noch nicht mal wie sonst üblich MP3 Player gehört. Das reinste Geisterschiff auf kreischenden Rädern. Zum ersten Mal verstehe ich, was so viele Menschen über New York sagten: kalt.
An der Deutschen Botschaft angekommen spiele ich mit einer netten Angestellten die fiesesten 5 Möglichkeiten durch, mein Auto doch noch anmelden zu können. Umzug nach New Jersey. Geteilte Eigentümerschaft. Fremdversicherung über einen Amerikaner. (mehr …)
Autokauf in New York, USA
Ich hab mich monatelang vorbereitet. Hunderte von Internetseiten gelesen, jeden erdenklichen Stein aus dem Weg geräumt. Und gescheitert, voll auf der Fresse gelandet. Was ist so schwer am Autokauf in New York, USA?
Ganz viele Dinge. Erstens: Der Autokauf in New York ist so ziemlich der teuerste von ganz USA. Kein Problem, immernoch billiger als für 9 Wochen mit dem Mietwagen durch USA zu fahren (mindestens 2800$, One-way to Los Angeles). Auto wird in LA verkauft, mit viel Verlust, aber immernoch billiger als bei Miete. (mehr …)
Mit dem Rad durch New York
War heute mit dem Rad durch New York unterwegs. Erst Brooklyn. Aus einer Baptisitenkirche kommen eigenartige Töne. Muss ich sehen. Rein. Sonntagsgottesdienst. Von drei aufeinanderfolgenden Türstehern werde ich lieb begrüsst. Ich bin der einzige Weiße in einer Kirche voller Schwarzer. Komisches Gefühl. Der Pfarrer sinniert über verlorene Vaterbilder und deren Wiederfindung am Vatertag. Erst relativ leise, langsam. Dann immer schneller. Gelegentlich ein kurzes Klatschen aus der Empore.
Er wird immer lauter. Rhythmischer. Mehr klatschen. Er legt nach jedem Satz ein Yeah ein. Seine Predigt wird ein Rap. Die Beamer malen ihn riesengroß an die Wand. Einige Leute stehen auf. (mehr …)
Guggenheim, Christopher Str. & La Bohème
Den ganzen Tag wieder x Mal in der Garage gewesen. Fahrzeugschein kommt und kommt nicht, ständig werd ich wieder versetzt. Fühl mich verarscht. Und brauche jetzt dringend das Auto. Suche schon wieder nach Alternativen, überleg mir sogar, für 2800$ n Auto zu mieten. Kann nix tun. Folglich: wieder rein in die Stadt mit der Metro.
In einem kleinen Deli Nähe Guggenheim Museum geb ich mir n schönes Bier – stilecht in brauner Papiertüte. Mit Erlaubnis des Inhabers im hintersten Eck des Shops und trotzdem illegal. Danach steuere ich gut angeheitert gegen die Spirale im Guggenheim Museum. Ist leider gerade vollkommen hinüber, von außen ganz eingepackt zur Generalsanierung. (mehr …)
Scheck-Rallye, Freiheitsstatue & Ellis Island
Mir läuft die Zeit weg. Brauch ein Auto. Um 7 nach einer fast ganz durchgehusteten Nacht verschwitzt runter zur Latino-Garage. Dodge Neon, 3000$. Viel zu viel, aber egal, keine Zeit mehr. Chef kommt um 10, bis dahin muss ich das Geld auftreiben. Und meine Kreditkarte geht nicht. Also: Traveller-Cheques einlösen.
Vorabend-Recherche im Internet ergab: Apple Savings Bank casht gebührenfrei aus. Also rein nach Manhattan, erste Bank. Ja. Geht. Aber nur 200$. Ich greif in der ersten Filiale eine Karte mit allen 16 Apple-Savings-Banken in Manhattan. Brauche noch 2000$, also steht eine Rallye über 10 Banken aus. Ab in Subway, ohne Karte kenn ich mich nur halb so gut aus. (mehr …)
Geld wechseln in den USA
Gestern war’s gar kein Problem, nahe der 5th Avenue Geld zu wechseln. Heute war ich weit abseits, auf Autosuche am Northern Boulevard in Long Island. Das Erlebnis war so geil, dass es das einzige beschriebene für heute sein soll.
Ich: Tach, kann ich hier Geld wechseln?
Banker: Wie, Geld?
Ich: Ja, so, Euro halt in US-Dollar. Ich zeige die Euro.
