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PKA Kite Championship Lakawon

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1702
2019
So
23:47
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Lakawon hatte ich schon zuhause auf meine Spotliste gesetzt. Ein recht luxuriöses Resort belegt eine kleine Paradiesinsel voller Palmen umgeben von türkisem Flachwasser. Mit der Banka geht es von Sicogon nach Estancia, mit dem Minivan nach Concepción und dann mit zwei weiteren großen Bankas zwei Stunden rüber ins nächste Kiter-Paradies fünf Kilometer nördlich von Negros.

Die nächsten vier Tage finden hier die Philippinischen Kitesurf-Meisterschaften in Airstyle, Hangtime und Race statt. Mehr als 50 Kiter aus aller Herren Länder kämpfen um den Thron. Das eigentlich verbotene Importbier und etliche Flaschen Rum werden professionell mit dem Traktor auf die Zimmer verteilt. Der Phillippinische Howard Hughes schmeisst eine lustige Runde “Wer hat Angst vor Duterte?” nach der anderen.

Nach zehn Tagen Schwachwind bläst der Amihan auf Lakawon endlich wieder mit mehr als 15 Knoten. Die ersten zwei Tage regnet es fast nonstop, aber der Wind hält durch. Jeder ist glücklich, nur die Farben verstecken sich, und nach dem Kiten fehlt definitiv eine warme Dusche. Ab dem dritten Tag kommt die Sonne raus, der Wind luscht wieder etwas. Am letzten Tag passt beides.

Der Spot in Lakawon liegt am westlichen Ende der Insel, ein paar hunder Meter vom Hotel entfernt. In einer kleinen Bucht gibt es hinter der Sandbank massig Flachwasser, aber auch auf der anderen Seite sind die Wellen niedrig. Erst 300 m weit draussen hinter dem Riff wogt das Meer kräftig mit – dank langem Vorlauf zur nächsten großen Insel – bis zu eineinhalb Metern Seegang. Bei Ebbe muss man ein Stück rauslaufen. Über das Riff kommt man ab Mitte der Gezeiten. Der Amihan kommt sideon von rechts. Die ganze Insel umrundest du mit dem Kite binnen einer halben Stunde. Die Kitestation Westpoint verleiht auch Material.

So paradiesisch der Spot Lakawon ausschaut ist er leider nicht. Ich kite seit 20 Jahren an fast jedem Spot der Welt ohne Neoprenschuhe. Hier sollte man unbedingt welche mitnehmen. Im gesamten stehtiefen Bereich liegen überall sehr scharfe Korallenstücke und spitze Muscheln. Ich ramme mir gleich am ersten Tag drei Korallensplitter in die Füsse. Über Nacht entzünden sie sich. Am nächsten Morgen schneide ich sie mit Hilfe der Krankenschwester des Resorts heraus und desinfiziere alles. Auch am Strand liegen viele scharfe Stücke. Ich sammle einige Glasscherben ein.

Alle Wettbewerbe sind spannend und verlaufen ohne Zwischenfälle. Vor allem die Philippinischen Fahrer hauen krasseste Sprünge in zehn Zentimeter Korallenbrocken-Wasser hin. Beim Pro Rennen starten 30 Kites von bis zu 18m² synchron vor der Station. Alleine zuzuschauen fühlt sich an als wärst du wieder ein kleines Kind und deine Eltern nehmen dich mit auf den Rummel. Meine Nachbarin aus Sicogon macht mit dem 13er Edge den zweiten Platz im Twintip Rennen. Jetzt gehört mir ein Siegerpferdchen.

Die Wettkämpfe gehen vier Tage lang fliessend in heftigste Parties über. Tiger Beer sponsort die Meisterschaft mit massig Freibier zu 6,9%. Die Tanduhay Promo-Ladies schenken dir einen gratis Whiskey nach dem anderen ein. Ich mache Pause vom gesunden Leben. Die gesamte Insel hat massiv Schlagseite.

In der ersten Nacht gibt es live Samba, in der zweiten einen guten Elektro DJ. Zum Sonnenuntergang am dritten Tag setzen wir alle auf die Floating Bar ein paar hundert Meter vor Lakawon über. Vom oberen Deck springst du auf Schleuderkissen oder Trampolin im Wasser davor. Am vierten Nachmittag folgt die Siegerehrung und Pipi in den Augen beim letzten Gruppenbild. Die Gruppe war Legende.

Die Sonne geht in einem Philippinische Feuerwerk unter. Das Lagerfeuer brennt am Strand unter Palmen. Ich ramme im Dunkeln einen Stein. Ein Zehennagel verabschiedet sich schmerzhaft und blutig. Der schwere Seegang bei der Rückfahrt am nächsten Morgen bietet hervorragende Möglichkeiten zur inneren Kontemplation. Einen Kilometer vor dem Festland bleiben wir mit Motorschaden liegen. Die “Zuckerbrot 2” schleppt uns nach Concepción.

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