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Boracay Kite Killers

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#433
3112
2011
Sa
11:53
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Die Nacht war geplant als gemütliches Silvester-Vorglühen mit Freunden, lief aber ziemlich aus dem Ruder. Einige Bars und eine Disco später bin ich um drei daheim. Homepage-Notfall verarzten und schnell sechs Stunden schlafen. Morgens geht’s mir elend. Kein Schädel, aber alles schwammig. Danke, Senor Tanduhay und Miss Kalamansi. Meine Beine sind aussen rot und brennen innen. Der vollkommene Ganzkörpermuskelkater.

Ich hab meine Kerze an wenigstens drei Enden angezündet. Schön hell, aber einfach zuviel. Ich arbeite lädiert im Bett und gehe erst am Nachmittag an den Kite Beach. An einer Schule knattert eine bayerische Flagge in knackigen 18-28 Knoten Wind. Das Essen bei Hagabat ist besser und günstiger, der Chef ein Traunsteiner und Russische Kite-Rambos gibt’s hier auch keine.

Es sind nur ca. 50 Kiter draußen heute. Sie fahren Kites zwischen 5 und 10 m². Ich entscheide mich für den neuner, bau auf und geh raus. Die Motivation, sofort Höhe zu laufen ist bei den heutigen Konditionen recht hoch: starker Wind voll onshore, dank Flut drei Meter Strandbreite, direkt dahinter zehn Meter hohe Palmen und Gebäude. Ich hab etwas zu vorsichtig angeknotet, muss einiges kurven bis die Power passt und kreuze dann raus.

Bei Höchststand schwappen heute recht große Wellen übers Riff in die Bucht. Mit einigen anderen Kitern spiele ich in den Wellen. Ist aber nicht mein Ding heute. Ich bin unglaublich hinüber, die Arme so schwer, dass ich kaum anpowern kann. Nach knapp einer Stunde wollen sie einfach nicht mehr, zittern wie verrückt und die Waden melden sich mit Krämpfen zu Wort. Ich geh raus.

Das Landen ist schwer auf drei Metern Raum. Ich setz mich und schau raus. Ein echter Freak fliegt einen elfer Switchblade und macht derbste Kiteloops mit Handlepasses. Noch nie live gesehen. Vieles, was ich nie können werde. Ich bin dagegen ein richtiger Luschenkiter, hab mich aber auch binnen 12 Jahren nur ein einziges Mal verletzt. Es gibt viele üble Crashes heute. Kites fliegen ineinander, invertieren, knallen in die Wellen, schleudern die Fahrer weit in die Luft. Hochsaison für Kite-Doktoren.

Ein Italiener kommt mit hoher Geschwindigeit in die Landezone. Wie schon einige Kiter davor knallt auch er seinen Kite voll in eine Palme. Eigentlich macht er das richtige. Da der Kite um die Palme invertiert löst er die Safety aus, um den Druck auf die Tube zu verringern. Aber irgendwie reisst sich der Kite los und dem Kiter die jetzt anscheinend komplett ausgelöste Bar zehn Meter rauf in die Krone der nächsten Palme. Dort verhakt sie sich.

Der Kite loopt einige Dutzend male durch, zehn Meter hinter der zweiten Palme in der gleichen Höhe. Ein anderer Italiener klettert über Balkone und Ballustraden rauf in den zweiten Stock eines Resorts und schnappt sich den loopenden Kite. Echte Heldenaktion. Sogar die Bar kriegen die Burschen nach einigem Gezupfe aus der hohen Palme. Ich kriech heim ins Bett, brauch noch dringend Schlaf für heute Nacht. Wünsch euch allen einen guten Rutsch nach 2012!

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3 Kommentare

  • tommykrebs schreibt am Samstag, 31.12.2011 um 13:43 Uhr:

    Das selbe ist einem Kumpel auf Oahu passiert. Wenig Strand mit Palmen. Sieht bei dir ein wenig wie Kailua Beach aus. Er passt kurz nicht auf und der Schirm hängt in der Palme. Er dachte der Kite wird runterkommen wenn er die Bar los lässt. Falsch gedacht. Die Bar verfing sich in der Palme und der Kite rotierte endlos in der nächsten Palme. Die Leute denen die Palme gehörte, also in deren Garten, waren geradezu entzückt. ;-) Die einzige Lösung war den Kite kaputt zu machen um ihn runter zu bekommen.

    Dir auch nen guten Rutsch.

  • Dominik schreibt am Mittwoch, 11.1.2012 um 10:52 Uhr:

    Da wär ich gern mit dir auf dem Wasser gewesen!!! Jawohl, vor lauter Flagge sieht man das Meer nicht mehr, so ists richtig! weiß-blau! ;)

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