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Tropensturm über Siquijor

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#417
1712
2011
Sa
9:17
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Auf den Philippinen ist nichts pünktlich. Noch nicht mal Tropenstürme der zweithöchsten Kategorie. Abends sitze ich gefrustet mit einem großen Glas Rum am Strand und schaue raus aufs tobende Meer. Es ist stockdunkel und der Tropenstum mit weit über 30 Knoten Wind endlich da. Die Eiswürfel schmelzen in meinem Glas.

Die Nacht ist hart. Der Sturm wird noch stärker. Er reisst heftig an der Verankerung des Dachs meiner Hütte. Der Strom fällt aus. Blätter, Zweige und Kokosnüsse hageln aufs Dach. “Fear Island” spukt noch in meinem Schädel. Das wäre das perfekte Wetter für einen kleinen Massenmord. Am morgen lebe ich wider erwarten dank Taschenlampe immernoch, nur geschlafen habe ich praktisch gar nicht.

Runter an den Strand. Das Meer kocht. Aber der Wind hat jetzt auf Offshore gedreht. Ich müsste auf die Ostseite von Siquijor, um den noch zu reiten. Die Versuchung ist bei Schwankungen von 5 auf 40 Knoten im Sekundentakt nicht sonderlich groß. Keinerlei Rescueboote hier. Dicke Felsen im Wasser auf der Ostseite. Kaum Strand, eher Mangroven-Haine.

Ich hole mir ein Motorbike und suche einen passenden Platz. Auf der Ostseite Siquijors hat der Tropensturm ganze Arbeit geleistet. Komplette Dörfer sind auf den Beinen, um die Straßen wieder passierbar zu machen. Abseits der Dörfer sieht man den Asphalt kaum unter Bäumen, Ästen und Blättern. Es gibt ein paar Strände, wo man starten könnte. Aber ewig weit weg vom Schuss, und ich wär vollkommen alleine. Ich kite lieber auch noch in Zukunft als nur heute.

Einmal rund um Siquijor rum geht schneller als gedacht. Rauf in die Berge. Der Tropensturm drückt die Wolken tief, sie hängen gerade mal auf 500m. Hier oben hackt’s noch ordentlich. Wieder 1000 Kinder die grüßen. Alles rein und klar. Benzin gibt’s nur aus Flaschen, und zwar in den Geschmacksrichtungen “Rot” und “Grün”.

Der Tropensturm hat auf ganz Siquijor die Stromversorgung ausgeschaltet. Einmal fahre ich beinahe in eine jetzt auf Kopfhöhe hängende Telefonleitung. Erst am Abend kommt der Strom zurück. Mit etwas Glück fahren die Fähren morgen wieder, dann geht’s weiter.

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