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Ein schöner Tag

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#199
2603
2008
Mi
23:44
Tag
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In der Nacht trockne ich meinen platschnassen Kite im Zimmer. Resultat am Morgen: Kite halb trocken, Zimmer und alle Klamotten wie aus dem Regenwald. Ich checke aus und rufe Steve an. Steve ist ein passionierter National League Pokerspieler. Hat einige Runden gegen mich auf Fiji im Regen verloren. Jetzt sitzen wir in der Sonne und besprechen unsere Matchpläne beim Frühstück.

Danach geht’s in den Budawang Nationalpark. Neugierige Papageien beschnüffeln uns. Steve hat nicht zu viel versprochen: Der schönste Strand Australiens. Weisser Sand und strahlend blaues Meer. Delphine spielen in der Brandung. Ein Seeadler kreist über einem Fischschwarm. Wind kommt heute keiner mehr, es bleibt nur die Hoffnung.

Steve und Vic wohnen im interessantesten Haus, das ich in Australien gesehen hab. Alles ist offen. Balken von Eisenbahnschwellen, Brücken und Telegrafenmasten stützen Mauern aus selbstgeformten Lehmziegeln. Jedes alte Fenster, jede Tür stammt von einem anderen Ort. Alle passen zusammen und ergeben ein beeindruckend liebenswertes ganzes.

Gleich hinter dem Haus geht’s in den Wald und dahinter liegt der See. Auf dem Weg renne ich in dutzende große Spinnennetze, danach beinahe in einen springenden BMXler. Mitten im Wald haben die Kids massig Rampen aus der Lehmerde gezimmert.

Am Abend kommen noch mehr Gäste aus der Umgebung zu Besuch. Steve kocht ein verdammt gutes Indisches Curry auf, ich schau mit mantraartig mitlernendem Schädel zu. Nach dem Abendessen dürstet es uns nach Kanguruhs. Die gibt’s hier in jedem Vorgarten. Vorzugsweise zum Sonnenuntergang. Ich greife meinen Bumerang. Vic meint, dieses Modell wäre etwas zu leicht zur Jagd.

Ein Pfad durch den Wald an den See. Die Bäume glühen im letzten Tageslicht. Dann freie Sicht nach Osten. Ein doppelter Regenbogen ergibt zusammen mit seinem Spiegelbild im glatten Wasser den perfekten Kreis. Komisch. Ich weiß schon immer bevor ich Regenbogen sehe, dass ich zur richtigen Zeit am richtigen Ort bin. Dann seh ich den Regenbogen. Und bin mir sicher.

Direkt ums Eck am See gehen wir nach Westen. Die Sonne ist schon weg, aber die Wolken glühen wie ein Toaster im Liebeswahn. Glutfarben im perfekten Wasserspiegel. Fledermäuse flattern vor Feuerwolken. Dann ein trinkendes Känguruh vor dem letzten Rot am Wasser. Das Känguruh springt weg, ich verwackle das Bild. Das war das einzig unperfekte an diesem Tag. Ok, und dass mein Laptop-Brenner verreckt.

Abends gibt’s das große Revanche-Poker-Match. Als der verspätet eingetroffene Stadtrat seine grüne Meinung auf den Tisch packt wird der Abend noch lustiger. Ich verliere 5 meiner letzten 20$. Aber das stört mich überhaupt nicht. Ich war glücklich.

Am letzten Tag geht Steve mit den Jungens auf Wanderschaft. Ich muss dringend noch mehr schlafen. Koche allen Spaghetti Bolognese. Am Abend feiert Vics Sohn den 21. Geburtstag. Mordsmäßig gutes Restaurant. Steve läd mich wieder ein. Alles was ich mit 15$ noch sagen kann ist: ganz herzlichen Dank euch beiden! Ich hoffe ihr kommt mich nächstes Jahr besuchen, auf eine böse Rache :-)

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