Banker: Kriegt große Augen, schaut mich an wie nen Ausserirdischen. Ach so, sie meinen Geld umtauschen, wechseln praktisch? (mehr …)
Harlem, Bronx und Central Park
Simon meinte, oben beim Yankee Stadium in der Bronx gäbe es Autohändler. Leider is er auch schon Ami geworden. Natürlich gabs da keinen einzigen. Also laufen, laufen, laufen. Über eine Brücke von Bronx nach Harlem. Nix besonderes. Ach ja…der erste Schachspieler, den ich seh. Leider sturzbesoffen. Markus Gravey Park im Norden von Manhattan. Wilde Squirels und Dealer überall, dazwischen aufgegebene Schwimmbäder. Ein halb eingestürzter Glockenturm auf einem kleinen Hügel. (mehr …)
Amerikaner wissen bescheid
Amerikaner wissen immer bescheid. Vor allem dann, wenn’s um sowas komplexes wie Wege oder Einrichtungen geht. Nachdem ich gestern mich mit Simons Hilfe noch etwas schlau gemacht hab zwecks Autokauf, ging’s heute früh auf Tour. Autohändler suchen. Die ersten 5 Menschen die ich frag, “Where’s a used car dealer here?” antworten: nowhere. Die Garage ums Eck hat grade nix im Angebot, meine Karten reichen nicht weit genug, um von Privatpersonen, die was anbieten direkt anzufahren.
Also frag ich weiter, konkreter: “Are there any used car dealers in this direction?” Nach weiteren 5 Antworten und 10 vergeblich gelatschten Meilen weiß ich: Amis wissen bescheid. (mehr …)
Upper Manhattan
Heute hab ich Upper Manhattan getourt. Wieder rein zur Union Square, dann weiter zu Fuß nach Norden.
Herald Square. Freche Spatzen, schreibende Bums und gelangweilte Cops. Alle gehen bei rot über die Strasse. Direkt vor den Cops. Keiner sagt was. Halt doch, aber nur wenn du ein Latino bist. Dann kostet das 20$. Für Weiße is das umsonst.
Das Flat iron building nach 6 Jahren Architekturstudium mal live zu sehen is schon was geiles. Und trotz aller Vorlesungen trau ich seiner Windfestigkeit nicht. Wird sicher mal umgeblasen. (mehr …)
Lower Manhatten und die Erderwärmung
Die letzte Nacht war heiß. Um 21.00, also nach 36 Stunden endlich mal wieder schlafen. Simon bleibt nach einem Rollertreffen mitten auf einem Highway ohne Rettungsstreifen auf einer Brücke im Regen um 2.00h stehen. Zum Glück überlebt. Ich huste mich so durch die Nacht.
Jeder Mensch der behauptet, die Amis würden nichts gegen die Erderwärmung tun ist ein Lügner. Einige Beispiele? Zum Beispiel hat die Dusche hier nur warm/kalt, kein wenig/viel. Wer kalt duscht macht die Erde somit schneller kalt. Oder: man gehe am Broadway entlang, dicht an einer Hauswand. Ständig kommen kalte Tropfen von den außenliegenden Klimaanlagen weiter oben. (mehr …)
Stinken = Sicherheit
Hab heute was neues gelernt. Nicht nur das Stinktier kann sich in Sicherheit wiegen ob seines Gestankes. Auch der Mensch darf das jetzt. Airport London Heathrow: alle Passagiere müssen sogar die Schuhe zum Durchleuchten ausziehen. Es stinkt, richtig schlimm. Aber wir dürfen uns ganz wunderbar sicher fühlen.
Über den Antlantik flieg ich das erste mal mit einer 747. Ich denk mir, es könnte eine gute Einstimmung auf USA sein, sich multimedial berieseln zulassen. Aber 40 Video-on-demand Kanäle überfordern anscheinend meine Multitasking-Fähigkeiten. (mehr …)
McCain bei Southpark
Eine denkwürdige Nacht. Senator McCain, republikanischer Präsidentschaftskandidat der USA hat einen Gastauftritt in Southpark.
Auf einen Beach Boys-Hit singt er "Bombardiert Iran". Die Massen jubeln. Ich zappe weiter.
Southpark? Ach so. Das davor waren nur die Nachrichten. Weltpolitik hat in diesen Tagen so was wahnwitzig comicartiges.
Ganz klar, Tom haut Jerry. Jerry haut Tom. Die gleiche Show, seit hundert Jahren. Immer wieder amüsant. (mehr …)
Things to do in New York
Einen Liter Erdbeermilchshake trinken und zu Fuss aufs Empire State Building steigen.
Einen doppelten Scotch trinken und dann den Pfaden im Guggenheim Museum folgen.
Einmal in Handschellen um die Freiheitsstatue laufen und dazu Freebird singen.
Im Bunnykostüm die Christopher Street runterlaufen.
An einem Tag alle Weltküchen durchprobieren. (mehr …)